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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Bredt, E. W.: Franz Paul Glaß
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0304

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Franz Paul Glaß.

666. Gcschäftskarte; von Franz Paul Glaß,
München.

Spricht schon die Zahl seiner Arbeiten und Er-
folge von dem ihm angeborenen eisernen Fleiß, spricht
jede Arbeit von Strenge und Stärke des Wollens,
ist schon nach den nur wenigen Jahren, die Glaß
überhaupt zeichnet, eine erstaunliche Araft und
Güte der Linie zu finden, so tritt all das andere
was noch an andere erinnern inag, als ganz un-
wesentlich zurück.

Anderseits aber könnten farbige Reproduktionen
nach seinen farbig ausgeführten Werken allein einen
Wert offenbaren, den er sich auch schon zu eigen
gemacht, der ihm als unveräußerliches Besitztum
bleibt: er hat ein Gefühl für Farbe, für Farben-
zusammenklänge, für Flächen- und Farbengleich-
gewicht, das wir bei den allermeisten Malern unserer
modernen Bilderausstellungen ganz entschieden ver-
missen.

Ein Urteil über die Arbeiten und über das bis
jetzt schon erworbene künstlerische vermögen des
Glaß darf also ja nicht nach unseren schwarzweißen
Reproduktionen, sondern nur nach den nach far-
bigen (Originalen gefällt werden. Abbildungen und
Worte wollen nur aufmerksam machen auf die

Originale die wir da nur von ihm sehen und immer
häufiger und lieber von ihm sehen werden.

Lassen wir uns noch weniger vom Formellen,
das etwa gegenwärtig die Schöpfungen Glaßens
charakterisiert, bestimmen. Es ist keine Frage, er
wird uns bald als ein ganz anderer erscheinen —
ganz als ein Eigener und Unvergleichlicher, der er
jetzt noch nicht sein kann.

Wahrscheinlich wird auch sein Weg zur freien
Malerei führen, sicher führt er aber zur Höhe —
dafür ist Gewähr seine strenge Selbstzucht, seine
Energie.

Wird Glaß auch immer besser noch das Ge-
gebene zu meistern wissen, so möge ein gütiges Ge-
schick mit seinem ernsten Wollen sich paaren.

Wir aber wollen uns nicht entgehen lassen, die
freudige Gelegenheit, einen Werdenden vertrauend
zu beobachten — einen Aünstler, der der Zukunft
gehört, der, je größer er wird, um so mehr doch auch
die Aräfte auszeichnen wird, aus denen er hervorging.

E. w. Bredt.

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667. Geschäftskarte; von Franz Paul Glaß, München.
(Braun und ocker.)

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