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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Heilmeyer, Alexander: Architekturplastik von Julius Seidler
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0329

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Architekturplastik von Julius Seidler.

erhielt, seine ihn: eigene Begabung immer reicher und voller ent-
falten zu können.

Unerschöpflich reiche und mannigfaltige Beziehungen ergeben sich
aus dem natürlichen Zusammenhang zwischen Architektur und Plastik.
Ulan betrachte nur auf der Aunstschau durch Münchens Straßen die
päuser, welche von Seidl, Grassel, Heilmann & Littmann erbaut und
die von Julius Setöler mit plastischen Werken geschmückt wurden.
Bald erscheint die Plastik, wie am Ruffinihaus als Flächenschmuck,
dann zeigt sie, wie an der Fassade der Neuesten Nachrichten wieder

mehr dekorativ-tektonischen Charakter und
entfaltet in der Ausschmückung der Fassade
des paulanerbräu in der Aaufingerstraße
ihren vollen Reichtum an dekorativeit Formen
und an köstlich sinnigen und humorvollen
Beziehungen zu der Lokalität.

Ihr tektonischer Charakter tritt klar
hervor in jenen Architekturgliedern, die inner-
halb eines größeren Mrganismus eine be-
stimmte Funktion zu erfüllen haben, so z. B.
in Aaryatiden, Tragsteinen, Schlußsteinen
usw. Wie Seidler solche Aufgaben löst und
wie sich in seinen Schöpfungen bei aller not-
wendigen Beschränkung durch die architek-
tonische Zweckform, freies bildnerisches Leben
entfaltet, ersieht man aus hier abgebildeten
Werken jAbb. 702—72 p. (Fortsetzung S. L(4.)

705. Schlußstein (zu Abb. 708);
von Jul. Seidler.

702. Kaiser Ludwig. Am l)l. Geist-
Spital (Erbauer tjans Grassel); von
Jul. Seidler.

70^. ljerine;
von Jul. Seidler;
Arch. Em. v. Seidl, Villa
v. Rath, Bonn.

Schmuck erscheint nun nicht mehr
willkürlich über den ganzen Bau
verstreut, sondern konzentriert sich
auf gewisse Punkte der Architek-
tur; er verbindet sich mit den
architektonischen Formen und ver-
leiht ihren: Aräftespiel symbo-
lischen Ausdruck.

Diesen dekorativen und tek-
tonischen Zug in der Münchener Plastik finden wir in beson-
ders charakteristischer Meise in dein Schaffen und in den
Werken von Julius S eidl er ausgeprägt. Man sieht es dieser
Aunst sogleich an, daß sie dem Münchener Aunstboden ent-
sprossen ist. Die Meister unserer heimischen Geschmacks-
bildung, Gabriel v. Seidl und Rudolf v.Seitz sind an ihrer
Wiege Paten gestanden. Seidler hatte das Glück, init den
hervorragendsten Münchener Architekten zusammen zu ar-
beiten, wodurch ihm nicht nur allgemein künstlerische
Anregungen zuteil wurden, sondern er auch Gelegenheit

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