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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Kleine Nachrichten
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Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0391

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Lhronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

ist die jDarsevalmebaille für die Teilnehmer an den
Passagierfahrten des Parsevalballons bestimmt.

Den Schluß bildet die Plakette der »Union
Provinciale des Arts Decoratifs«, eine Widmung
der Union an „die schöne gastfreie Stadt München"
(Abb. 864;). Sie zeigt im Mittelpunkte Mumchia,
wie sie Aunst und pandwerk begrüßt, während zu

86$. Plakette von Rupert Lara bi»;
der Stadtgemeinde München gewidmet von der Union provin-
ciale des Arts decoratifs, zur Erinnerung an deren Besuch in
München am 6.— (0. August tgos. (Griginalbreite 9,5 cm.)

ihren Füßen das Münchener Aindl die Zwietracht
austreibt, eine zarte politische Anspielung, die man
sich wohl gefallen lassen kann.' Der Generalsekretär
der Union, Lhudant, bemerkt in seinem Begleit-
schreiben an den Oberbürgermeister dazu: „Aus-
geführt durch einen von uns, den Bildhauer Rupert
Tara bin, dank den Zeichnungen aller in München
anwesend gewesenen Mitglieder des Kongresses, wird
diese Medaille unseren großen Dank ausdrücken für

die so herzliche Aufnahme, welche Sie uns gütigst
bereitet haben, und wir wünschen recht innig, daß
dieses Andenken ein Zeichen der gemeinsamen Sym-
pathien bleibe, die unsere Perzen während dieser
glücklichen Tage vereinigten. Sie wird allgemein
bei jedem der Dolmetsch unseres lebhaftesten und
aufrichtigsten Dankes sein!"

Lgromk des Kunstgewerökoereins.

Mochenversaminkungen.

(Nachtrag.)

Lin lustiges Intermezzo in der Reihe der ernsten Wochen-
versammlungen bildete der ain zz. Februar abgehaltene „lhaus-
ball", zu dem in der Januar-Nummer durch eine besondere
Beilage eingeladen worden war. Nicht um ein Kostümfest,
oder um die Wiederbelebung irgendeiner bestimmten Zeittracht,
sondern um ein Sammelsurium von allerhand „Naschkera"
handelte es sich. Der Saal war entsprechend mit bunten Retten
und (Blumenkränzen aus Papier geschmückt, und sogar die
prächtige Gedonsche Kaminfigur hatte es sich gefallen lassen
müssen, in einen wahrhaftigen Droschkenkutscher umgekleidet
zu werden und den ganzen Abend lang statt der zwei Lhren-
schilde mit den alten Meisternamen zwei Tafeln mit der Tanz-
ordnung zu halten. So klein der Kreis war, so reichhaltig,
humorvoll und originell waren die Masken: Türken, Zigeuner,
Zauberer, Banditen, fragwürdiges Gesindel aller Art, ein
Negerpaar (Bildhauer pezold mit Frau) mit einem kunstvoll
konstruierten Leoparden, eine riesige spanische Tänzerin (Maler
Wenig), ein wohlgemästeter, mit Leier und Lorbeer ausgerüsteter
Apoll (ksofgoldschmied lseiden), der in Maske und Gehaben ver>
blüffend kopierte Stadtöberste (von Bildhauer Wilhelm), der
nach einer kurzen Ansprache des Fleckerlhanswursten (Prof.
Bradl) die Gnade hatte, den Kausball für eröffnet zu erklären.
Die Pausen zwischen den einzelnen Tänzen füllte der gschaftl-
huberische Wirt (Dekorationsmaler voll) aufs trefflichste aus,
indem er den Kellnern in drastischster Weise Instruktionen für
ihr Benehmen, (für die -Animiermanieren, fürs Krugfüllen re.
gab und zwischendurch den Honoratioren seine Schnupstabaks-
proben zu kosten gab. Ein andermal wurde ein in Freiheit
dressierter Elefant vorgeführt, der (alles recht geschickt machte,
aber beim Niedersitzen in seine Bestandteile zerfiel, die — so-
weit sie zweibeinig (waren — eiligst aus der schwarzen Haut
fuhren und sich zu ihrem Biertische flüchteten, während der
Impresario, der Allerweltshanswurst, die küminerlichen sonstigen
Reste, die biegsamen Elfenbeinzähne, den entlüfteten Rüssel
hurtig am Boden zusammenraffte und betrübt sich aus dem
Saal trollte. — Wie lange die Gaudi gedauert? „Fragt nicht!"
Sicher ist, daß die ersten Skifahrer längst ihr Sonntagspensum
in Angriff genommen halten, als die letzten „Mafchkera" ihr
Heim aufsuchten I In der größeren Pause erregten die lebenden
Bilder, die unter Bradls Dberleitung, begleitet von Apollos
sinnvollen, s melodramatisch vorgetragenen Versen vorgeführt
wurden, schrankenlose Heiterkeit: „Das Urteil des Paris", „Venus
(ein Herr!) und Mars", „Hektar und Achilleus im Kampf
um die Leiche des Patroklus", „Erziehung des Bacchus",
„Herkules im Augiasstall", „Pallas Athene gründet das baye-
rische Kunstgewerbe" — mit allgemeinem Schlußgesang I

verantw. Red.: j)rof. £. Ginelin. — Herausgegeben vom Bayer. Aunstgewerbeverein. — Druck und Verlag von R. Dldenbourg, München.
 
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