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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0075

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Kleine Nachrichten.

(U- In Email gemalte Glasbecher und -Schalen.

Entworfen von Larl Losmus, ausgeführt von Franziska Lehmann, München.

(Kfetne (Nachrichten.

(Vereine, Museen, Schuten, -Aussiebungen,
Meitöeiveröe <zc.

wei Ausstellungen des „Deutschen Werkbundes"
in Frankfurt a. Nk. — Der „Deutsche Werkbund"
hatte anläßlich seiner zweiten Jahresversammlung
in Frankfurt a. M. zwei Ausstellungen arrangiert,
welche den Zweck, neue Anregungen auf beiden Ge-
bieten zu geben, vollständig erreichten. Die eine
Ausstellung int Aunstgewerbe-Museum bewegte sich
auf graphischem Gebiete und führte den Titel: „Die
Aunst im Dienste des Aaufm an ns". Daß der
„Deutsche Werkbund" bei seinen großen Zielen,
welche — wie man wohl zuerst annahm — mehr
der Architektur und den bekanitteren Zweigen der
angewatidten Aunst gelten würden, sich nun auch
der etwas abseits liegenden Graphik so liebevoll an-
nimmt, ist ihm besonders zu danken, denn auf die-
sem Gebiete gibt es noch sehr viel Gelegenheit für
künstlerische Befruchtung. Die hier ausgestellten
Druckerzeugnisse umfassen allerhand Geschäftspapiere,
Aatalogumschläge, Zeitungs-Anzeigen, moderne
Druckschriften, Plakate und Packungen aller Arten.
Die „Wiener Werkstätte, Produktiv-Genossenschaft
von Wiener Aunsthandwerkern" stellt ihre eigenen,
aparten Geschäftsdrucksachen aus, die nur in schwarz-
weiß gehalten sind und sich noch ziemlich an den
Wiener Geschmack der etwas schwer lesbaren Bchriften
anlehnen. Aber diese kleine Abteilung ist ein wahres
Wüster für eine moderne Geschmackskultur des Aauf-
manns — allem — bis zur Paketadresse hinab —
eine einheitliche und künstlerische Gestaltung zu geben.
Bon der Plakatkunst ragt München mit pohlwein
und Berlin mit Bernhard hervor. Am meisten
fesseln uns aber die drei kleinen Abteilungen der
industriellen Packungen und Aartonagen, welche in
provisierten Schaufenstern geschmackvoll arrangiert
sind. Pier gebührt die Palme unstreitig den Arbeiten

der „Barmer Aunstgewerbe- und pandwerkerschule".
Diese tüchtigen jungen Aünstler — fast scheint's, als
wenn alles von einem wäre — führen mit ihren
Arbeiten eine fast neue, aparte Geschmacksrichtung
ein. Die angewandten, feingliedrigen, zarten Flächen-
ornamente mit ihren diskreten, feingesuchten Zwischen-
farben entzücken jedes ästhetisch gebildete Auge, nir-
gends sieht man eine Ecke des weißen Papier-
grundes — eine gedämpfte Ruhe liegt über dem
Ganzen. — Die Wiener „Tida"-Packungen dagegen
sind derb und fest und können uns nicht mit ihren
grellen Farben so fesseln. Die guten Arbeiten Max
pertwigs für Bügen 6c To.-pannover sind bereits
ziemlich bekannt. Alle ausgestellten Erzeugnisse
stammen aus dem von Aarl Ernst Osthaus neu-
gegründeten „Deutschen Museum für Aunst in Pandel
und Gewerbe" in Pagen i. W. — Die andere Aus-
stellung war veranstaltet vom „sächsischen Landes-
verein zur pflege heimatlicher Natur, Aunst und
Bauweise" und brachte Modelle und Photographien
architektonisch vorbildlicher Fabrikbauten. Eolche An-
regungen der letzteren Darbietung sind sehr not-
wendig, nur hätten diese Bestrebungen schon viel
früher einsetzen müssen, dann wäre vielleicht mancher
idyllische Ort und manches schöne Dorf nicht durch
architektonisch schlechte Fabrikbauten so verschandelt
worden, wie es heute leider bei vielen der Fall ist.
Bor allen Dingen müssen solche Bauwerke überall
an den dazu geeigneten Plätzen stehen, und es ist
außer guter Einteilung und Gliederung der Fassaden
gar nicht notwendig, daß von außen her ästhetische
Forderungen und Verhüllungen hineingetragen wer-
den. Leider war diese Ausstellung nur drei Tage
geöffnet, was wohl für das interessierte Frankfurter
Publikum fast wie eine Ausschließung aussah. H. Kr.

ie „Ausstellung bemalter Wohnraume in Mün
chen 1909", welche die Ortsgruppe des süd-
deutschen Maler- und Tünchermeisterverbandes im
Eommer dieses Jahres veranstaltete, hat ihren Ur-

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