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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0076

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Kleine Nachrichten.

sprungin dervorjährigenAusstellung„München ^908",
bei der dem Malergewerbe recht wenig Gelegenheit
gegeben war, sich zu betätigen; die betroffenen Kreise
suhlten das dringende Bedürfnis, von ihrer Leistungs-
fähigkeit Zeugnis abzulegen. Die leeren Räume im
zweiten Obergeschoß des „Augustinerstocks" boten
prächtige Gelegenheit, den plan ohne übermäßige
Kosten zu verwirklichen. Wohl war man gezwungen,
da und dort die für Wohnräume allzugroße Höhe
der Stockwerke durch hineingeschobene Sonderdecken
zu mildern — und die Schiefwinklichkeit vieler Räume
durch Einbauten von Erkern und anderen Sitzplätz-
chen, oder durch Einziehen von wänden zu ver-
tuschen.

Wollte die Ausstellung also einerseits das Pu-
blikum auf das reiche Tätigkeitsgebiet des Maler-
gewerbes aufmerksam machen, so wollte sie zugleich
denionstrativ „gegen die zurzeit herrschende Geschmacks-
richtung Stellung" nehmen, insofern, als wieder die
Farbenfreudigkeit bei Ausschmückung von Räumen
zur Geltung kommen sollte.

Leere, nur durch Malerei geschmückte Räume
konnte und durfte man nicht bieten, und so ergab
es sich von selbst, daß eben eine Raumkunstaus-
stellung entstand, in der wohl die Malerei prozentual
mehr zu Worte kam als bei der letztjährigen Aus-
stellung, aber doch sich nicht zu der Führer- und

Herrscherstellung aufschwingen konnte, die ihr viel-
leicht zugedacht war; aber da für die sonstige Aus-
gestaltung und Ausstattung der Räume nur ein be-
scheidener Aufwand möglich war, so mußte diese
Raumkunst um ein merkliches Stück hinter jener des
Jahres J908 Zurückbleiben — trotz allem redlichen
Bemühen.

2lm besten geraten waren darum auch die kleineren
Räume, z. B. gleich die ersten der ganzen Reihe
(Ad. Lentner), dann die Zunftstube (Alb. Link) und
die als „Bürgerliche Wohnung" (Rob. Berghaus,

Wilh. Schröder) zusammengefaßte Gruppe. Daß darin
gerade die Malerarbeit vielfach einen starken ^ug
von Altertümelei aufwies, darf ihr nicht zum Bor-
wurf gemacht werden; denn abgesehen von der pro-
grammgemäßen Opposition „gegen die zurzeit herr-
schende Geschmacksrichtung", zeigte sich da überall
eben das natürliche Ergebnis der Pinseltechnik, des
flotten lustigen Auftrags.

Das macht es auch leicht erklärlich, warum viele
der so behandelten Schränke, deren eine ziemliche
Anzahl im Korridor ausgestellt war, mehrfach ver
kauft wurden; und wie diese, so gehörten auch die
daneben ausgestellten Schachteln, Uhrschilder rc. in
ähnlicher Ausführung mit zum erfreulichsten der
ganzen Ausstellung. Diese Dekorationsweise, die ihren,
ganzen wesen nach auf freier Beweglichkeit beruht,

u. i;3. 3n Email gemalte (Slasbofen und -5chalen.

Entworfen von Earl Losmus, ausgeführt im Atelier von Franziska Lehmann, München.

Aunst und Landwerk. 60. gahrg. Heft 2.

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