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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Kleine Nachrichten
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vom Büchermarkt.

19<*. Bogenfeld auf dem Friedhof zu Luzern;
Glasmosaik von Jos. v. Moos, Luzern (f. Text 5. 97).

zu dekorierende Wandflächen anzuwenden und so auf
raschere, einfachere Weise Wandmosaiken zu erzielen,
welche im allgemeinen der Glasstistmosaikarbeit
ähnlich sind. Wenn zur Blütezeit der frühmittel-
alterlichen Ulosaikkunst schon die Herstellung der
Glastafeln erfunden gewesen wäre, wer weiß, ob
man nicht schon damals auch Glastafelmosaikbilder
ausgeführt hätte. In München hat (£. Ule schon
vor vielleicht 20 Jahren Proben von Glastafel-
mosaiken ausgeführt, zu deren Perstellung die bei
Glasgemälden sich ergebenden Abfälle so zweckmäßig
verwertet werden konnten — Ille schlug für diese
Technik den Namen „Flach-Glasmosaik" vor*); seit-
her tauchen bei jeder Gelegenheit ähnliche Versuche
in mehr oder weniger großem Umfang auf. Auch
die Ausstellung „München 1908" zeigte davon an-
sehnliche Proben, z. B. seitens der „Vereinigten
Zwieseler und pirnaer Farbenglaswerke, A.-G.,
Ulünchen", nach Entwürfen von Otto Baur. Die
Wände eines kleinen Raumes zeigten solche Flach-
glasmosaik aus verschiedenfarbigen, z. T. weit über

9 vgl. Jahrg. ;905, S. 307.

Tellergröße hinausgehenden Glasstücken, die ähnlich
wie bei Glasbildern zurecht geschnitten und zusammen-
gesetzt waren, nicht ohne starke Nachhilfe durch ein-
gebranntes Schwarzlot (aber in geeigneter derber
Pinselführung); die Fugen waren geschwärzt. Seit
mehreren Jahren befaßt sich auch Ulaler Joseph
v. Wtoos in Luzern mit Perstellung solcher Flach-
glasmosaiken unter Bevorzugung landschaftlicher und
figürlicher Ulotive und unter umfassender Benutzung
von Dpaleszentglas. Den Luzerner Friedhof schmücken
schon mehrere Flachglasmosaiken von Uloos, u. a. als
Schmuck einer Totenkapelle das große dreiteilige Bild
(Abb. 194)°- in der Ulitte „Thristus mit den Rindern",
links „Rinderbegräbnis", rechts „kranke Rinder";
ein Bericht über die im schwarzweißen Bilde nicht
genügend zum Ausdruck zu bringende farbige Wir-
kung sagt: „Die Buntheit der Farben erscheint fast
willkürlich und doch ist sie durch die ganze Anord-
nung bedingt und ausgeglichen. Ein segnender
Christus in der Rlitte ist von solcher zeitloser Größe,
daß er mit einer Gebärde das ganze Triptychon
formal zusammenhält. Ist auch der Raum abstrakt
gedacht, so mutet doch die ganze Schöpfung durch-
aus modern an: so unmittelbar ist der seelische
Rontakt, der die Gruppen belebt." Die Unterlage
der Glasbilder besteht aus Liesberger Zement, der
an den als Umrisse emporquellenden Partien dunkel
behandelt wird. Für die Rlarheit der Bilder wäre
es — soweit sich dies aus den vorliegenden Abbil-
dungen schließen läßt — von großem Vorteil, wenn
zwischen Außen- und Innenkonturen der Figuren
deutlicher unterschieden würde; man beobachte nur,
wie fein Dürer bei seinen polzschnitten zwischen den
breiteren Außen- und den dünneren Innenkonturen
unterschieden hat l Doch wird den Uloos'schen Flach-
glasmosaiken von Rennern große Lebendigkeit, fein
durchgesührte Tönung, malerische Gesamtwirkung
nachgerühmt; namentlich soll dazu die Verwendung
von matt geätzten Gläsern viel beitragen. -i-

(Vom (Küchermarßk.

meyer-Graul, Tafeln zur Geschichte der Ulöbel-
formen, Serie VI/VII: Schrankformen (20 Tafeln
89 Seiten Text) von der frühesten Zeit an bis Ende
des f8. Jahrhunderts. Preis 30 Ul. Serie VIII:
Spiegel, Rahmen ((0 Tafeln, 62 Seiten Text); voin
Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.
Preis 15 Ul. Verlag Rar! W. piersemann, 1909.

Anlage und Inhalt des großen Werkes haben
früher schon wiederholt Würdigung in diesen Blättern
gefunden (zuletzt im Iahrg. 1909, S. 66); aber das
Verdienstliche desselben kann nicht oft und nicht
 
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