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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins
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CLtjrouif des Bayer. Rnustgewerbevereins.

durch eine billige Ausgabe noch sehr viel weiteren
Kreisen zugänglich gemacht werden könnte. J. B.

i»ia, Jos., Scudien über nationale Stickerei
aus Böhmen, Mahren und der ungarischen
Slovakei. Verlag von A. pisca, Brünn. Preis
qo LN.

Diese Studien geben in 30 großen, vorzüglich
ausgeführten Farbentafeln eine reiche Sammlung
slavischer Dekorationsmotive. Die Muster sind je
zur pälfte in voller Stickereiwirkung mehrfarbig
lithographiert, so daß sie nicht nur zeichnerisch son-
dern auch technisch als gute Vorbilder dienen können;
ein Teil der Blätter ist als Pilse beim Zeichenunter-
richt gedacht. Viele der Zeichnungen würden sich
auch als Vorbilder für unsere Goldstickerei eignen.
Zum Teil sind uns die Motive durch die bekannten
ungarischen Bauernstickereien in blau und rot aus
Baumwolltuch vertraut, doch finden sich, da ur-
sprünglich jeder Volksstamm dort seinen eigenen
Stickereistil besaß, auch eine Reihe fremder wirkungs-
voller Formen und Zusammenstellungen vor. Schon
in den rein geometrischen Mustern von Ärmeln und
palsbünden der slovakifchen pemden stammend, zeigt
sich bei einfachsten Motiven eine überraschende
Mannigfaltigkeit; die reicheren Muster, von Schürzen,
Kopfschleiern usw. erweisen aufs neue die vollendete
Technik und sichere Stilempfindung, die wir an der
Volkskunst der Donauländer bewundern.

Pereira-Arnftein, Alfons Freiherr v., »Tempera
recliviva«. f^8 Seiten. 8°. preis drosch. 3 M.
<£. paberland, Leipzig sstOst.

Der bekannte Vorkämpfer der Temperatechnik
in der Malerei, Alfons Freiherr v. Pereira-Arnftein,
überzeugt uns in sehr anschaulicher Meise auf Grund
seiner jahrelangen Forschungen auf dem Gebiete der
Maltechniken in seinem neuesten Buche »Tempera
reckiviva«, daß die alten Meister ihre Bilder fast
durchwegs mit Farben untermalten bzw. Bindemittel
gebrauchten, welche in Master lösliche Farben und
Malmittel darstellten, wobei (Ölfarben verhältnis-
mäßig nur zur teilweisen Benutzung oder als Über-
malung verwendet wurden, gerade diesem Verfahren
in der Malerei verdanken wir aber jene frische und
unvergängliche Leuchtkraft von Farben, wie sie eben bei
Bildern alter Meister sich bis auf den heutigen Tag
erhalten haben. Es werden sowohl Künstler, Re-
stauratoren und Kunstfreunde es lebhaft begrüßen,
daß hierfür ein äußerst günstiges Gutachten spricht,
welches in vorliegendem Buche abgedruckt ist. Pro-
fessor Vr. Trust Beutel, der Vorstand der chemisch-
technischen Abteilung des k. u. k. Lehrmittelbureaus in

Mien, welcher im Auftrags des k. u. k. Ministerium
für Kultus und Unterricht nach Stuttgart gesandt
wurde, um die dort hergestellten Pereira-Farben und
Leinwände zu untersuchen und zu begutachten, so-
wohl dieses brillante Zeugnis als nicht zuletzt nam-
hafte Künstler, wie Franz v. Lenbach, Gabriel
v. Max, Rudolf v. Seitz, Franz Stuck, pans v. Bartels,
paus Thoma, Ettore Tito und Fragiacomo in
Venedig, Professor Bianchi in Mailand, Professor
A. Oberländer, G. Papperitz, Eugene Roux, Rybaire,
Ferner P. Dubois, Douillard, Aladär Kriesch, Bredt,
Prof. Talame, Schönleber und viele andere bestätigen
vollauf die Bedeutung der Temperatechnik in der
bildenden Kunst, somit dürfte dieses Buch das weit-
gehendste Interesse in der Künstlerschaft erwecken
und verbreiten. Max Mandl.

eichers Runstbücher — so nennt sich eine Samm-
lung von bis jetzt 3f kaum handgroßen Bänd-
chen (Verlag von Milh. Meichsr, Berlin W 30), die
je etwa 60 Bilder eines Meisters enthalten und nur
je 80 Pf. kosten, pandlicher und billiger kann man
gehaltvolle Auszüge aus dem Merk großer klassischer
Künstler nicht bieten, und bequemer kann man es
nicht haben, wenn man sich von den Merken eines
Meisters und von dem Tharakter seiner Arbeiten
eine vorläufige Vorstellung machen will. Es liegen
uns die „Meisterbilder" von Goya, Dürer, Gains-
borough, Luini, Greuze vor; früher erschienene
Bändchen behandeln u. a. Rubens, van Dyck, Rem-
brandt, Raffael, Tizian, Franz pals. Murillo, Fra
Angelico, Michelangelo. Der leitende Gedanke ist
so vortrefflich, daß dem Unternehmen der beste Er-
folg sicher ist.

Lgronik des #ap. KunstgeuMöevmiB.

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Mochenversammkungen.

Siebter Abend — den n. Januar wo. Der Vorsitzende,
prof. L. pfeifer, beglückwünschte die Versammlung zum
Jahreswechsel und erteilte dann das tvort prof. vr. D o e h l e -
mann zu seinem Vortrag über: „Die Anfänge des Helldunkels
in Italien." Redner führte durch Wahl und Behandlung seines
Themas den Beweis, daß die kunstgeschichtliche Forschung auch
durch die lllitarbcit mathematisch geschulter Beobachter manche
Bereicherung erfahren kann; er ging von allgemeinen Betrach-
tungen über tvesen und Aufgabe der Malerei aus, erinnerte daran,
wie die sozusagen idealistische Richtung allmählich einem fort-
schreitenden Naturalismus gewichen ist, und wie erst in den letzten
Jahrzehnten auch in Laienkreisen der Sinn für die farbige» Schat-
ten geweckt wurde. Um den Begriff des Helldunkels — der Mo-
dellierung innerhalb der Schattenmassen — zu erklären und
die dabei auftretenden Erscheinungen zu begründen, besprach er
 
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