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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Bredt, Ernst Wilhelm: Erfolgreiche und erfolglose Künstler: ein Vortrag
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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0205

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Aus dem Münchener Uunstgewerbe.

2SH. Schalen aus Eisenblech, durchbrochen und geätzt;
von Georg von Mendelssohn. (Vj d. wirk!. Größe.)

Ruinen von Möbeln, und zwar nicht einmal echten,
die Alagen führten.

Was wäre wohl geworden, wenn die Renais-
sance von der Gotik geschwärmt hätte, wenn nicht
alle der neuen Aunst gelebt hätten, wenn sie nicht
alle für sich und die Zeitgenossen eingetreten wären?
Man mache sich das wirtschaftlich klar.

<£s ist inkonsequent von dem der über Erfolg-
losigkeit der Lebenden jammert, wenn er selbst sein
Geld für alle möglichen Anschaffungen nur zum
Antiquitätenhändler trägt. Das ist eine Farce.

Und ich möchte dem Jammer über die be-
wußte Florabüste eine kurze Frage entgegen-
stellen.

Me viel unechte Antiquitätenmöbel zumal
mögen sich wohl in modernen Wohnungen, bei
Aommerzienrats, Privatiers und, last but not least,
unseren lieben Aünstlern befinden? Wieviel alte
Möbel allein! Die alten Möbel stammen ja immer
aus fürstlichem Besitz, es scheint also beinahe so
viel fürstliche Familien in Deutschland und Frankreich
zu geben wie Schreinermeister.

Vielleicht werden da nach und nach Entdeckungen
im eigenen lheim gemacht, die zur Umkehr zwingen,
d. h. zum Fördern lebender Aünstler. Vielleicht führt
man gar noch einmal eine Polizei ein für Fälsch-
ungen von Antiquitäten, wie man eine Nahrungs-
mittelpolizei hat.

Wir müssen uns alle der neuen Aunst zu-
wenden, denn das ist gewiß, nur die Größten er-
öffnten neue Wege, gaben neue Fornr. Auch in
der Öffentlichkeit spielen solche Fragen eine viel
größere Rolle als gefühlt wird.

Dafür ein Beispiel.

Ich bin ein großer Bewunderer Aarl Rott-
manns, besonders seiner Fresken in den Arkaden
des kjofgartens. Aber sie sind nun sehr ruinös.

Die Frage der Erneuerung kann nur mit Zu-
billigung großer Mittel gelöst werden. Aber auch
dann wird es Stückwerk bleiben. Wäre es in diesen
und in so und so vielen ähnlichen Fällen nicht viel
richtiger, man ließe an die Stelle des toten Aünst-
lers lebende treten, man ließe neuen Aünstlern
neue Werke an Stelle der alten aufrichten? In diesem
Falle, bayerische Landschaften, Münchener Aünstler.

Lassen Sie mich kurz schließen:

Es ist unabwendbar, auch die besten der
lebenden Aünstler können nur dann vielfachen Er-
folg haben, wenn eine große Nachfrage nach Werken
der Lebenden vorhanden ist. Wir wissen alle, wie-
viele nach Erfolg verlangen, wie gar viele unter
uns ihn längst verdienten. Da zu helfen, ist unserer
aller ernste Aufgabe, aber eben auch der Aünstler.

Daß aber der einzelne von den vielen bei
seiner Energie, seinem Willen, seinem Aönnen Er-
folg habe, das liegt freilich noch an einem höheren
Willen, am Glück. Auch im Leben der Allergrößten
spielt das Glück eine sehr wichtige Rolle.

Nun, da wir über das Geschick nicht verfügen,
bleibt uns nur eines, die Toten ruhen zu lassen und
den Lebenden Glück zu wünschen.

Aber auch dieser bloße Wunsch würde für gar
viele glückliche Gewähr bedeuten, wenn wir uns
in allem der Aunst unserer Zeit mehr zuwenden
würden als jeder anderen.

Meine Nachrichten.

Vereine» Museen, Schuten» -Russiettungen»
MettKeweröe (tc.

u dem Wettbewerb um Grabsteine und Urnen

aus keramischem Material oder Aunststein (siehe
S. 96) waren P67 Zeichnungen und Modelle ein-
gelaufen. Die drei Preise — 500, 300 und 200 M.

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