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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Warlich, Hermann: Jan Eisenloeffel
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0255

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Jan ©fenloeffel.

457 U. 458.

Medaille der Brauerei-
Ausstellung München >909.
Porträt des Prinzen Ludwig,
von Ad. v. Hildebrand.
Rückseite nach einer Zeich-
nung von Aarl Lattler
modelliert von
A. R o t h c n b u r g e r.

sten jüngeren Aünstler Hollands, ein hervorragender
Erneuerer der alten gediegenen Technik in zeitge- !
mäßen einfachen und schönen formen erstanden ist.

Jan Eisenloeffel ist für den Liebhaber anstän-
diger und gediegener Gebrauchsgegenstände des
Kaufes aus Messing und Aupfer schon länger ein
bekannter Aünstler gewesen, dessen feine Arbeiten,
seit den Tagen, wo sie zuerst Hermann kchrschwald
in Berlin vor fahren nach Deutschland brachte,
für den Aenner und Achätzer praktischer und schöner
Gebrauchsformen in tadelloser Ausführung stets be-
gehrenswert waren. Allerdings fand man bisher {
diese guten Dinge in Deutschland nur selten, im !
Hohenzollern-Aunstgewerbehaus, im Warenhaus
Wertheim in Berlin, bei den Dresdener Werkstätten, j
den Vereinigten Werkstätten in München und hier
und da an anderen Vrten. 5ie waren aber immer-
hin verhältnismäßig schwer zu haben. Das ist nun
seit kurzem anders geworden, denn nachdem ^an
Eisenloeffel mit dem Frühjahr (908 dem Aünstler
kreis der Vereinigten Werkstätten für Aunst im Hand
werk A.-G. in München beigetreten ist und seinen
Wohnsitz, wenn auch nur vorübergehend, nach
München verlegt hatte, haben die Vereinigten Werk- j
stätten den Vertrieb seiner vielseitigen Arbeiten für !
Deutschland übernommen, die leider heute bei uns j

459 u. 460. Schützenmedaille für das Bundesschießen von J906;
von Georg Römer (direkter Stempelschnitt).

noch nicht ihresgleichen in dem erwünschten und erfor-
derlichen Umfange haben. Es sollen hier keineswegs
bestimmte Fertigkeiten des Auslandes auf Aosten der
Fähigkeiten der Heimat überschätzt werden, aber
wenn wir ehrlich sein wollen, so müssen wir ge-
stehen, daß auf dem weiten Gebiete der Gebrauchs-
gegenstände für unser Haus in Messing und Aupser
im letzten Jahrzehnt bei uns zwar eine große Menge
eigenartiger und vortrefflicher Arbeiten geliefert
worden ist, daß wir aber unter ihnen bei weitem
noch nicht die sachlichen, praktischen und schönen
Formen finden, die jene zahlreichen Arbeiten von
der Hand ^Zan Eisenloeffels so wesentlich von den
Werken anderer Aünstler dieses Gebietes unterschei-
den. Aber sehen wir auch von der Form ab, so
bleibt doch bei der Fabrikation unserer hierher ge-
hörenden Metallwaren eine Reihe von Forderungen
noch zu stellen, die jene Arbeiten Jan Eisenloeffels
längst erfüllt haben. Dahin gehört vor allem ihr
gediegener, schwerer, metallischer Eharakter, der sich
beim Ergreifen der Gegenstände durch das Gewicht
sogleich bemerkbar macht. Bei uns kommen leider
diese Dinge in den meisten Fällen wegen der falschen
Fabrikationsmethoden nicht aus einem gewissen
blechernen Wesen heraus, das sich auch beim späteren
Gebrauch sehr unangenehm bemerkbar macht, da
die Gegenstände leicht Eindrücke und Beulen erhal-
ten. Das ist bei den Arbeiten Jan Eisenloeffels
ausgeschlossen, die durch ihren schweren Metallgehalt
eine Gediegenheit und Widerstandsfähigkeit besitzen,
die solche tagtäglich gebrauchten Dinge auch haben
müssen, ohne dabei jedoch plump und unhandlich zu
werden. Dann begegnen wir aber noch einem
wesentlichen Unterschied. Die bei uns gearbeiteten
Gebrauchsgegenstände aus Metall sind im allge-
meinen noch viel zu reich ornamentiert und wirken
mehr durch die bei ihnen angebrachte Dekoration
als durch die eigenartigen Werte und Feinheiten des
 
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