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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Kleine Nachrichten
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Kleine Nachrichten.

<(93. u. HyH. Halsschmuck aus vergoldetem Silber. Gftfriesisch; Sammlung Eßlinger. (wirkt. Größe.)

des malerischen auf Felsen geklebten Städtchens mit
der unregelmäßigen Brücke und den brausenden Rhein
in seiner im Bodensee geklärten Smaragdfärbe ge-
sehen, dem bleibt es zeitlebens in der Erinnerung
haften. Aber das Schicksal der Stromschnelleu ist
besiegelt, nachdem die „Deutsch-schweizerische Wafser-
baugesellschaft" eine Stauanlage in Angriff genom-
men hat. Im Zusammenhang damit soll die alte
Brücke durch eine neue ersetzt werden und diese Brücke
ist das Ziel des Wettbewerbs, der nur reichsdeutschen
und schweizerischen Bewerbern zugänglich ist. „Beson-
derer Wert wird auf eine ästhetische Ausgestaltung
der Brücke gelegt, damit sie sich harmonisch in das
Landschaftsbild eingliedert." Die Rosten des Baues
dürfen den Betrag von 220 000 211. nicht übersteigen.
Dein Preisgericht stehen für drei Preise insgesamt
3000 211. zur Verfügung. Die Entwürfe sind bis
zum 30. Juni an die Schweizerische Kreditanstalt in
Zürich einzuliefern. (Unterlagen gegen ^ AI. vorn
Bureau der „Deutsch-schweizerischen Wasserbau-
gesellschaft" in Frankfurt a. AI., pöchsterstr. <(5.)

(Unsere (Kikder.

rei Gruppen von Bildern füllen die vor-
liegende Nummer; die beiden ersten
(Abb. HOs)—^69 und <(70 —^87) bilden
die Erläuterung zu den danebenstehen-
den Texten, — die letzte (Abb. <(88—522)
umfaßt Beispiele ostfriesischer Handwerkskunst. Diese
entstammen alle den umfangreichen Sammlungen des
perrn Postdirektor Eßlinger, der jahrelang in
Leer (Ostfriesland) in: Aint gestanden und im Laufe
des Winters im Bayer. Runstgewerbeverein einen
Vortrag über Mftfriesland gehalten hat, dem die
folgenden Begleitworte zum Teil entnommen sind.

Alit Recht konnte der Redner damals seinen
Vortrag mit der Frage einleiten „Wer kennt Ost-
friesland?" Denn wenn uns auch ab und zu auf
Ausstellungen — zuletzt auf der Dresdener (906 —
Runde kam von der eigenartigen Pauskunst, die dort
heimisch ist, so fehlte doch zu deren ganzer Würdi-
gung die Renntnis des Bodens, der Lebensverhält-
nisse, dem sie entwachsen sind. Das heutige Ost-
friesland bildet einen Rest des einst von den Friesen
bevölkerten Gebiets, das sich schon zur Rönierzeit
über das Alarschlaud längs der deutschen Nordsee-
küste von jenseits der Scheldemündung bis zur Weser
erstreckte und auch noch einen Teil der Westküste von
polstein und Schleswig (Nordfriesen) umfaßte.

Zu dem ehemaligen deutschen Fürstentum Ost-
frieslaud, das schon 888 die deutsche Grenzmarke
gegen Nordwesten bildete, gehörten bis ins (6. Jahr-
hundert auch die niederländische Provinz Groningen
und das nördliche Oldenburg. Später, (7<(<( fiel
das Land an Preußen, wechselte dann während der
napoleonischen Ara mehrmals den Landesherrn,
kam 1(8(5 an pannover und (866 wieder an Preußen.
Aber alle diese Wechselfälle haben nicht vermocht,
dein Völkchen, das sich einst die Römer vom palfe
zu schaffen gewußt hat, seine kernige, charaktervolle
Eigenart zu rauben; und wenn auch die friesische
Sprache fast ganz durch das plattdeutsche verdrängt
worden ist, so haben die Ostfriesen doch noch viel
Germanisches aus der Urzeit und dem Mittelalter
festgehalten, namentlich die Selbständigkeit des Ge-
meindelebens.

Eine der Pauptursachen für das Festhalten an
alten: perkommen muß darin gefunden werden, daß
das heute im engern Sin» Ostfriesland genannte
Gebiet, das in: Westen durch die Ems begrenzt
wird, ziemlich abseits der großen Verkehrswege liegt,
und wer die Nordseebäder der gegenüberliegenden
„ostfriesischen Inseln" — Borkum, Norderney usw. —
 
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