Die Frauenausstellung.
bestimmter Lebensbedürfnisse zu einer
für diese Schichten möglichen Preislage.
Das bißchen unkonstruklive Nettigkeit,
das die Entwerferin hier hineinbringt,
ist, wenn nicht eine Verkennung der
ganzen Aufgabe, eine Verschleierung
der Schwächen. Bei der Bürger-
wohnung ist alles, was man in der
besseren Möbelindustrie eben macht,
aufgegriffen, die letzte Blöde zwar nicht
gerade intelligent erfaßt, und das so
Vorgefundene Material mit einem Auf-
guß seltsamer Eigenwilligkeiten über-
zogen. Ich z. B. kann mir sonst nicht
erklären, warum aus eine Bettkante
oder einen Schlafzimmerschrank ein
paar ovale Anäufe, im Geist der seligen
Muschelgarnituraufsätze, geleimt wer-
den mußten. Reifer und wesentlich
organischer sind die Mobiliarien, die
die Mille, Mppler-Legband, Dern-
burg, Baczko zu bieten hatten. Sie
haben, wie die von Fia Mille und
Else Oppler - Legband besorgte
Regie der fallen die Anständigkeit, die
eine weitgehende Vertrautheit mit dem,
was an den Möbelbauern und Aus-
600—602. Teppiche, nach Entwürfen von tVanda von Zur Mühlen
ausgeführt von Bessert-Nettelbeck & Mertens,
(Eckpartie; ungefähr Vio d. wirk!. Größe.)
um das sich bekanntlich die Gewerkschaften jetzt sehr
ernsthaft mühen, heißt: architektonische Formulierung
brauchten.
stellungsregisseuren eben geschätzt wird,
gibt. Mas der Durchschnitts-Innen-
dekorateur als Synthese aus den An-
regungen der Münchener, Dresdener
und Brüsseler Ausstellungen ziehen
würde, ist auch hier erreicht worden.
Und dieser Verzicht auf originell sein
sollende Eigenheitchen, ist jedenfalls
als Ausfluß einer klugen Erkenntnis
zu bewerten. Mas durch ein Ver-
lassen dieses Bodens wahrscheinlich
entstanden wäre, beweist das Tee-
zimmer der Tucuel-Tscheuchner,
das allerlei japanisierende Harbspiele
enthält, im Gerippe aber gänzlich
auseinanderzufallen droht.
Im Verborgenen, zwischen Au-
riositäten wie „dem" weiblichen Mau-
rer, „dem" weiblichen Schmiedemeister,
gab es ein paar treffliche Buchbin-
dereiproben, Zeugnisse eines Me-
tiers, das die Damen als einen doch
sehr aussichtsreichen Frauenberuf gar
nicht so an die Peripherie zu drücken
Rein künstlerisch genommen, waren die
paar Bände, die es da aufzustöbern gab, wertvoller
bestimmter Lebensbedürfnisse zu einer
für diese Schichten möglichen Preislage.
Das bißchen unkonstruklive Nettigkeit,
das die Entwerferin hier hineinbringt,
ist, wenn nicht eine Verkennung der
ganzen Aufgabe, eine Verschleierung
der Schwächen. Bei der Bürger-
wohnung ist alles, was man in der
besseren Möbelindustrie eben macht,
aufgegriffen, die letzte Blöde zwar nicht
gerade intelligent erfaßt, und das so
Vorgefundene Material mit einem Auf-
guß seltsamer Eigenwilligkeiten über-
zogen. Ich z. B. kann mir sonst nicht
erklären, warum aus eine Bettkante
oder einen Schlafzimmerschrank ein
paar ovale Anäufe, im Geist der seligen
Muschelgarnituraufsätze, geleimt wer-
den mußten. Reifer und wesentlich
organischer sind die Mobiliarien, die
die Mille, Mppler-Legband, Dern-
burg, Baczko zu bieten hatten. Sie
haben, wie die von Fia Mille und
Else Oppler - Legband besorgte
Regie der fallen die Anständigkeit, die
eine weitgehende Vertrautheit mit dem,
was an den Möbelbauern und Aus-
600—602. Teppiche, nach Entwürfen von tVanda von Zur Mühlen
ausgeführt von Bessert-Nettelbeck & Mertens,
(Eckpartie; ungefähr Vio d. wirk!. Größe.)
um das sich bekanntlich die Gewerkschaften jetzt sehr
ernsthaft mühen, heißt: architektonische Formulierung
brauchten.
stellungsregisseuren eben geschätzt wird,
gibt. Mas der Durchschnitts-Innen-
dekorateur als Synthese aus den An-
regungen der Münchener, Dresdener
und Brüsseler Ausstellungen ziehen
würde, ist auch hier erreicht worden.
Und dieser Verzicht auf originell sein
sollende Eigenheitchen, ist jedenfalls
als Ausfluß einer klugen Erkenntnis
zu bewerten. Mas durch ein Ver-
lassen dieses Bodens wahrscheinlich
entstanden wäre, beweist das Tee-
zimmer der Tucuel-Tscheuchner,
das allerlei japanisierende Harbspiele
enthält, im Gerippe aber gänzlich
auseinanderzufallen droht.
Im Verborgenen, zwischen Au-
riositäten wie „dem" weiblichen Mau-
rer, „dem" weiblichen Schmiedemeister,
gab es ein paar treffliche Buchbin-
dereiproben, Zeugnisse eines Me-
tiers, das die Damen als einen doch
sehr aussichtsreichen Frauenberuf gar
nicht so an die Peripherie zu drücken
Rein künstlerisch genommen, waren die
paar Bände, die es da aufzustöbern gab, wertvoller