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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Lohr, Otto: Die Ausstellung des internationalen Kongresses für Kunstunterricht, Dresden 1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0124
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Die Bayerische Gewcrbeschau München ;y;2.

2 \2. Gruppe aus der Nürnberger Kunstgewerbeschule; vorwiegend Klasse Iaskolla. (Stickereien und Spitzen.)

Anwendung dieser Ztudien. Das Musterzeichnen
ist mäßig, in der figürlichen Dekoration finden sich
drei gute Innenräume.

An der weiblichen Abteilung ist in der Alasse
Aleinhempel „allgemeines Annstgewerbe" viel Ge-
schmackvolles. Gute Naturstudien; aber kunstgewerb-
liche Gegenstände und Ornamente fehlen. In der
Abteilung für allgemeines Aunstgewerbe sind die
Blumenstudien zu malerisch anfgefaßt, das Aunst-
gewerbe und die Ornamentik fehlt.

In der Vorschule der Aunstgewerbeschule sind
die Naturstudien gut, das Aunstgewerbe und Or-
nament ist sehr wenig vertreten. In den städti-
schen Gewerbeschulen Dresdens sieht man gute
Pflanzenstudien, aber rückständige Stilisierung der-
selben.

Die Akademie für Graphik, Leipzig,
hat, wie schon gesagt, sehr gut ausgestellt, sowohl
was die Art der Ausstellung anlangt, als auch die
ausgestellten Arbeiten; nur sind diese vielleicht im
großen Ganzen etwas zu akademisch, es fehlt oft
Araft und Stil. Man sieht gute Schriften, geschmack-
volle Bucheinbände; die 5tempelschnitte und Prä-
gungen dürften auch strenger im Stil und ornamen-
taler sein. Figürliche und andere chtudien nach der
Natur werden sehr gepflegt, und es sind sehr gute

Resultate vorhanden. Aber das Ornamentale, das
für Graphik so wichtige Fach, dürfte mehr gepflegt
werden.

Die A un st gewerbeschule Hamburg hat sehr-
gut ausgestellt. Ausgezeichnete Naturstudien, Archi-
tekturen, Graphiken, sehr gute Plastiken — aber
über diesen Arbeiten könnte gerade so gut stehen:
k. k. Aunstgewerbeschule Wien. Nichts Bodenstän-
diges, nur Fremdes mit Ausnahme der Bucheinbände.
Diese sind die besten und geschmackvollsten der ganzen
Ausstellung. Auch hier fehlt das Aunstgewerbe. Die
Arbeiten der Alaffen Adler und Dchönauer schließen
diese Lücke nicht. Dazu kommt noch ein starker slavi-
scher Volkskunsteinschlag, besonders in den Tapeten
und auch in den Ltickereien.

Lchwäbisch-Gmünd; Fachschule für Gdel-
Metallindustrie. Die Arbeiten sind nicht gut,
aber alle „modern". Man sieht verfehlte Pflanzen-
stilisierungsübungen, dagegen mangelt es an gesunden:
Grnamentstudium fast ganz. Die Bijouterie ist sehr-
mäßig. Wenig erfreulich sind die pilberschmied-
arbeiten, die anderen Metallarbeiten und die kunst-
gewerblichen Entwürfe. Statt sich an unsere gerade
darin unübertrefflichen alten Vorbilder zu halten,
lehnen sich diese Arbeiten lieber an die Abbildungen
unserer Aunstzeitschriften an.

Aunst und Handwerk. 63. Iabrg. Heft 3.

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