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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Bredt, Ernst Wilhelm: Neun Jahrzehnte bayerischer Kunstpolitik: Prinzregent Luitpold als Freund der Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0152

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Neun Haßrzehnie Kaxenscher (>(unsipokitLK.
Prinzrezenk Luiipokd ake Freund der Pünstker.

riiij Luitpold, König Ludwigs I.
Sohn, wuchs auf unter dein be-
rauschenden Ruhme der herrlich
neu erstehenden Residenz. Brach-
liegende Felder vor der engen Stadt
sah er als Prinz zu großartigen
Plätzen und weiten breiten Fcststraßen mit klassischen
Palästen und Marmorhallen umwandeln. Pn den
ersten dreißig fahren unseres Regenten war die Ludwig-
straße, ein Jahrzehnt später ist mit den Propyläen
einer der schönsten Plätze des neuen Deutschlands
vollendet.

Viele alte päuser vor und in der Stadt, ja Teile
der Residenz sah er niederreißen, um neuen Bau-
schöpfungen seines Vaters Platz zu machen, um Thron-
säle erstehen zu lassen und festliche hohe Loggien iin
Geschmacks Palladios.

Und immer sah er das einzelne Werk einem
noch größeren Architekturbilde dienen. Was er später
gesagt, hat er als Jüngling erlebt: Nur durch
Z u s a m m e n w i r k e n der K fl n ft e k a n n die
Kunst gedeihen. Der Platzverschönerung wegen
werden die Bauten errichtet, und die Kirchen und
Pallen so gedacht, daß sie Malern große Flächen

bieten für viele und große Bilder. Um den großen
Garten der Residenz sollten sich Loggien ringsum
ziehen, um Raun: zu geben für klassische Landschaften
und Bilder deutscher Peldengeschichte, ^n der Wal-
halla und in der Besreiungshalle hoch über der
rauschenden Donau sah der Prinz seinen Vater die
Größen der Vorzeit ehren in herrlichster Weise.
Kein deutscher Fürst noch tat's je ihm gleich.

Ulan vergegenwärtige sich die künstlerische Reg-
samkeit, unter der unser Prinzregent aufwuchs.
Überall sah er Maler, Bildhauer, Bronzegießer,
Glasmaler tätig im Aufträge seines Vaters, der
strenge Sorge trug, daß auch Kleinstes vortrefflich
ausgeführt wurde. Mit welch vorbildlicher Akkura-
teste wurde z. B. die Backsteinfassade der alten Pinako-
thek ausgeführt, — wie tatsächlich sehenswert ist für
uns alle noch heute das Terrakottaportal der Salinen-
administration neben der Universität. An jedem
Kapitäl der Bonifaziusbasilika hatten die Steinmetzen
I über ein ^ahr zu meißeln. Welchen Respekt bekam
| so und wahrte sich dadurch fürs Leben Prinz Luitpold
für Kunst und Tüchtigkeit im pandwerk!

Unser Regent besuchte als Prinz nicht die Uni-
versität, größer wurde und lebendiger seine Anschauung

Die begleitenden Bilder wollen einige Stichproben nach weniger bekannten Münchener
Kunstwerken geben, die zu Lebzeiten des verewigten Regenten entstanden sind.

- Mi - m

Kunst unh Handwerk. 63. Iaprg. Heft 4-
 
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