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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 63.1912-1913

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Messerer, Ernst: Franz Ringer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7141#0341
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Franz Ringer.

des Raumes geworden. Darüber liegt eine mit wenig
Linien stuckierte weiße Decke, aus deren Mitte der sehr
dekorative Beleuchtungskörper organisch heraus-
entwickelt ist, als ein System von Kreisen mit ein-
gesetzten Medaillons, ein luftiges Traggerüst für die
bsängegaslampen, eine Krone über der Lorona.

Ungleich einfacher ist die in Abb. 620 gezeigte
Wirtsstube; die umlaufende Teilungslinie ist hier in

Anbetracht des schmalen Raumes niedriger gehalten;
das gibt der Wand eine ruhige Dreiteilung. Die
Täfelung zeigt wieder die Sicherheit Ringers, dem
polz als Wandverkleidungsmaterial stets neue Reize
abzugewinnen. Sie schließt mit einer Reihung ge-
malter Füllungen (Abb. 62 s) ab, die mit breiten
Lisenen für die Kleiderhaken abwechseln. Die senk-
rechten Teilungsleisten sind durch leichte Profi-
lierung belebt. In diesem dezent gehaltenen Raum,
aus dem nur die Farbtupfen der Füllungen heraus-
leuchten, find oberhalb der Vertäfelung große Bilder
gleichen Formats so in die weiße Wand hineinkom-
poniert, daß sie diese wie architektonische Tlemente in
wagrechter Richtung gliedern und förmlich in Felder
aufteilen: Mit dem einfachen Lüster zusammen ein
Bild gediegener Ausstattung, die etwas Vornehmes
an sich hat.

Von verwandter Art mit dem Greifen-Kneip-
Zimmer ist die Tiroler Wirtsstube (Abb. 627—629).
Auch hier ist die pöhe der Vertäfelung und somit
des Raumes durch Felderung der oberen Partie
künstlich heruntergedrückt. Hauptmotiv der Aus-
schmückung ist der figurenreiche Fries: — „Das Leben

630 u. 63;. Sommerhalle in Solln (Außen- und Innenansicht); Entwurf von Fr. Ringer.
 
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