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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 64.1913-1914

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Baule, Emil Werner: Julius Diez und seine Monumentalmalerei in Hannover
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https://doi.org/10.11588/diglit.8767#0053

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Julius biez und feine Monumentalmalereien in Hannover

von E. w. Säule

wer das Innere des neuen Rathauses in Han-
nover zu sehen begehrt, wird zunächst in einen
Saal geführt, der in seiner architektonischen und
farbigen Haltung einen geschlossenen Eindruck
macht. Ihm werden zum hervorragenden Schmucke
Wandmalereien von Julius Diez, denen sich
Glasmalereien in sehr lichten Tönen nach Lnt-

stärker vergriffen als Lrler, und in der Farben-
gebung liegt ein weiterer unbehaglicher Gegensatz
zu der Gesamtstimmung des Raumes, die der
Architekt beabsichtigte. — Unmutig kehrt man zum
ersten Saale zurück, der doch so verheißungsvoll
den Reigen eröffnete, und nun wird einem erst
bewußt: Diez allein löste seine Ausgabe restlos.

RUPPRECHTPRINZvonBAYERN

EXLIBRIS

würfen des gleichen Künstlers passend gesellen,
hat man alles genossen, was dieser Raum bietet, so
betritt man den größten der drei Säle, dem Erler
den malerischen Schmuck der wände ersann, hier
ist der Gesamteindruck schon nicht mehr von jener
Geschlossenheit, die den ersten Raum auszeichnet.
Erlers Figuren sind zu groß in den Abmessungen.
Ihr Maßstab wuchtet schwer auf der Teilung des
Holzgetäfels, womit der Architekt den untern Teil
der wände bekleidete, und die Farbigkeit der Male-
reien stößt sich mit der der architektonischen Einzel-
heiten. Kommt man endlich in den Sitzungssaal
der städtischen Kollegien, so steigert sich das Miß-
behagen, das aus dem schreienden Mißverhältnisse
des hodlerschen Bildes zum Raum erwächst. Zu-
nächst hat sich der Schweizer im Maßstabe noch

Unwillkürlich forscht man den Gründen nach, wes-
halb von den Dreien Diez nicht nur den Wider-
spruch vermeidet, sondern rückhaltlose Anerkennung
heischt, weil er allein den Raumgedanken des
Architekten begriffen hat und ihm dann willig
diente. Und so wirkt seine Malerei, als sei sie
an Ort und Stelle entstanden. Das
ist das beste Lob, das man einer Monumental-
malerei spenden kann. Dabei hatte er eigentlich
eine unglückliche wand überwiesen bekommen.
Drei in den Fensterachsen liegende Bogennischen
teilen sie, und in deren obern Teile mußte er
seinen Fries hineinkomponieren. Und trotz der
Zerrissenheit, die die pseilergliederungen natur-
gemäß in die zusammenhängende Komposition
hineintragen, gelang dem Künstler glänzend, die

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