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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 64.1913-1914

DOI Artikel:
Bayerische Fachschulen, [ 1]: Zwiesel
DOI Artikel:
Jaeger, C.: Vom Hohlglas
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8767#0268

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kunstgewerblicher Arbeit erzogen, welche Resultate
diese künstlerische Erziehungsmethode bereits ge-
zeitigt haben, konnten wir schon in früheren Blät-
tern dieser Zeitschrift wahrnehmen. Auch sind im
Knnstgewerbeverein stets Arbeiten der Anstalt aus-
gestellt. Bei Gelegenheit der Ausstellung der

vom Hohlglas

wenn man die Erzeugnisse der Glasindustrie in
der letzten Zeit verfolgte, so glaubte man verschie-
dentlich beobachten zu können, daß es gelungen ist,
die unverkennbare Wertschätzung alter Schaffens-
weise und alter Techniken mit den Forderungen
unseres modernen Kunstgewerbes in Einklang zu
bringen. Bietet doch gerade das Glas in seiner
jahrtausendalten Bearbeitung eine wahre Fund-
stätte technischer Möglichkeiten, die, im richtigen
Sinne gewertet, zur sprudelnden, neu belebenden
Quelle für unser modernes Schaffen werden kann.
Es ist ein erfreuliches Zeichen für das kunstgewerb-
liche Verständnis unserer Zeit, daß auf diesem
sicheren Boden nun nach langem Irren versucht
wird, endlich auch diesem Materiale wieder voll
und ganz gerecht zu werden, Haart sich der sichere
Besitz des technischen Könnens mit dem Verständ-
nis für die Art des künstlerischen Schaffens, so
sprießen, wie man allenthalben sieht, aus der alten
Industrie neue Blüten. Der künstlerischen Tech-
niken, die dabei eine Rolle spielen, sind so mancher-
lei, daß es sich verlohnt, in Kürze, wie es dieser
Raum gebietet, darauf einzugehen.

bayerischen Gewerbeschau (Mai bis Oktober t9t2),
wo eine große Anzahl von Schülerarbeiten dieser
Fachschule ausgestellt waren, war ihr auch ein
voller Erfolg beschieden. Damals konnten wir in
diesen Blättern auf der Habenseite der Fachschulen
buchen: Bei den Arbeiten aus der Zwieseler Fach-
schule für Glasindustrie entzückte wie immer die
außerordentlich feinsinnige, geradezu unübertreff-
liche Anpassung der Ornamente an das Material
und seine Technik... Unsere Bilder zeigen ferner
die vornehme und zugleich einfach-gesunde, sozu-
sagen selbstverständliche Formgebung, wie sie die
Zwieseler Schule unter ihrem Leiter Bruno Mauder
anstrebt. Lin Urteil, das wir auch heute bei Be-
trachtung der hier vorgeführten Arbeiten voll und
ganz unterschreiben können.

Die Schule hat sich als ein äußerst lebenskräftiges,
tüchtiges Glied unseres heimischen Knnstgewerbes
erwiesen. Sie erfüllt aber auch noch eine besondere
Aufgabe darin, daß sie für die Glasindustrie im
Bayerischen Wald, wo früher mit Vorliebe böh-
mische Arbeiter, angeblich wegen der besseren Vor-
bildung dieser Arbeiter an den böhmischen Glas-
fachschulen, beschäftigt wurden, nunmehr heimische
Kräfte heranbildet, was für die weitere gedeihliche
Entwicklung dieser Industrie im bayerischen Walde
eine weittragende Bedeutung gewinnen kann.

Die Glasmasse, welche bei hoher Temperatur durch
das Zusammenschmelzen von Sand und Soda oder
Hottasche mit Kalk oder Bleiverbindnngen gewon-
nen wird, hat die Eigenschaft, beim Übergang

Bernhard Wenig, München

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