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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 65.1914-1915

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An unsere Mitglieder
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https://doi.org/10.11588/diglit.8768#0009

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Mn unsere Mitglieder!

Der Bayerische Kunstgewerbeverein hat in einem
langen Frieden reichlichen Segen vaterländischen
Wohlstandes genossen, und darum hat er sich auch
gleich zu Beginn des Krieges seiner vaterländischen
Pflichten erinnert und erhebliche Mittel aus seinem
vermögen den großen wohlfahrtseinrichtnngen des
Roten Kreuzes wie dem städtischen Wohlfahrts-
ausschüsse zugewendet. Er hat sich aber auch in
Wahrung der Vereinsinteressen die Unterstützung
und Förderung der pilfe bedürftiger Mitglieder
angelegen sein lassen. Um seine werktätige Pilse
noch wirksamer ausüben zu können, hat der Verein
unter der Leitung seines nach dieser Richtung hin
unentwegt tätigen Vorstandes Anschluß an die
Organisation der Kriegskreditbank gewonnen; wo-
für der Verein nun eine Vermittlungsstelle bildet.
Seine Fürsorge erstreckt sich aber noch weiter,
nicht nur auf die Tätigen zu Pause, sondern auch
auf die kämpfenden Brüder im Felde. Diesem
Zwecke dienen besondere Wohlfahrtseinrichtungen
des Vereins, die, einmal in Gang gesetzt, ausge-
zeichnet funktionieren.

Roch stehen wir aber erst im Anfang dieses großen
pilfswerkes, noch harren viele Aufgaben, zu deren
gedeihlicher Lösung vielleicht auch wir mit berufen
sind. Roch dürfen wir in unserem Liebeswerke
nicht erlahmen und die kaum geübten Tugenden
des Gebens und Schenkens entlassen. Genug ist
nie genug im Wettstreit liebender Fürsorge um
all die Tausende, die durch den Krieg in ihrer
Existenz erschüttert und bedroht wurden, wir
müssen im kleinen wie im großen mithelfen, und die
allgemeinen pilfsaktionen unterstützen. Unsere
Stadt ist auch hier wieder mit gutem Beispiel
vorangegangen, wir erhalten vom städtischen
Wohlfahrtsausschuß nachstehendes Schreiben, das
wir unseren Lesern hiermit zur Kenntnis bringen,
wir sind uns dabei bewußt, daß auch dieser Appell
an den Wohltätigkeitssinn unserer Mitglieder nicht
ungehört verhallen und sie zur selben Opfer-
willigkeit bereit finden wird; wie sie sie bisher
schon im engeren Rahmen der pilfstätigkeit im
Verein geübt haben, wir erhoffen daher eine
dem vaterländischen Gedanken des edlen pilfs-
werkes entsprechende und der Bedeutung und
Stellung unseres Vereins würdige Spende.

An den

Vorstand des Bayerischen Kunstgewerbevereins

München.

Eine ausgiebige Fürsorge für die Angehörigen der
Kriegsteilnehmer erfordert die Mitwirkung aller
derjenigen, welche daheim geblieben sind.

Zm Rahmen des großen Liebeswerkes, das der
Pauptwohlfahrtsausschnß der Stadt München or-
ganisiert hat, soll nun zu den bereits geschaffenen
Einrichtungen noch eine im allergrößten Maß-
stab gedachte Verlosung von Kunstwerken, kunst-
gewerblichen Gegenständen, Schmucksachen und
Wertobjekten aller Art, soweit dieselben sach-
lichen, geschmacklichen oder künstlerischen wert
haben, treten. Um dieser Verlosung einen
vollen Erfolg zu sichern und die dringend
erforderlichen Mittel für die vielen, vielen Frauen
und Kinder unserer Soldaten zu beschaffen, be-
darf es vor allem der pilfe der berufenen Ver-
treter des Münchener Kunsthandwerks und Kunst-
gewerbes, dessen Ruhm über die ganze Welt ver-
breitet ist.

Zur Namen des städtischen Wohlfahrtsausschusses
bitte ich sehr verehrlichen Vorstand hiemit herzlich
und nachdrücklich, bei den Mitgliedern Zhres
Vereins, soweit dieselben in München und Um-
gebung ihren Wohnsitz haben, für die weitest-
gehende Unterstützung unseres Vorhabens ein-
treten zu wollen, wenn wir von Erzeugnissen des
Kunsthandwerks und Kunstgewerbes soviel als nur
irgend möglich für den gedachten Zweck erhalten
sollten, so würde sich dadurch jeder einzelne hoch-
herzige Spender den größten Dank der Stadt ver-
dienen. )ch bitte auch sehr verehrlichen Vorstand,
mich recht bald wissen zu lassen, ob und in welchem
Maße der städtische Wohlfahrtsausschuß auf die
pilfe Ihrer Mitglieder zählen darf, und möchte
zum Schlüsse hervorheben, daß alle freundlich zur
Verfügung gestellten Gegenstände im Rathaus,
Zimmer 279, entgegengenommen oder auf Wunsch
auch abgeholt werden.

In vorzüglicher Pochachtung

vr. v. Borscht.

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Kunst und Handwerk, bk. )ahrg. Heft
 
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