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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 66.1915-1916

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Ehmcke, Fritz Helmut: Alte Ziele und neue Wege
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https://doi.org/10.11588/diglit.7140#0032
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Mte Ziele und neue Wege

'Hie Anfänge in der Umgestaltung und Neuord-
nung des deutschen Kunstgewerbes lassen sich auf
München als den Ausgangsherd und Sammel-
punkt der künstlerischen Bestrebungen im neuen
Reich zurückführen.

Da kann es nicht wundernehmen, auch für die ersten
Versuche, der Schrift eine künstlerische Schmuckform
zu verleihen, in den Annalen von Münchens neuerer
Kunstgeschichte die rnannigfachsten Belege zu finden.

^le hochgespannten Anforderungen, die Ludwig der
chwerte an die Kunstfertigkeit seiner Zeit stellte, er-
streckten sich auch auf dieses Gebiet. Das National-
museum bewahrt uns eines der Ergebnisse davon,

^ ^lch vorzeitige Frucht aus unbestelltern
öden ein charakteristisches Beispiel gibt,
ir zahlreichen Ausgaben, welche die wiederbele-
bung der deutschen Renaissance im achten Jahrzehnt
bes vorigen Jahrhunderts auch auf dein Schrift-
gebiet rnit sich brachte, und die inr Sinne der da-
Nialig herrschenden Stilanschauung in einer chronik-
artig altdeutschen Form, in der Nachahmung mittel-
alterlicher Einzelheiten gelöst erschienen, fanden in
Ludwig Seitz ihren Bearbeiter. Mancher Ehren-
bürgerbrief jener Tage, manche schriftliche Urkunde
künstlerischer Zeitereignisse verdankt seiner Hand ihr
Dasein.

Die bestimmteste Ausbildung jedoch fand der Münch-
ner Stil in den Arbeiten des Seitzfchülers Mtto
^upp- 5eine Münchner Kalender, aus Huttlers
^^vorgegangen, sind die volkstümlichsten
Kunstschaffen^"^^^^" dieser Form deutschen
arok^u ^ sowohl, wie in seinem

Zt ™TenWetf' in unzähligen Adressen, Er
von xniSie!blaiiem' nid?t ^letzt in einer Reihe

Scbriktt" ' hat Hupp seinen Anteil zum

. ^ Gegenwart beigetragen, das sich

? von cen vorgenannten Arbeiter: durch eine
M gemäßere Auffassung auszeichnet.

^ranz von Stuck machte mit einer Antiqua Schule,
sch m^\ÖIen Formen und Maßen dem gleichen klassi-
Zwei u>ie seine sonstigen Arbeiten erwuchs.

küuMs^ikl ^^Eolgreichsten Bahnbrecher auf schrift-

«-bi-,. lvtto «.» Ed petet

rcns, ra en ihren Ausgang von München ge-
nommen, wenn auch ihre Tätigkeit sich mehr ihrem
K°r r Cl'1'c*‘en Wirkungskreis mitteilte und im
hinterli ß^ ^n^^vns keine nennenswerten Spuren

Ö*e Staöt' von der zu Ende des neun-
p:! '3aI?rt,unöerts die mannigfachsten Anregun-
en, von der tiefgreifenden, systematisch be-

triebenen Bildungsarbeit fast 'unberührt geblieben,
- - - r>r»n6en und anderen nord-

triebenen Bildungsaroeir ]u(i --,

die beispielsweise in Preußen und anderen nord-
deutschen Gebieten die Frage künstlerischer Schrift
zum Ziel nahm und die, von einigen Pflanz-
stätten ausgehend, einen ganz neuen methodischen
Lehrplan für dieses wichtige Gebiet an allen kunst-
gewerblichen und handwerklichen Fachschulen schuf
ja noch mehr, ihn bis hinunter in den Schreib
"-Schulen trug.

ja noch mehr, u;n n....
unterricht der allgemeinen Schulen trug.

Auf den Musterbeispielen der wiener Schriftschule
>es verdienten Schreibmeisters Rudolf von Larisch
md den englischen Bestrebungen des Schriftkünst-
.ers Edward Zohnston fußend, fanden seit einer
Reihe von Zähren an der Kunstgewerbeschnle in
Düsseldorf Schriftkurse, die ich leitete, statt, in
denen nicht nur die Schüler der Anstalt, sondern
in folgerecht durchgeführter, alljährlich wiederholter

Auslese, Lehrer von fast sämtlichen preußischen

und Fortbildungs-

Auslese, Lehrer von qap ,

Kunstgewerbe-, Handwerker- und Fortbildungs
schulen bis hinunter zu den kleinsten Kreisstädten
nach der neugewonnenen Methode ausgebildet

wurden.

Diese Kurse haben im Laufe der Zeit einen Stamm
von schriftkundigen Kräften herangezogen, der bei
der allgemein faßlichen und dabei weit über ihr
eigentliches Gebiet hinaus lehrreichen Art der
Schriftpädagogik von nicht geringer Bedeutung für
die Schulung des gesamten kunstgewerblichen und

wurde.

die Schumng v« 2^-

handwerklichen Nachwuchses wurde,
wenn damit keineswegs gesagt sein soll, daß nicht
auch an Münchens Fachschulen diesem Unterricht
in den letzten Zähren Raum gegeben wurde, so ist
doch die Beschäftigung mit dem Gegenstand bis-
lang nicht derart eindringlich, wie im Norden des
Vaterlandes betrieben und auch im öffentlichen
Kunstleben Münchens nicht ersichtlich wirksam ge-

worden.

vorübergehend fand wohl der Schriftunterricht in
— - —er Klasse eine Stätte.

Vorübergeqeicv ,

Dasios vortrefflicher Klasse eine Stätte
Erst mit der durch Preetorius und Renner gegrün-
deten Privatschule für Schrift- und Buchgewerbe,
die jetzt in den Münchner Lehrwerkstätten für an-
gewandte Kunst ausgegangen ist, wurde die Auf-
gabe energisch angegriffen.

Und seit einiger Zeit besteht an der Königlichen
Kunstgewerbeschule in München eine spezielle Klasse

für dieses Gebiet, deren Leitung mir anvertraut ist
- virj... miisknldunq in künstleri-

für dieses Gebiet, oeren .....

und die eine methodische Ausbild ung in künstleri-
scher Schrift vorsieht, die wenigstens in ihrem an-
fängerischen Teil für alle Besucher der Schule

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r'*?—i *

obligatorisch ist.


Uunst und Handwerk. 66. Zahrg. Heft 2.

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