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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 67.1916-1917

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Braungart, Richard: Hubert Wilm
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Vereinsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7004#0061
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Mustergültige dieser Malereien, in denen äußerste
Exaktheit sich mit reicher künstlerischer Intuition
verbinden, von allen Urteilsfähigen empfunden
wird, beweist u. a. auch der Umstand, daß sie,
selbstverständlich in sehr minderwertiger Ausfüh-
rung, schon vielfach nachgeahmt worden sind. .
Als ein besonders hübsches Beispiel dafür, wie st ?
unter den fänden Vilms die Natur, in welcher
Gestalt sie sich auch bieten mag, gewissermaßen
automatisch in dekorative Zierformen verwandelt
(sich selbst denaturiert), mag eine Folge von Zeich-
nungen nach einer Zerichorose gelten. Vilm hat
diese geheimnisvolle Vüstenpflanze, die einer ver
trockneten Wurzel ähnelt und, ins Wasser gestellt,
sofort aufblüht, um sich dann wieder zu neuem
Sdjlaf zu schließen, von allen Seilen in geschlossenem
und geöffnetem Zustand gezeichnet, und man rst
wit ihm erstaunt über die Fülle ornamentaler
und konstruktiver Reize dieser seltsamen „Rose
Sicherlich hätte ein anderer sie realistisch oder so,ist

irgendwie zu fassen gesucht. Vilm aber erkannte
sofort das Stilisierbare oder von der Natur schon
vorstilisierte und das zu einem Flächenziermotiv
Geeignete in den krausen, vielfach verschlungenen
Linien und wunderlichen Fornien dieser Pflanze und
bewährte sich so auch in diesem Falle als der von der
Natur zum „Denaturisten" bestimnrte Stilist.

Es wäre eine unentschuldbare Vergeudung wert-
voller Kraft, wenn man diesem geborenen „De-
korateur" die Aufträge vorenthielte, auf die seine
Begabung Anspruch hat. Zwei Glasfenster im Rat-
haus in Frankfurt a. G., Diplome u. a. zeigen
ungefähr die Richtung, in die Talent und Wunsch
dieses Künstlers seit langem weisen, wird die
nächste und fernere Zukunft bei Bedarf, der trotz
der Ungunst der Zeiten immer vorhanden ist, sich
dieses Berufenen auf einem von so vielen Mit-
läufern unsicher gemachten Gebiet erinnern? Man
möchte es im Interesse des Künstlers wie der
Auftraggeber recht sehr wünschen!


^errinsnachrichten

^*öei,tliche Generalversammlung am 22. Mai i<m,

"bends s Uhr, im Saale des Vereinshauses.

aqesordnunq: I. Berichterstattung, II. wirtschaftsplan,
-Bekanntgabe des Wahlergebnisses für die Ergänzung?-
u>a , IV. Ernennung eines Ehrenmitgliedes.

Der Berichterstattung durch den I. Vorsitzenden des Bayerischen
^unjige werbe Vereins, Zerr Prof. Or. Palm, Direktor des Kgl.
^ationalmuseums, ist zu entnehmen, daß der Krieg auch am
t- K-G.v. nicht spurlos vorüberging, viele seiner Mitglieder
s die Wehrpflicht zu den Waffen und auch aus unseren
0' >en hat der Krieg blutige Dpfer gefordert. Betriebe, na-
mentlich des Metallhandwerkes, die ehedem den Bedürfnissen
fas^ verfeinerten Lebens Rechnung trugen, haben sich nun
Die f bte' fahren durch Schaffung von Kriegsgeräte in den
Rol, ^es Vaterlandes gestellt, wenn weiterhin der Mangel an
iebe^ai.er'a^cn und geeigneten Arbeitskräften sich fast mit
B. k ^-a? fühlbarer macht, so wird des Krieges Not auch im

"Nicbtsdest7,7" "*** ^hlbar.

i weniger aber trat der Verein mit Heller Begeiste-

rüna t "3er aber trat oer verein mir peuer <oegeiste-

. auf den plan, als es galt, der Karitas zu opfern. Der
k-lertag fan

uterstutzung. Der

pfcrtag zgts fand durch unseren Verein die lebhafteste
nterstützung. Der Schwerpunkt des Erfolgs, der sich in einer
eineinuahme von rsooo Mk. ausdrückt, lag in der glücklichen

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3i>ce der Schaffung eines Glückshafens, die dem guten Geiste
des Herrn Rothmüller zu verdanken war. Mit gleichen dank-

baren Gefühlen gedenkt die Vorstandschaft aber auch der tat-
kräftigen Hilfe der an der Ausstattung und dem Betrieb der
Verkaufsbuden beteiligten Mitglieder und der Damen des
Vereins. Daß ein so unerwartet glänzendes Resultat unsere
Bemühungen krönte, lag aber an der Dpferwilligkeit und
Gebefreudigkeit unserer Mitglieder, die es ermöglichten, unseren
Glückshafen mit so schönen und zugkräftigen Gewinnen auszu-
statten. Die Vorstandschaft erachtet es als eine Pflicht, gerade
in der Generalversammlung vor dem höchsten Forum unseres
Vereins diesen opferfreudigen Vereinsmitgliederu den herz-
lichsten Dank zum Ausdruck zu bringen.

wurden die Hoffnungen, die wir auf unsere Beteiligung beim
Vpfertag setzten, weit übertroffen, so enttäuschte dagegen der
materielle Erfolg der Lisenausstellung. Es wäre jedoch falsch,
diese in ihrer Art gelungene und — ich erinnere nur an den
idyllischen Friedhof — reizende Ausstellung lediglich des Fehl-
betrages von t lOO Mk. halber als einen Mißgrift zu bezeichnen.
Die Besucherzahl von 2200 Personen besagt immerhin, daß die
Ausstellung großes Interesse erweckte, und sie verdiente es
auch angesichts des ausgezeichneten Materials an Schmiede-,
Guß- und Kleinarbeiten. Und wenn auch aus der Ausstellung
heraus ein praktischer Erfolg im Sinne einer Anregung zu
unmittelbarer Nachahmung kaum zu erwarten war, woran
wir auch gar nicht dachten, so darf doch damit keineswegs das
allgemeine erzieherische Moment der Darbietung und die an-
regende Kraft derselben unterschätzt werden. Ich möchte nicht
versäumen, allen öffentlichen Stellen und Zerren, die sich

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