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überzeugend sich manifestiert, hier im Gegenteil schon
bereichernd eindringt und manches reizvoll bewirkt.
Gleich Anna Katharina Schambecks Teller mit dem
reitenden Jäger und Falken in blühender Landschaft,
umgeben von allerlei Getier beweist, daß antike und
asiatische Vorbilder nicht schlechtweg nachgeahmt,
sondern nur Anregung zu selbstschöpferischer Tätige
keit geben. Wirkt hier Tönung und
Bild, so fällt eine unscheinbare Scha*
le der Münchner Wohnungskunst
G. m. b. H. <von der auch der ton*
lieh reizvolle, große Teller in Grau
mit auseinanderlaufendem Braun
herrührt) durch die eigentümliche
zipfelförmigeGestaltung auf. In die-
sen Zipfeln drüdet sich die Künste
revolution unserer Tage aus, die
hier ästhetisch befriedigend eine un-
gefähr neue Form für eine alte Sa*
che findet. Max Dasios merkwür*
digerHeiliger mit seinemKranz von
Engelsköpfen steht diesem neuen
Formwillen nahe. Voll schöpfen*
scherGedanken sindgleichfallsLeip-
fingers Krüge, wenn auch durchaus
nicht im bizarren, modischen, als mehr in einem gemüt-
vollen Sinn, wobei technische Entdeckungen den Schöp*
fern anscheinend gleich viel Vergnügen bereiten. Ein
Entzücken sind }. Königbauers Handarbeiten in sprü*
henden Glasurfarben und mannigfach variiertem Netz*
motiv. Die Figuren von Joseph Plattner aus Dr. Karl
Bastens Werkstätte und Karl Roth haben mehr genre*
haften Reiz, ebenso die in weichem Linienfluß geformten
Terrakotten Eugen Mayer*FassoIds und Hans Stangls
Wandreliefs, mit
scharf hervortreten'
den,spielendenKna-
ben in lebhafter Be-
wegung. Auch die
von Düll © Pezold
geschnittene Stein*
platte, ein Ehrenge*
schenk für General*
direktorProf.Ph.M.
Halm, ist in diesem
Zusammenhang als
sinnig, in weiser Ö*
konomie angelegte
Arbeitzuerwähnen.

Mit kühnem Mut
stiegEIseJaskolla in
die Vorwelt der O. MATHES

EUGEN IE BERNER-LANGE
Wadisdruck <GlaspaIast>

persischen Sassaniden und Assyriens hinab, um in
dieser lapidaren Formen* und Formelwelt den An*
Schluß an die künstlerische Erzeugung für ihren Knüpf*
teppich, der Adam und Eva im Paradies zeigt, zu
finden. In der prächtigen Komposition und durchsät*
tigten Farbenstimmung gibt das Werk viel. Mehr
Eigenes, doch von ähnlichen Stilelementen beeinflußt,
strahlt von der schweren, nadelge*
malten Decke aus, dieBarbaraWolf
schuf — eine Pieta von wundersa*
mem verschleiertem Duft der Farbe
und einer ganz in diesem Duftrhyt*
misch verklingenden Zeichnung.
Und als drittes Werk von seltsamer
Anziehungskraft: Ein Batikwand*
behäng von Anna Kurrek=Hagn,
dem Thema —Christus am Ölberg
und die Passion — entsprechend in
düstereGrundstimmung rostbraun*
blau getaucht mit gedämpftem
Fleischton aufgehellt. Auch hier
sind neue Wege beschritten, Merk*
würdig, daß jene drei Werke, von
denen die stärkste Wirkung und
Verheißung ausgeht, weiblichen
Händen entstammen! — In der Batik hat sich nunmehr
aus dem willkürlichen, zerflossenen Linienornament ge-
sprungener Wachsplatten eine Richtung durchgesetzt,
die dem kräftigbetonten, unregelmäßig*regelmäßigen
Muster und kräftiger Farbigkeit mit gleichzeitigen zar-
ten Abtönungen huldigt. Alle zur Schau gestellten Dek-
ken bekennen sich zu diesen Grundsätzen, es sindPrunk«
tücherderBayerischen Batikwerkstätten A.Schweighart
und Hilda Zadikow,- in zarteren Tönen und Mustern

gehalten sind Gür*
tel und Bänder von
Irmg. Kauermann.
Manches künstleri*
sehe Handfertig«
keit s we r k behaup«
tet sich in der Kon*
kurrenz dieser Um*
gebung, so vor allem
die hervorragende
Nadelmalerei von
Adolf Killermann
nach dem liegenden
Akt von Boucher
und weitere Nadel*
maiereien von Ma*
rieLeehner und Irm*
Kommode (Glaspalast) gard Kauermann ,

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