Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
bergen an Kunstgewerbe und nicht minder an Bildern bis zu dem
französischen Impressionisten. Wohl wäre es möglich, das eine
oder andere bedeutende Stück aus Rußland in den Galerien und
Privatsammlungen Amerikas und Westeuropas, auch Japan und
einiger großer englischer Dominien unterzubringen. Aber ein
massenweiser Verkauf würde die Hoffnungen der Sowjet • Regie-
rung ebensowenig erfüllen, wie der seinerzeit in einigen eng-
lischen und französischen Hirnen ausgebrütete Plan, das deutsche

Reparationskonto durch den Verkauf deutschen Kunstbesitzes
im Auslande zu stärken. Die alten und neuen Reichen hüben und
drüben sind längst zu klug, um auf diesen Leim zu gehen. Es
wird dem Kunstkommissar der bolschewistischen Regierung, der
einst mit der Verstaatlichung des ganzen Kunstbesitzes des Landes
so große Pläne verband, nichts anderes übrig bleiben, als durch
allmählichen Verkauf des einen oder des anderen Stückes hier
und da zu versuchen, ein Loch zu stopfen.

AUS DEM LEBEN DES VEREINS

Lehrlingsfeier und Gehilfenprämiierung. Am 30., 31. Okt.
und 2. Nov. hatte die Gesellen-Hauptprüfung für die im Herbst
sich meldenden Lehrlinge im Bayerischen Kunstgewerbeverein
stattgefunden,- von 25 Lehrlingen, die sich zur Vorprüfung Mitte
September gemeldet hatten, unterzogen und bestanden die prak-
tische undtheoretische Hauptprüfung 19. Unter den Goldschmieden
befanden sich diesmal drei Damen, die durchwegs sehr Gutes, teils
Hervorragendes leisteten und besonders sich durch Fleiß im Zeich-
nen und im Führen der Skizzenbüdier auszeichneten. Die Namen
der neunzehn am 7. Nov. in feierlicher Weise freigesprochenen
Gesellen sind, die Goldschmiede: Frl. Eberbach, Kiefer und
M a y e r, die Herren Gg.Jost 1, Jos.Köstlinger, Ig. Linzmaie r,
Schäuffelhut, Schönhofer und Zangl, der Kunstschreiner
Arnold, Dekorationsmaler Ball, die Glas- und Porzellanmaler
Burkhart, Hachl und Spieleder, die Ziseleure Götz und
Zellhuber, Kunstschlosser Meingaßner, Glasmaler Werner
und Holzbildhauer Stern etseder. Bei der Freisprechung, die
wieder ein richtiges Familienfest im Rahmen des B. K.-G.-V.
bedeutete, sprach Präsident Generaldirektor Prof. Dr. Halm
freundliche Begrüßungsworte an die Freigesprochenen, die dann
vom Obmann für das Lehrlingswesen Herrn Hof-Goldschmied
Heiden in den Saal geführt und nach Erhalt der Geleitbriefe,
Skizzenbücher und Geldgeschenke nach alter Sitte bewirtet wurden.
Daran schloß sich zum erstenmal eine besonders erhebende Feier,
die Verteilung von Denkmünzen an Gesellen, die nahezu 25 Jahre
in Werkstätten von Mitgliedern des Bayer. Kunstgewerbevereins
ununterbrochen tätig gewesen. Die Ansprache an die verdienten
Mitarbeiter nahm der Präsident der Handwerkskammer (von der
alljährlich die Prämiierung der Gesellen ausgeht) Herr Würz vor,
der an Malergehilfe Bender, Dekorationsmaler Schnitzberger
Silberarbeiter G r e i n e r und Malerwerkmeister Weber Diplom
und Ehrenplakette verteilte. Musikalische Vorführungen einer
kleinen Kapelle von ehemaligen Lehrlingen des Vereines, wie
Rezitationen von Hermann Roth, Josef Mitterer und Theodor
Heiden fanden reichen Beifall.

Die Reihe der Winters Vortragsabende im Bayerischen
Kunstgewerbeverein leitete am 31. Okt. ein Eröffnungsabend
ein, dessen Thema „D as Ergebnis derMessen und Ge-
werb es cha u 1 922" II. Vorsitzender Herr Josef Leipfinger
in ausführlicher Rede behandelte. Der Redner stellte vor allem die
Frage zur Beantwortung, ob Kunstgewerbe überhaupt ein Messe»
artikel sei. An sich habe das Kunstgewerbe auf den Messen die
Feuerprobe bestanden und auch heuer sei der Verkaufserfolg als
gut zu bezeichnen, zumal die Messen das Augenmerk der Einkäufer
auf das Münchner Kunstgewerbe richten und diese zu Besuchen in
München veranlassen. Wo heuerSchwierigkeiten im Messeverkauf
entstanden, immer lagen sie in der schwierigen finanziellen Lage
Deutschlands, im Schwanken des Dollarkurses, in den unsicheren,

politisch bewegten Zeiten, Umstände, die ein fortwährendesÄndern
der Preise mit sich führen und das Ansehen der Verkäufer leicht
schaden können. Ob bei solchen Zeitläuften nidit eine rein reprä-

Ehrenpreis für Rhönflüge, gegeb. von Consul Kotzenberg-Frankf.

Entwurf und Ausführung in getriebenem, ziseliertem und geätztem Silber
und teilweiser Feuervergoldung von Hofgoldschmied Th. Heiden-München

63
 
Annotationen