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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 76.1926

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Kleine Mitteilungen
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Aus dem Leben des Vereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7093#0016

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ständig, mußte seine Gymnasialstudien beenden und widmete sich
nach längerem Leiden dem Beruf des Lithographen. Von hieraus
über die mit der I. Note absolvierte Kunstgewerbeschule und
längere Tätigkeit als Zeichner für die Kunstdruekerei für die Firma
Max Huttier, fand er fast zufällig durch die von ihm für diese
Firma im Auftrag des Verlags Gerlach r<£) Schenk, Wien, gezeich«
nete Haus« und Familienchronik und weitere Gelegenheitsarbeiten
den Übergang zum Bucheinband — zum Lederschnitt. Von der Lieb-
haberei zum Berufsmäßigen fortschreitend, kam er über die Flach«
technik bald zu der bekannten Art von plastischer Lederbearbei«
tung, die seine Arbeiten von anderen auszeichnet. Der Buchstil
der damaligen Zeit, stark von Seitz und Hupp beeinflußt, war der
Entwicklung von Weinzierls Können günstig, rasch sich häufende
Aufträge gaben ihm Gelegenheit zur vollen Entwicklung. Unge-
zählte Büchereinbände sind aus seiner Hand hervorgegangen, er
hat namentlich den Meßbucheinband zu erstaunlicher Höhe ge-
bracht, seine hervorragendsten Arbeiten aber sind die zahlreichen
Adressen, von denen hier nur wenige erwähnt seien: die zum
70. und 80. Geburtstage des Prinzregenten, letztere vom Gesamt«
ministerium gegeben, die Adresse der Pfalz zum 80. Geburtstage
Bismarcks, ferner für König Ludwig III., Großherzog von Mei-
ningen, dann fünf Adressen der badischen Anilin« und Sodafabrik
an verschiedene Direktoren, auch für andere industrielle Unter«
nehmungen in Nürnberg, Elberfeld, Essen a. Ruhr, Lodz (Polen)
etc. Eine große Kassette in Lederschnitt hat Weinzierl seinerzeit
für den König Carol von Rumänien gefertigt mit Steinickens Gold«
Schmiedearbeit, bekannt ist auch die Kassette, die er für die Aus«
Stellung in Chicago schuf mit Alexander Schönauers Gold«
Schmiedearbeit (jetzt Professor in Hamburg). Von unermüdlichem
Arbeitseifer hat der Künstler eine beachtenswerte Zahl von Ein«
bänden, Adressen und anderen Lederschnittarbeiten geschaffen, die
nach Amerika, Hawai, Shanghei, Rußland, Schweiz, Österreich«

Ungarn, Kroatien hinausgingen. Mögen ihm auch weiterhin gleiche
Freude am Schaffen und bleibende Erfolge beschieden sein.

Das Germanische Museum hat über die Neuerwerbungen
der Jahre 1921 -1924 ein 128 Tafeln umfassendes Abbildungs«
werk veröffentlicht, das schon dadurch bemerkenswert ist, weil es
zeigt, wie gerade in diesem Zeitabschnitt trotz Not und Verwir«
rung dennoch dank der Mitwirkung der Pfleger und der Unter«
Stützung aus allen Kreisen des Volkes ganz besonders herrliche
Neuerwerbungen ermöglicht wurden. Von einem begleitenden
Text wurde abgesehen, dagegen den einzelnenTafeln ausreichende
Erläuterungen beigefügt. Das Werk bietet so dem Forscher ein
willkommenes Abbildungsmaterial, dem Laien aber einen be-
merkenswerten Einblick in den gewaltigen Aufgabenbereich, dem
das Museum als Pflegestätte deutscher Geschichte, Kunst und
Kultur dient. — Inzwischen ist auch mit Errichtung eines Neu«
baues begonnen worden, der das 1921 einstweilen abgeschlossene
Galeriegebäude mit dem Verwaltungsgebäude am Kornmarkt
verbindet. Dieser Bau, zu dem die Pläne wiederum von Geh.«Rat
Bestelmeyer entworfen worden sind, soll im heurigen Sommer
der Öffentlichkeit übergeben werden. Er enthält im Erdgeschoß
zwei Räume für Kunstgewerbe, imObergeschoß einen großenOber«
lichtsaal, der dazu bestimmt ist, die einzigartigen Gobelins des
Museums zu vereinigen. — Zahlreiche Firmen haben sowohl die
Drucklegung des Abbildungswerkes als auch den Neubau durch
hochherzige Spenden von Material und Arbeitsleistung gefördert.
Um jedoch den Bau ohne Unterbrechung zu Ende führen zu kön-
nen, wendet sich das Museum erneut an die Opferwilligkeit seiner
Freunde und Gönner.

Internationale AusstellungTravemünde. VorBeschidcung
der Ausstellung, die ein privates Unternehmen darstellt und an-
scheinend lediglich der Erhebung von Reklamespesen dienen soll,
ist ausdrücklich zu warnen.

AUS DEM LEBEN DES VEREINS.

Die Zeitschrift „Kunst und Handwerk" wird im Jahre
1926 mit 6 Herten in zweimonatlicher Folge erscheinen.

Leipziger Messe. Wir veröffentlichen in diesem Heft eine
Teilaufnahme der Messeausstellung des Bayerischen Kunstge«
Werbevereins im Grassimuseum in Leipzig.

Die Form. Vielen unserer Mitglieder ist ein Probeheft der
Berliner Zeitschrift „Die Form" mit der Mitteilung zugegangen,
daß diese zum offiziellen Organ des Verbandes deutscher Kunst«
gewerbewereine bestimmt worden sei. Gleichzeitig wurde zur
Abonnierung aufgefordert. Nachdem von der Verbandsleitung
keine Einvernahme der Vereine stattgefunden hat, und aus sach«
liehen Gründen haben wir gegen die Bestimmung der Form zum
Verbandsorgan Einspruch erhoben.

Veranstaltungen. Bisher haben folgende Veranstaltungen
stattgefunden: Am 20. Oktober ein Vereinsabend mit Be«
sprechung wirtschaftlicher und beruflicher Fragen. In der Aus-

sprache wurden verschiedene Klagen über die Ausstellung 1925
„Bayerisches Kunsthandwerk" insbesondere über die Zurück«
Setzung des Handwerks laut. Geh.«Rat Bestelmeyer erwiderte
darauf in einem längeren Schlußwort, worin er besonders die
weittragende Bedeutung der Ausstellung hervorhob. Da sich
übrigens mehrfach Verbitterung wegen der Ausstellung gegen
den Bayerischen Kunstgewerbeverein wendet, sei nochmals fest«
gestellt, daß n i ch t der Bayerische Kunstgewerbeverein der Ver-
anstalter der Ausstellung war, sondern der Verein Ausstel-
lung 1925, der sich bekanntlich ganz anders zusammengesetzt hat.

Am 10. November berichtete Dr. Kiener an Hand zahlreicher
Lichtbilder über die Pariser Weltausstellung,■ am 17. Novem-
ber fand die Lehrlings-Freisprechung in herkömmlicher Weise
statt. Es folgte am 24. November ein Familienabend mit Tanz,-
am 1. Dezember sprach Prälat Hartig über Münchens Kunst
im 18. Jahrhundert und zeigte an einer großen Auswahl von

II

AN UNSERE MITGLIEDER!

Die Mitgliederbeiträge sind laut § 7 I der Satzungen am 1. Januar fällig. Er>

folgt die Einzahlung nicht innerhalb des Monats Januar, so muß die Geschäftsstelle die
Einhebung anfangs Februar mittels Postauftrag auf Kosten des Mitgliedes durchführen.

Zahlkarten für Mitglieder, die ihre Beiträge noch nicht eingezahlt haben, legen
wir diesem Heft bei.

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