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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 76.1926

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Kiener, Hans: Das Gasthaus "Zur Burg" in Memmingen von Karl Baessler
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https://doi.org/10.11588/diglit.7093#0028

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KARL BAESSLER Gasthaus „Zur Burg" in Memmingen

DAS GASTHAUS „ZUR BURG" IN MEMMINGEN

VON KARL BAESSLER.

Es hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
eine Zeit gegeben, die vollkommen blind war gegen
die allgemein gültigen künstlerischen Werte, die sich
auch in schlichten Werken guter, gewachsener Kunst*
epochen aussprachen. Die zweite Hälfte des 19. Jahr*
hunderts hat solche Werte oft genug zerstört ohne
Gefühl für das schlicht Vernünftige und dabei doch
künstlerisch fein Beschwingte solcher Dinge. Stadt*
mauern und Tore fielen, manchmal mit Notwendig*
keit, häufig ganz überflüssig, in großer Zahl dieser Zeit
zum Opfer. Manchmal wurde zwar die Ummauerung
vernichtet, das Tor allein aber mit seinem Turm iso-
liert als Schaustück erhalten,- nun aus dem Zusammen*
hang gerissen, wirkte es allerdings sinnlos. Und selbst
da, wo das Alte leidlich erhalten blieb, brachte es dann
irgend ein gefühlloser Kasten ganz aus der Proportion
und um allen Stimmungsgehalt.

Karl Baeßler, der aus der Schule German Bestel*
meyers hervorgegangen ist, hat in seinem Gasthaus
„Zur Burg" in Memmingen die schöne aber auch
schwierige Aufgabe, einen Neubau in unmittelbarer
Nachbarschaft des alten Torturms und in künstleri*
schem Zusammenklang mit diesem zu errichten, in
ausgezeichneter Weise gelöst.

Gegeben war das Tor mit der daran anschließenden
Stadtmauer und ein größerer Saalbau (auf dem Bilde
nicht sichtbar), dem <an Stelle des Neubaues) einige
Schuppen vorgelagert waren, sowie ein Stück isolierte
alte Vorwerksmauer.

Das Grundmotiv des Gegebenen: die geschlossenen
Mauerkuben des Turmes und des vorgelegten Tor*
hauses wurden im Neubau aufgenommen und sach*
gemäß modifiziert: der Block wurde ins behaglich Ge-
lagerte abgewandelt, wie das zu einem Gasthause paßt.

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