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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 76.1926

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Kleine Mitteilungen
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Bücher- und Zeitschriften
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Künstlerische Ausgestaltung der Buchseite.
Die Ortsgruppe München des Bildungsverbandes der
deutschen Buchdrucker veranstaltete in der Techn. Hoch-
schule einen recht im Sinne ihrer Ziele gelegenen Vor-
tragsabend. Kunsthistoriker Dr. H. Kiener sprach über die
künstlerische Gestaltung der Druckseite. Ist doch in-
folge ihrer alltaglichen Verbreitung nichts geeigneter, Ge-
schmack und Kunstgefühl in das Volk zu tragen, als die
Drucksache, wenn man die Druckseite nicht bloß als Unter-
grund für Schrift und Vorwand für Bilder betrachtet, son-
dern in allen Elementen ihres Aufbaues als eine Aufgabe
und ein Erzeugnis schaffenden Kunstgeschmackes. Diese
Elemente des Aufbaues, ihre Einzelwerte wie die Charak-
teristika der ganzen Seitenerscheinung in den verschie-
denen Stilepochen und bei verschiedenen Völkern aufzu-
zeigen, gelang dem Vortragenden in seinen eine reiche

Lichtbilderfolge frei kommentierenden Darlegungen aufs
beste. Die Gegeneinanderstellung der zeitlichen, völki-
schen und geschmacklichen Unterschiede verfehlte auch
hier nicht ihre Wirkung. Die streng stilisierte romanische
Buchseite gegenüber der naturalistisch beweglicheren goti-
schenSeite samtdemlangespürbaren Einfluß derMiniatur-
malerei, die tiefschattige, kontrastreiche deutsche gegen-
über der viel lichteren romanischen und der linear beson-
ders durchsichtigen italienischen Druckseite, die aber hier
wie dort schönste Ubereinstimmung der Helligkeitsgrade
beim Satz- und Bildteil aufweist, all das wurde eindring-
lich dargetan. Die Titelseite, die Initialen und die Frage,
ob Antiqua oder Fraktur, fanden eingehende Berücksich-
tigung. Nach Streifung derNiederung, in die nach derRo-
mantik die Kunst des Druckes gesunken war, konnte der
Vortrag mit dem Hinweis auf die Bremer-, die Ruprecht-
Presse und andere Aufstiegserscheinungen tröstlich aus-
klingen. (Aus den M. N. N. 19:6, Nr. 178.)

BÜCHER • UND • ZEITSCHRIFTEN

Leo Arthur, Der echte Teppich. Das im Manz-
Verlag Wien-Leipzig erschienene Buch: Der echte Tep-
pich von Leo Arthur ist ein neuerlicher Versuch, denen,
die das Weben erlernen wollen, praktische Anleitung zu
geben. Soweit es durch das geschriebene Wort mög-
lich ist, werkmäßige Anleitung zu erteilen, ist dieses dem
Verfasser gelungenundzwar in einer auch dem Laien leicht
verstandlichen Weise. Die guten klaren Abbildungen der
verschiedcnenWerkzeuge und technischen Handgriffe t ra-
gen zurErlernung wesentlich bei, weshalb diesBuch jeder-
mann bestens empfohlen werden kann. n. J.
Alexander Eibner, Entwicklung und Werk-
stoffe der Wandmalerei vom Altertum bis zur Neuzeit.
(Verlag B. Heller, München 1926. 8°. XII u. 618 Seiten.
Brosch. M. io.—, geb. M. 24.—.) Sinngemäß und dem In-
halt entsprechender würde das Buch besser betitelt: Die
Entwicklung der Werkstoffanwendungen in den verschie-
denen Techniken der Wandmalerei vom Altertum bis zur
Neuzeit mit einem praktischen Anhang über Maßnahmen
zur Erzielung haltbarer Fassadenmalereien. Hier spricht
der Chemiker (Vorstand der Versuchsanstalt für Maltech-
nik an derTechnischenHochschuleMünchen),derinlang-
jähriger weitreichender Tätigkeit die Verbindung mit Ar-
chäologen (Herrn Geheinirat P.Wolters ist das Buch ge-
widmet), Kunsthistorikern, Maltechnikern (Keim) und aus-
übenden Malern suchte, dieselbe nutzbringend hier ver-
wertet. Das Ziel der Arbeit war, die Haltbarkeitsabstu-
fungen der antiken und mittelalterlichen Techniken der
Wandmalerei zu ermitteln, um für die wiederkehrende
Fassadenmalerei die bisher fehlende werkstofFliche Vor-

lage zu erhalten. Das Buch ist auch insofern äußerst
dankenswert, als es dazu helfen kann, die seit dem
Ausgang des Mittelalters gelockerte, in den verschie-
denen Gegenden mehr oder weniger vernachlässigte und
im vorigen Jahrhundert sodann allenthalben völlig ver-
loren gegangene Verbindung zwischen Handwerk und
Kunst in zeitgemäßer Form wieder aufzunehmen und
auszuüben. k.
Carl Einstein, Die Kunst des 20. Jahrhun-
derts. (Propyläen-Kunstgeschichte XVI.) Propyläen-Ver-
lag Berlin 1926.

Legt man das wirklich prachtvolle Buch Paulis über die
Kunst des Klassizismus und der Romantik aus der Hand
und greift zu dem jüngsten Kinde in der Bändereihe der
Propyläenkunstgeschichte, so ist man zu traurigen Schlüs-
sen und Vergleichen geneigt. Es ist hier nicht über die
Kunst zu reden, die in dem Bande dargeboten wird, son-
dern über die Art, wie sie dargeboten wird. Und da ist
einmal zu sagen: man mag über die Dinge denken, wie
man will, aber mit ungereimten Redensarten und nichts-
sagenden Vergleichen ist es nicht getan. „Nach Dresdener
Quattrocento wedekindertmanpandorisch imlehrhaftUn-
sittlichen" — gleichgültig, wo das gesagt ist, das ist im-
mer fehl amPlatze,weil es über das, waszumThema steht,
nämlich die Kunst, nichts besagt. Über Technisches ist E.
gut orientiert. Im übrigen spricht er fast ausschließlich
vom Geistigen, aus demnachseinerAnsicht dieKunstwerke
erstanden und das sie verkörpern. Und da wird man häufig
mit ihm streiten können, denn oft ist das, wasE. sagt, nur
„subjektiveSchau". Die künstlerische Gestaltung, das doch

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