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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 76.1926

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Rose, Hans; Kurz, Hermann: Hermann Hahn. Erinnerungsplakette an die Söhne des Prinzen Philipp von Hessen
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Kurz, Isolde: Von der Kunst der Novelle
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Rose, Hans: Eine Gartenfigur von Bernhard Bleeker
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https://doi.org/10.11588/diglit.7093#0186

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dem Gesicht kein Effekt abgenötigt ist: Die beiden
Krieger, die in Erwartung kommender Siege friedlich
ihre Pferde in die Schwemme reiten, tragen die Last
des Stahlhelms auf ihrem Haupt, das Ehren- und Not-
mal, das erst im jüngsten und furchtbarsten aller Kriege

VON DE R K U N S

„Dieselbe künstlerische Meisterschaft, die mit jedem
Stoffe die Form wechselt, geht durch fast sämtliche
Novellen von Hermann Kurz bis herab zu dem un-
scheinbaren, aber innerlich bedeutsamen Donner-
wetter im Hornung'. Es zeigt sich in ihnen der reine
Grundtypus der Novelle als erweiterte und ganz mit
Kunst durchtränkte Anekdote, wie sie die großen
Künstler lateinischer Rasse von Boccaccio bis auf Mau-
passant gepflegt haben, deutlich ausgeprägt. Der Gau-
men des deutschen Lesers ist leider im Durch-
schnitt auf die Feinheit solcher Kost nicht eingerichtet,
er zieht meist eine tüchtige Menge Stoff und eine
Handvoll grobes Gewürze vor. Und auch dem fein-
sinnigeren Kritiker entgeht es nur allzuleicht, wieviel
dazu gehört, eine Geschichte zu formen, die ganz aus
der Tiefe des Menschenlebens und der gehäuften Er-
fahrung geholt ist, fern von jeder Willkür, dann
wiedergeboren im Geist, um und um losgelöst vom
Grobstoflliehen, ganz durchleuchtet von der ewigen
Wahrheit und dabei doch sinnlich greifbar bis in die
kleinste Einzelheit. Man schätzt den Geist des Dich-

Humor ist ein Kennzeichen genialer Anlage, so-
fern man von diesem raschen Mittel, die Seele zu be-
freien, nur selten und im Widerspruch zu seinem tiefe-
ren Selbst Gebrauch macht. Wir kennen Bleeker als
den Bildner von Porträtbüsten, die scharf und zugleich
tief gesehen sind, Eigenschaften, die sich nicht häufig
und nicht einmal natürlicherweise vereinigt finden.
Und wir kennen ihn in der Bewältigung monumen-
taler Aufgaben, in denen er vor dem Harten nicht
zurückweicht, wo Idee und Aufgabe es zu fordern
scheinen.

Im Vergleich zu diesen Arbeiten ist die Gar-
tenfigur, die wir bringen, ein Scherz, und zwar einer
von den gelungenen. Leicht war die Aufgabe freilich

sich dem Bildhauer als die heroische Ausdeutung der
menschlichen Kopfform dargeboten hat, in Ver-
bindung mit dem Nackten ein ideales Gebilde, das
dem Bereich des Sagenhaften zu entstammen scheint.

H:uis Rose

T D E R N O V E L L E

ters, man wärmt sich an seinem Gemüt, aber die
eigentliche Kunst wird kaum beachtet, ja, man könnte
sagen, am Nichtverstandensein kennt man bei uns
den feineren Künstler. Doch darf man den deutschen
Leser nicht allzuhart verklagen, denn auch die Nationen
von älterer Kultur machen es in dieser Hinsicht kaum
besser. Der feinste Künstler, den Frankreich in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hervorgebracht
hat, Guy de Maupassant, mußte die Aufmerksamkeit
der Welt durch eine Reihe dickflüssiger, gequälter,
höchst gepfefferter und doch so langweiliger Romane
auf sich ziehen, während seine wundervollen kleinen
Contes, Juwelen, die für die Ewigkeit geschliffen sind,
mit lächerlich geringen Auflageziffern neben den 160
oder mehr Auflagen des Beiami stehen. Seit die Massen
lesen können und lesen wollen, mußte die Literatur
um so viel herabsteigen, als das mittlere Bildungsniveau
gesunken ist. In 100 Jahren, wenn, so Gott will, unsere
Kolonien in Blüte gekommen sind, wird der deutsche
Buchhandel auch mit dem Geschmack des Kamerun-
negers ZU rechnen haben----" Isolde Kur/, Hermann Kur/..

München i'jofi, S. ;o4f.

BLEE K ER

nicht. Denn das Puttenthema ist vom Barock bis zur
Fadenscheinigkeit aufgebraucht worden und nichts
mag schwerer zu überwinden sein als eine festgefügte,
sehr allgemeine Konvention. Es ist ein originelles Ding
geworden, gnomenhaft, von platzender Keckheit,
liebenswürdig und listig, wie das Zwergenart ist.
Scheinbar unbekümmert um Pose und Kontrapost,
fern von der Allegorie und Massenhaftigkeit seiner
barocken Ahnen. Ein bäuerliches Geschöpf. Man wird
ihm eine hübsche Aufstellung gönnen, in privatem
Gartenbezirk, nicht flach-dekorativ, aber auch nicht
anspruchsvoll-individuell. Es ist ein intimes Werk, und
den Besitzern möchte man wünschen, daß sie einen
gütigen Haus- und Helfegeist in ihm erwerben. H.Rose

EINE G A R T E N F I G U R V () \ BEK NHA R D

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