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Danzer, Paul: Kunstgewerbe auf der Messe
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7095#0064
Leipziger Meffe / C. Kahl s Bowle, Keramik
PAUL DANZER, MÜNCHEN
KUNSTGEWERBE AUF DER MESSE
Mag man darüber rechten, ob Kunft auf
die Meffe gehört, Gewerbe hat ficher dort
feinen Platz und der Widerftreit der Mei-
nungen, ob das Kunftgewerbe auf Meffen
auftreten foll oder nicht, wurzelt letzterdings
in der verfchiedenen Auffaffung vom Begriff
und den Aufgaben der kunftgewerblichen
Arbeit. Weil aber in den Auseinanderfet-
zungen über diefe Frage mit lückenhaften
wie irrigen Vorftellungen gearbeitet wird,
fo mag eine Darlegung über das tatsächliche
Auftreten des ernft zu nehmenden Kunft-
gewerbes auf der Leipziger Meffe wohl von
Intereffe fein. Eine fachliche Betrachtung darf
diefes nicht urteilslos mit jener Meffebranche
zufammenwerfen, die zugegebenermaßen in
einer Reihe von Meßpaläften die »handels-
üblichen« Galanteriewaren anbietet,das wird
wohl immer fo bleiben, und könnte nur durch
umwälzende kulturelle Wandlungen jemals
eingefchränkt oder gar behoben werden. Für
das Kunftgewerbe beweiit das nichts und es
würde nur vor diefen Erfcheinungen die Segel
ftreichen, wenn es der Meffe ferne bliebe. So
aber hat es gerade in feiner Abfonderung im
Graffi-Mufeum Gelegenheit, in den dortigen
neu gefchaffenen Räumen fich in durchaus
würdigem Rahmen zu zeigen und ein beach-
tenswertes und wohl beachtetes Gegenge-
wicht gegen wertlofe Maffenproduktion zu
bilden. Es ift deshalb fehr erfreulich, daß (ich
die beften und angefehenften Werkftätten
des deutschen Sprachgebiets, aber audi be-
reits einige des Auslandes dort zeigen. Frei-
lich nicht in Form einer »Kunftausftellung«
im landläufigen Sinne. Das entspricht weder
dem Wefen der Meffe, noch läßt es fich über-
haupt ermöglichen. Die Meffe dient nicht
dem Verkauf an den Kunftfreund, den letzten
Befitzer, fondern der Zwifdienhändlet der
Wiederverkaufet tritt dort auf. Er kann nicht
nach eigenem Gefchmack handeln, fondern
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PAUL DANZER, MÜNCHEN
KUNSTGEWERBE AUF DER MESSE
Mag man darüber rechten, ob Kunft auf
die Meffe gehört, Gewerbe hat ficher dort
feinen Platz und der Widerftreit der Mei-
nungen, ob das Kunftgewerbe auf Meffen
auftreten foll oder nicht, wurzelt letzterdings
in der verfchiedenen Auffaffung vom Begriff
und den Aufgaben der kunftgewerblichen
Arbeit. Weil aber in den Auseinanderfet-
zungen über diefe Frage mit lückenhaften
wie irrigen Vorftellungen gearbeitet wird,
fo mag eine Darlegung über das tatsächliche
Auftreten des ernft zu nehmenden Kunft-
gewerbes auf der Leipziger Meffe wohl von
Intereffe fein. Eine fachliche Betrachtung darf
diefes nicht urteilslos mit jener Meffebranche
zufammenwerfen, die zugegebenermaßen in
einer Reihe von Meßpaläften die »handels-
üblichen« Galanteriewaren anbietet,das wird
wohl immer fo bleiben, und könnte nur durch
umwälzende kulturelle Wandlungen jemals
eingefchränkt oder gar behoben werden. Für
das Kunftgewerbe beweiit das nichts und es
würde nur vor diefen Erfcheinungen die Segel
ftreichen, wenn es der Meffe ferne bliebe. So
aber hat es gerade in feiner Abfonderung im
Graffi-Mufeum Gelegenheit, in den dortigen
neu gefchaffenen Räumen fich in durchaus
würdigem Rahmen zu zeigen und ein beach-
tenswertes und wohl beachtetes Gegenge-
wicht gegen wertlofe Maffenproduktion zu
bilden. Es ift deshalb fehr erfreulich, daß (ich
die beften und angefehenften Werkftätten
des deutschen Sprachgebiets, aber audi be-
reits einige des Auslandes dort zeigen. Frei-
lich nicht in Form einer »Kunftausftellung«
im landläufigen Sinne. Das entspricht weder
dem Wefen der Meffe, noch läßt es fich über-
haupt ermöglichen. Die Meffe dient nicht
dem Verkauf an den Kunftfreund, den letzten
Befitzer, fondern der Zwifdienhändlet der
Wiederverkaufet tritt dort auf. Er kann nicht
nach eigenem Gefchmack handeln, fondern
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