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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 80.1930

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Segmiller, Ludwig: Das Moderne München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7097#0135
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Ichon die Wohnungsnot drängte. Bei der Beurteilung der Bauleiftung des modernen Münchens steht nicht
der Kampf um problematilche Fragen, z. B. Flachdachbau oder Wandplattenbau im Vordergrund, fondern
vor allem die Baugefmming. Unfere Abbildungen, die nur einen Teil des neuen baulichen Schaffens zeigen,
dürften den Beweis erbringen, daß diefe durchaus neuzeitlich ericheint und München in diefer Beziehung
an führender Stelle fteht — genau wie vor Jahrzehnten und Jahrhunderten. Auch wenn man den Umfang
und den wirtlchaftlichen Wert der gegenwärtigen Münchener Bautätigkeit, die hier ein Schlüffelgewerbe
darftellt, zur Betrachtung heranzieht, ergibt (ich ein eindringliches Bild von zäher Energie und frilchem
W agemut. Wir wollen auf die Neu- und Umbauten von Münchener Sammlungen, die vielfach das höchfte
Intereffe des In- und Auslandes erregt haben, nicht eingehen; auch nicht auf die muftergiltigen Neubauten
von Kliniken und Schulen; die Poftneubauten, auch des übrigen Landes, nehmen allein einen fo hervor-
ragenden Rang ein, daß fie zum Beften der Architektur, die in den letzten Jahren in Deutichland gelchaffen
worden ift, gehören. Auch fonftige ftaatliche und ftädtilche wiffenlchaftliche, foziale und technilche Inftitute
verraten einen hochmodernen baulichen Gehalt. Die Höchftleiftung trat jedoch auf dem Gebiet der Woh-
nungsfürforge hervor. Was München inbezug auf die Siedlungstätigkeit in drei Jahren gelchaffen hat, ift:
nicht allein baulich fondern auch wirtfchaftlich erftaunlich. In den fünf Großfiedlungen und einer Reihe von
Genoffenlchaftsbauten wurde eine Baufumme invertiert, die 400 Millionen überlchreitet. 150 Architekten
waren allein bei diefen Wohnungsbauten belchäftigt. Das find Zahlen, die fo laut von der Erneuerung
Münchens fprechen, daß daneben manches von anderen Städten laut und gelchickt Propagandierte kaum
mehr beachtlich ericheint. Hier handelt es fich zufammengefaßt um einen neuerftandenen Wohnkomplex
für etwa 90000 Einwohner! Ueber die Form und Durchführung diefer riefigen Baufchöpfungen foll das
Bildmaterial berichten.

Links: Deutfehes Mufeum, Studienbau / Arch. Prof. Dr. G. Bcftelmeye

II

Dcutfches Mufeum, Studienbau

Anficht des Stablfkeletts vom nördlichen Bibliothekshof

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