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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 81.1931

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Neue Stoffe und Tapeten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7098#0028

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Textildruckerei der Firma Hahn & Bach, München
Kalander (Ausrüftung der Druckftoffc)
Photo Fritz Witzig, Hünchen

NEUE STOFFE UND TAPETEN

Der neue Wohnraum fordert neue Möbel, neue Stoffe, neue
Wandbekleidungen. Der neue Wohnraum, lichtdurchflutet,
fonnendurchglänzt, ift nicht mehr abgelchloffen und in fich
begrenzt wie in Tagen der Vergangenheit — er läßt durch
Glaswände von früher unbekanntem Ausmaß die Umwelt in
fich einfluten, ftrömt durch fie hinaus ins Freie. Der Raum ift
ein Kunftwerk, ein befeeltes Wefen geworden, Klang und
Widerhall des Menfchen, der in ihm atmet. Betrachtet man
die neuen Raumfchöpfungen moderner Architekten - gleich-
gültig, ob es fich handelt um Wohndielen in Landhäufern
großen Stiles oder um kleine, bis aufs Letzte ausgenützte
Wohnungen der Reihenfiedlungen - fo hat man das Gefühl,
als ginge durch unfere Zeit der Ruf der Renaiffance: »Es ift
eine Luft zu leben!« Hell, fröhlich, heiter - das ift die Stim-
mung all diefer Räume und eben diefe Stimmung wird be-
dingt nicht fo fehr durch die Raumgeftaltung an fich als
durch Färb- und Tonwerte der Tapeten, Stoffe, Teppiche.

Harmonie der Gefamterfcheinung ift erfte Forderung eines
geläuterten Gefchmackes. Vorbei und undenkbar die Zeiten,
da man wahllos Möbel in einen irgendwie tapezierten Raum
drängte - Wände, Teppiche, Möbelbezüge, das alles muß
unter fich und zufammen mit dem Raum einen guten Klang
ergeben.

Steigenden Anfprüchen und gehobenen Mitteln wird die
einfach geftrichene Wand mit ihrer fichtbaren Mörtelunter-
lage und wegen der leichten Verletzbarkeit ihrer Oberfläche
kaum genügen; da ift es zu begrüßen, daß die Tapetenindu-
ftrie in ihren neuen Schöpfungen moderne und kultivierte
Gelchmacksanfprüche befriedigt. Auch diefe Tapeten zeigen
den Grundcharakter aller modernen Architektur- undKunft-

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