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Kuhfahl, Gustav
Hochgebirgs- und Winterphotographie: praktische Ratschläge für Ausrüstungs und Arbeitsweise — Halle a.S.: Wilhelm Knapp, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.70054#0131
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— 107 —
Bei der eintönigen Farbe der Felsen, von der sich die
gewöhnlichen Touristenanzüge gleichfalls nur schwer ab-
heben, spielt die Art der Beleuchtung eine große Rolle.
Man wird zur Erzielung der nötigen Plastik meist nur
bei seitlich stehender, greller Sonne Aufnahmen wagen
können. Die Stereoskopie ist hier trefflich am Platze.
Von der Verminderung der eigenen Bewegungsfreiheit
durch Anseilen ist schon gesprochen worden; das lange
Seil bringt aber noch andere Nachteile für die Aufnahme
mit sich. Es gibt zunächst eine gerade, helle Linie ab,,
die das Bild scheinbar zerschneidet und sich namentlich
bei senkrechtem Verlaufe selten in den Charakter der
Gegend einfügt. Ferner sieht man es nicht selten in
immer breiter und verschwommener werdender Form auf
den Vordergrund der Photographie zulaufen, wenn der
Photographierende es selbst gespannt gehalten hatte. Im
allgemeinen wird deshalb ein gutes Kletterbild, bei dem
die Schwierigkeit der Wegstelle hervortritt, der Charakter
des Gesteins erkennbar bleibt und obendrein die Personen
und Seile in ungezwungener Haltung und guter Raum-
verteilung erscheinen, recht viel Zeit und Mühe bei allen
Beteiligten kosten und einen gut geschulten Blick auf
Seiten des Photographierenden erfordern.
Bequemer und erfolgreicher gestaltet sich die photo- phot°-
. . . graphische?
graphische Arbeit in kultivierter Umgebung, an den Kleinarbeit
Schutzhütten oder Almen, in den Ortschaften und
Innenräumen aller Art. Dort treten interessante Einzel-
heiten, Kunstaltertümer an öffentlicher Straße in
Gestalt von Bauwerken, von Brunnen und Grab-
m ä 1 e r n dem aufmerksameren Beobachter überall ent-
gegen; gerade zwischen den einfachen Wohnstätten des
Gebirges und inmitten der größeren Kulturorte auf
alpinem Boden ist mancher malerische Winkel, der des
Anschauens und der Erinnerung wert wäre, manch ver-
fallendes Bauwerk, manch künstlerisch ausgebildeter Erker
 
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