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Jg. 2. Hannover, im Februar 1934. Nr. 1
Waren dieRiesensteingräber wirklich „germanischetSotteshäuser"?
Auf dem ersten Nordischen Thing in Bremen 1933 trug
der Architekt Hermann Wille, damals noch recht bescheiden, seine
Ansichten über die ursprüngliche Konstruktion der Hünenbetten
als „Gedanken eines Laien" vor. Jetzt ist er aber schon ein
„gründlicher Gelehrter" geworden und hat im Verlag von Koehler
und Amelang zu Leipzig ein dickes Buch mit dem Titel „Ger-
manische Gotteshäuser zwischen Weser und Ems" herausgegeben.
Wille sieht, das ist der Grundgedanke seiner Ausführungen,
in den Hünenbetten, d. h. in den von riesigen Steinsetzungen
umgebenen Grabanlagen die Unterbauten überdachter Kultstätten.
Als „Hünenbetten" erkennt er nur diejenigen Anlagen an, die eine
im Rechteck gestellte Steinumgrenzung haben. Alle anderen Er-
scheinungsformen der Niesensteingräber faßt er unter dem Be-
griff „Großsteingräber" zusammen. Aber was wirft er in diesem
Begriff alles durcheinander! Er spricht von „Megalithgräbern
unter Boden", von Steinkisten, von Steinpackungen und hat
einmal etwas gehört von den Kuppelgräbern Holwerdas, die
in „steinarmen Gegenden" einen Ersatz für Steingräber bilden
sollen. Hier, wie immer und immer wieder beim Lesen dieses
Buches, fragt man sich erstaunt: warum hat sich Wille nur
seiner Phantasie und nicht etwa auch einmal dem Studium der
bisher erschienenen Literatur hingegeben? Wenn man sein
Literaturverzeichnis durchsieht, findet man längst veraltete
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