Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunde — N.F.16.1965

DOI article:
Thielemann, Otto: Die bandkeramische Siedlung Wülperode, Kreis Halberstadt, und die bandkeramischen Siedlungsfunde westlich der Oker
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.72624#0012

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die bandkeramische Siedlung Wülperode, Kreis Halberstadt,
und die bandkeramischen Siedlungsfunde westlich der Oker
Von Otto Thielemann
Mit 3 Tafeln, 3 Karten und 13 Abbildungen im Text
Mit zwei weitgespannten Armen umgreift die bandkeramische Welt die
Harzbastion, einmal südlich und westlich in einem mehr straßenartigen Vor-
stoß leinetalabwärts über Göttingen und Northeim bis ins Einbecker und
Echter Becken1 und von hier vermutlich auch in den Alfelder Raum2 und zum
andern nordöstlich in breitflutender Welle bis an die Okerlinie zwischen Vie-
nenburg und Wolfenbüttel 3. Verstreut und weit nordwestlich vorgeschoben
liegen noch die Fundstelle Hildesheim-Krähenberg4 und die Siedlung Bründeln
bei Hohenhameln5. Ob die Verbindung dieser beiden Fundmarken südlich zum
Leinetal oder östlich zu den Fundorten am Okerlauf weist, das muß die künf-
tige Forschung ergeben.
Für die letztere Annahme sprechen vorerst zahlreiche großgerätige Einzel-
funde bandkeramischen Typs im Oker-Innerste-Raum 6 und neuerdings auch
mehrere Fundstellen bandkeramischer Tonware westlich der Oker, die hier
eine bisher spürbare Erstarrung des Siedlungsvormarsches am Nordharz auf-
lockern. Zu diesen westokerschen Fundplätzen gehören Schladen-Ortslage,
nahe der evangelischen Kirche (bandkeramische Scherben in 30 cm Tiefe auf
alter Oberfläche unter Humusboden7, Wehre (bandkeramische Flasche im
Ortsuntergrund 8 (Taf. 111, 2), Werlaburgdorf-„Aulenloch" (Siedlungsgruben
mit Bandkeramik) 9, Gielde-Grabung Hetelde (bandkeramische Scherbe) 10 und,

1 W. Buttler, Die Bandkeramik in ihrem nordwestlichen Verbreitungsgebiet, S. 10 ff.
Marburg 1931. — F. Geschwendt, Die ur- und frühgeschichtlichen Funde des Kreises
Einbeck, S. 19, Abb. 9. Hildesheim 1959. — W. Lampe, Auf den Spuren der Steinzeit,
Kalender für den Kreis Osterode (1911) 56. — W. Lampe, Steinzeitliches Leben im
Auetal, ebenda (1927) 55 ff.

2 W. Barner, Heimatatlas des Kreises Alfeld, 1. Teil, S. 12. Schriftenreihe des Heimat-
museums Alfeld.

3 O. Krone, Die bandkeramischen Siedlungen im Lande Braunschweig. Mannus V,
Erg.-Bd. (1927) 167 ff.

4 W. Buttler, a.a.O., Anm. 1, S. 35, Abb. 11, 9.

5 H. Potratz, Die Nordgrenze der Bandkeramik in Ost-Hannover. Nachr. aus Nieders.
Urgesch., H. 15 (1941) 55 ff.

6 O. Thielemann, Jungsteinzeitliche Großgerätefunde im Nordharzvorland beider-
seits der Oker. Die Kunde (1964) Fundkarten I und II, S. 51 und 57.

7 H. A. Schultz, Bandkeramische Siedlung in Schladen, Kreis Goslar. Nieders. Fund-
chronik (1962) 177. — O. Thielemann, Schladens bandkeramische Vergangenheit. Gos-
larsche Zeitung vom 31. 7. 1961.

8 O. Thielemann, Jungsteinzeitliche Einzelfunde im Nordharzvorland. In: Schroller,
Nieders, treibt Vorgeschichte. Festschr. Hannover (1938) 72 und 94. — F. Niquet, Fund-
berichte in „Braunschweigische Heimat" H. 3 (1954) 95, Abb. 1.

9 F. Niquet, a.a.O., Anm. 8, H. 3, 1958, S. 90.

10 F. Niquet, Mündliche Auskunft und Fundvorlage auf der Grabung. — Siehe auch
F. Niquet, Probegrabung auf einer Siedlung der römischen Kaiserzeit im ostniedersäch-
sischen Lößgebiet „Am Hetelberg" bei Gielde, Kreis Goslar. Nachr. aus Nieders.
Urgesch. (1962) H. 31, S. 9 ff. — Uber bandkeramische Einzelfunde hinaus legte diese
Grabung 1965 auch ein Langhaus der bandkeramischen, beziehungsweise Rössener
Nachfolgekultur in den Maßen 30 X 12,5 m frei.

8
 
Annotationen