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Die Kunde — N.F.16.1965

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Pudelko, Alfred: Ein alter West-Ost-Übergang durchs Elbtal in Anlehnung an den Höhbeck
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https://doi.org/10.11588/diglit.72624#0186

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Ein alter West-Ost-Übergang durchs Elbtal
in Anlehnung an den Höhbeck
Von Alfred Pudelko
Eine Abbildung im Text

Die zahlreichen vorgeschichtlichen Fundplätze im Höhbeckgebiet mit ihren
mannigfaltigen Verknüpfungen nach Ost und West, nach Nord und Süd heben
eindrucksvoll die Bedeutung dieses Gebietes mitten im Urstromtal der Elbe
hervor. Während der Fluß die Verbindung Nord—Süd förderte, stellten sich
einem Übergang von den Talsandflächen westlich von Gartow zum Geestrand
östlich von Lenzen (und umgekehrt) einige Schwierigkeiten entgegen: die
Überquerung von drei, beziehungsweise vier Wasserläufen, der Seege (früher
„Garte"), des Landgrabens, der Elbe und der Löcknitz und der sumpfigen Nie-
derungen zwischen diesen. Anschaulich zeigen noch heute die Karte der Kur-
hannoverschen Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts, Nr. 81 Gartow, und die
Topographische Karte 1 : 50 000, Blatt L 2934 Lenzen, diese uralten Gegeben-
heiten der Landschaft, und die Bewohner erleben sie — wenn auch in abge-
wandelter Form — zu Zeiten langer und hoher Überschwemmungen immer
wieder.
Beim Betrachten der Karten fällt auch auf, daß eine Reihe von Erhebungen
zwischen den Flußniederungen liegen, die — abgesehen vom Höhbeck mit
75,6 m über NN — an den höchsten Stellen eben noch über der 20 m-Linie
liegen, zumeist aber durch die 17,5 m-Linie, teilweise auch die 15 m-Linie ge-
kennzeichnet werden.
Vermögen nun die bisher bekannt gewordenen vor- und frühgeschichtlichen
Funde etwas darüber auszusagen, wo offenbar ein besonders guter und daher
oft benutzter alter Übergang von West nach Ost und umgekehrt vorhanden
war?
Zwei Richtungen treten alsbald hervor: ein Westweg \ der durch die Seege-
furt beim Burgwall Meetschow über den Höhbeck hinweg in Richtung Lenzen
führt und der durch das Kastell nordöstlich von Vietze besonders betont wird,
und ein Ostweg, der durch die Furt bei Gartow nach Norden strebt, um dann
am Ostfuß des Höhbecks entlang zum Elbübergang zu führen, wo sich beide
Wege treffen.
Diese Betrachtung soll sich nur mit dem Ostweg befassen, weil dieser bisher
fast unbekannt geblieben ist, obwohl er sich aufgrund der Funde als beson-
ders eifrig begangen ausweist.
Die obengenannte Karte 1 : 50 000 zeigt eine Straße Gartow—Quarnstedt-
Restorf—Pevestorf, die großenteils auf einem Deich entlangführt. Die ursprüng-
lichen Zustände werden dadurch etwas verwischt, denn diese Straße ist eine
verhältnismäßig junge Schöpfung. Bis Restorf entstand sie erst mit dem Bau
1 Der Lageplan des Höhbecks nach H. Hübbe, Zeitschrift d. Hist. Ver. Niedersachsen
1908 hebt die angeführten Gegebenheiten der Landschaft und den Westweg gut hervor,
s. Germania, Neue Ausgrabungen in Deutschland. Berlin (1958) 529.

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