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Die Kunde — N.F.16.1965

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Pudelko, Alfred: Ein alter West-Ost-Übergang durchs Elbtal in Anlehnung an den Höhbeck
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https://doi.org/10.11588/diglit.72624#0188

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des Deiches auf dem Nordufer der Seege, ab Restorf sogar erst im vorigen
Jahrhundert. Den vorgeschichtlichen Weg müssen wir also an anderer Stelle
suchen.
An die heutige Straße Quarnstedt-Restorf schließt sich unmittelbar nach
Norden ein Höhengelände an, das sich zumeist bis zur 17,5-Linie erhebt und
im Nordteil unmittelbar vor dem „Landgraben" Höhen um 20 m aufweist.
Rund 700 m weiter nach Norden und jenseits der Landgraben-Niederung
springt südlich von Pevestorf die 17,5-Linie mit einer Nase vor. Über sie
konnte man dann am Ostfuße des Höhbecks entlang die schmale Elbniederung
zwischen Höhbeck und Lenzen erreichen.
Auf dieser Linie reihen sich zahlreiche Fundplätze aneinander, ja an man-
chen Stellen überlagern sich die Funde aus verschiedenen Zeiten oder sie
liegen dicht beieinander, damit anzeigend, daß wir bevorzugte Plätze vor uns
haben.
Diese West-Ost-Verkehrslinie, die hier eigentlich ein Süd-Nord-Weg ist,
hatte an drei Stellen feuchte Niederungen zu überqueren. Nördlich Gartow
mußte die Seege-Niederung an schmaler Stelle überschritten werden. An der
Höhe 20,2 m nordöstlich von Restorf stieß man auf den „Landgraben" und
seine Niederung. Hier verrät der Flurname „Old Brück" eine alte Gegebenheit.
Zwei leichte Erhöhungen in dieser Niederung (15 m) förderten den Übergang
zur Geländenase südlich von Pevestorf, die den Flurnamen „Auf dem Lang"
trägt. Vom Nordfuß des Höhbecks aus war der Übergang über die Niederung
an Elbe und Löcknitz zum Burgberg von Lenzen nicht allzu schwer zu bewir-
ken. Hier am Ostufer der Löcknitz verdichten sich wieder die Fundplätze
aus verschiedensten Zeiten. Hier dürfte auch ein Anschluß an die alte Nord-
Süd-Verbindung Ludwigslust—Schweriner See—Wismar—Rerik zu suchen sein.
Fundübersicht
Heute kann hier nur eine erste Übersicht über die bis jetzt bekannt gewor-
denen Fundplätze gegeben werden, ohne daß deren endgültige zeitliche Ein-
ordnung damit festgelegt werden soll. Ohne größere Grabungen, fast nur auf
Lesefunde angewiesen, sind eben nur vorläufige erste Hinweise möglich. Die
in Klammem erscheinenden Buchstaben und Zahlen vermerken die Akten- und
Archivzeichen des Heimatmuseums in Vietze.
1. Gartow. An der 20 m-Linie westlich von Gartow Feuersteinabschläge an
von Dünensand überwehten dünnen Moorschichten (Ga 18); 1 Viereckschanze,
heute Kriegerehrenmal (Ga 17); daneben kleines, becherförmiges Gefäß aus
der Jüngeren Steinzeit (Ga 16); 1 Mahlstein (Ga21); 2 Feuersteinbeilchen und
eine Felsgesteinaxt, 3. Stufe der Jüngeren Steinzeit im nord. Kreise (Ga 30,
37, 38); zwei größere kaiserzeitliche Siedlungen auf 17,5 m Geländewelle süd-
östlich des Schlosses (Ga 14, 15); viele mittelalterliche Scherben in der Nähe
der Kirche (Ga 22, 31); ehemalige Wasserburg (Ga 19); 3 Lanzenspitzen (einmal
merowingisch — Ga 13), gefunden an der Seegebrücke2.
Die Dünenreihe westlich der ehemaligen Wasserburg ist heute überbaut, in
der Osthälfte um die Kirche sicher bis ins frühe Mittelalter zurückreichend.
Der alte Burgplatz wurde Anfang des 18. Jahrhunderts stark verändert, bisher

2 Nowothnig, Walter, Frühgeschichtliche Waffenfunde aus Niedersachsen. Die Kunde,
H. 1—2 (1958) 101.

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