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Die Kunde — N.F.16.1965

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Pudelko, Alfred: Ein alter West-Ost-Übergang durchs Elbtal in Anlehnung an den Höhbeck
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https://doi.org/10.11588/diglit.72624#0192

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Spargelfeldes größere Scherben von Vorratsgefäßen zum Vorschein, die wohl
auch in die ältere Eisenzeit gehören. Nördlich davon auf einer Stelle, wo Sand
deutlicher hervortritt, mehren sich dann wieder die Feuersteinabschläge. Etwa
ab km 4 kann man eine Scherbenlage bis fast an den Fuß des Höhbecks heran
beobachten. Eine Probegrabung konnte bisher auf diesen Fundplätzen nicht
durchgeführt werden (Rest 3, A—F).
4. Pevestorf. Dieses Dorf zieht sich an der alten Straße am Ostfuß des Höh-
becks entlang hin zum Elbübergang. Hier reiht sich nun Fundort an Fundort,
die zumeist z. Z. nur durch Lese- oder Gelegenheitsfunde bekannt sind. Einige
Plätze liegen unmittelbar am Höhbeckfuß, zumeist aber auf kleinen Vorterras-
sen oder auch am Höhenrand. Man kann annehmen, daß beim Gehöftbau
weitere Plätze überbaut worden sind. Am Nordausgang des Dorfes entspringt
eine starke Quelle am Ausgang eines Tälchens, aus der sich noch vor wenigen
Jahrzehnten die ehemaligen Grundherren dieser Landschaft Wasser holen
ließen.
Das auf diesem Streifen gefundene Material zeigt ein ähnliches Bild wie
das auf den besprochenen Fundplätzen. Hinterlassenschaften aus vielen Zeit-
abschnitten von der Jüngeren Steinzeit ab finden sich hier dicht zusammen
oder auch durcheinander.
Der bedeutendste Platz (Pe 19) liegt auf einer Terrasse dicht westlich über
dem Südausgang des Ortes. Die bisher hier von Herrn Dr. Voß, Hannover,
durchgeführten Grabungen, stellten vier übereinanderliegende Fundschichten
fest: ein Flachgräberfeld der Jungsteinzeit (mit Bernburg II verwandt und mit
starkem Kugelamphoren-Einschlag — etwa 2500 v. d. Z.), einen Urnenfriedhof
der jüngeren Bronzezeit (Übergang von Periode IV nach V), der einen etwas
älteren Acker datiert (Pflugspuren), und einen Siedlungshorizont (endbronze-
zeitlich—früheisenzeitlich). Aufgrund der bisher getätigten außergewöhnlichen
Funde hat die Niedersächsische Landesregierung Sondermittel zur weiteren Er-
forschung des Platzes in Aussicht gestellt und der Landkreis Lüchow-Dannenberg
kaufte das Gelände an, soweit Funde zu erwarten sind. Ein ähnlicher Platz mit
Hinterlassenschaften aus verschiedenen Zeiten lag auf einer heute weitgehend
zerstörten Terrasse fast an der Nordostecke des Höhbecks (Pe 4). Eine Unter-
suchung konnte erst einsetzen, nachdem durch Baggerarbeiten schon bedeu-
tende Teile des Platzes abgetragen worden waren. Ein Bericht von Herrn
Dr. Deichmüller, Hannover, der im Sommer 1957 hier gearbeitet hat, ist dem-
nächst zu erwarten. Auf diesem Fundplatz fielen mehrere eigenartige Feuer-
stellen auf: zahlreiche zersprungene Steine, viel Holzkohle und schwärzliche
Erde bildeten Kreise von rund 1 m Durchmesser, die sich deutlich aus hellem
Sand hervorhoben. Aber trotz sorgfältiger Beobachtung konnte an keiner
dieser Feuerstellen und in ihrer Umgebung ein Fund geborgen werden.
Unsere Fundplatzliste verzeichnet heute am Ostfuß des Höhbecks 20 Fund-
plätze, damit wohl eindringlich die aufgezeigte Verkehrsrichtung belegend.
Dabei bleiben alle Fundplätze, die schon weiter oben auf dem Ostteil des
Höhbecks liegen, unbeachtet. Ein Schatzfund aus mittelalterlicher Zeit muß
zum Schluß wohl noch hier genannt werden. Auf der Hausstelle 14 wurden
1912 in 1 m Tiefe 583 Münzen in einem Topf, der verlorenging, gefunden. Es
handelt sich um Silbermünzen aus Hamburg (164 Stück), Lübeck (103 Stück),
Lüneburg (193 Stück), Wismar (58 Stück), Stendal (41 Stück) u. a., vergraben
bald nach 1440 (Pe 18). Der Fund wird im Museum Lüneburg aufbewahrt, das

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