Die Langbetten von Daudieck, Gemeinde Horneburg,
Kr. Stade
Von
J. Deichmüller
Mit 7 Abbildungen
Als der erste „Konservator der hannoverschen Landesalterthümer", Dr. Jo-
hannes Heinrich Müller, um 1875 bei einer allgemeinen Erfassung vorgeschicht-
licher Denkmäler die drei jungsteinzeitlichen Langbetten in dem Gutsbezirk
Daudieck, Gemeinde Horneburg, feststellte, notierte er die folgende Beschrei-
bung1:
„Bei Daudiek (südwestlich von Horneburg) liegen einige Denkmäler, die
ein besonderes Interesse beanspruchen und am geeignetsten an dieser Stelle
aufgeführt werden. Am s. g. Fuchsberge, dem südlichen Abhange nach dem
Auethale zu, liegen zwei Aufwürfe, die parallel in einer Entfernung von
ca. 150 Schritt von einander von Osten nach Westen sich erstrecken. Ihre Länge
beträgt 80 resp. 126 Schritt, die Breite 10 Schritt. Sie enthalten Reihen von
Grabkammern: Decksteine von bedeutender Grösse mit Trägern und Schluss-
steinen an den Schmalseiten. Umfassungssteine um die Aufwürfe sind nur noch
an der Nordseite des nördlichen Aufwurfs mit 12 Stück erhalten. Der südliche
Aufwurf ist an einer Stelle durchbrochen, so zwar, dass er aus zwei selb-
ständigen Theilen besteht, deren westlicher ein paar Fuss vor dem östlichen
aus der Linie vorgerückt ist. Dieser ist 50, jener 76 Schritt lang. Am westlichen
Ende ist ein schöner Grabhügel. In dem ersteren fanden sich bei einer ober-
flächlichen Untersuchung, ca. 1 m unter der Oberfläche, mehrere abgesprengte
flache Granitstücke und darunter ein Denkstein 2-2,33 m lang, 1,16-1,46 m breit,
0,29-0,43 m dick. Im Uebrigen sind diese Denkmäler noch nicht angegriffen."
Hier ist ergänzend hinzuzufügen, daß die beschriebenen archäologischen
Denkmäler nicht vereinzelt in der Landschaft liegen, sondern Bestandteil eines
großen vorgeschichtlichen Friedhof-Areals mit zahlreichen Hügelgräbern sowie
Urnenfriedhöfen aus der Bronze- und Eisenzeit sind (Abb. 1: Lageplan). Ihre
Lage in der Landschaft ist so gewählt, daß sie, auf dem Geestplateau des West-
ufers der Aue liegend, in waldarmer Landschaft von weither sichtbar waren.
Seit der obigen ersten Beschreibung haben die vorgeschichtlichen Anlagen
von Daudieck ein Jahrhundert hindurch immer wieder die archäologische Fach-
welt beschäftigt, und es sind sowohl in den Langbetten, als auch in mehreren
großen Hügelgräbern Grabungen durchgeführt worden. Es würde zu weit
führen, an dieser Stelle im einzelnen alle Untersuchungen aufzuführen, zumal -
jedenfalls betreffs der Langbetten - damals keine wesentlichen Erkenntnisse
gewonnen werden konnten.
1 Müller, J. H. - Reimers, J.: Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer der Provinz
Hannover, Hannover, 1893, S. 163.
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Kr. Stade
Von
J. Deichmüller
Mit 7 Abbildungen
Als der erste „Konservator der hannoverschen Landesalterthümer", Dr. Jo-
hannes Heinrich Müller, um 1875 bei einer allgemeinen Erfassung vorgeschicht-
licher Denkmäler die drei jungsteinzeitlichen Langbetten in dem Gutsbezirk
Daudieck, Gemeinde Horneburg, feststellte, notierte er die folgende Beschrei-
bung1:
„Bei Daudiek (südwestlich von Horneburg) liegen einige Denkmäler, die
ein besonderes Interesse beanspruchen und am geeignetsten an dieser Stelle
aufgeführt werden. Am s. g. Fuchsberge, dem südlichen Abhange nach dem
Auethale zu, liegen zwei Aufwürfe, die parallel in einer Entfernung von
ca. 150 Schritt von einander von Osten nach Westen sich erstrecken. Ihre Länge
beträgt 80 resp. 126 Schritt, die Breite 10 Schritt. Sie enthalten Reihen von
Grabkammern: Decksteine von bedeutender Grösse mit Trägern und Schluss-
steinen an den Schmalseiten. Umfassungssteine um die Aufwürfe sind nur noch
an der Nordseite des nördlichen Aufwurfs mit 12 Stück erhalten. Der südliche
Aufwurf ist an einer Stelle durchbrochen, so zwar, dass er aus zwei selb-
ständigen Theilen besteht, deren westlicher ein paar Fuss vor dem östlichen
aus der Linie vorgerückt ist. Dieser ist 50, jener 76 Schritt lang. Am westlichen
Ende ist ein schöner Grabhügel. In dem ersteren fanden sich bei einer ober-
flächlichen Untersuchung, ca. 1 m unter der Oberfläche, mehrere abgesprengte
flache Granitstücke und darunter ein Denkstein 2-2,33 m lang, 1,16-1,46 m breit,
0,29-0,43 m dick. Im Uebrigen sind diese Denkmäler noch nicht angegriffen."
Hier ist ergänzend hinzuzufügen, daß die beschriebenen archäologischen
Denkmäler nicht vereinzelt in der Landschaft liegen, sondern Bestandteil eines
großen vorgeschichtlichen Friedhof-Areals mit zahlreichen Hügelgräbern sowie
Urnenfriedhöfen aus der Bronze- und Eisenzeit sind (Abb. 1: Lageplan). Ihre
Lage in der Landschaft ist so gewählt, daß sie, auf dem Geestplateau des West-
ufers der Aue liegend, in waldarmer Landschaft von weither sichtbar waren.
Seit der obigen ersten Beschreibung haben die vorgeschichtlichen Anlagen
von Daudieck ein Jahrhundert hindurch immer wieder die archäologische Fach-
welt beschäftigt, und es sind sowohl in den Langbetten, als auch in mehreren
großen Hügelgräbern Grabungen durchgeführt worden. Es würde zu weit
führen, an dieser Stelle im einzelnen alle Untersuchungen aufzuführen, zumal -
jedenfalls betreffs der Langbetten - damals keine wesentlichen Erkenntnisse
gewonnen werden konnten.
1 Müller, J. H. - Reimers, J.: Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer der Provinz
Hannover, Hannover, 1893, S. 163.
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