Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst dem Volke <München> — 1909 (Nr. 1-4)

DOI Heft:
Albrecht Dürer
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.21073#0017
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
13

Allerheiligenbild

Kais. Gemäldegalerie in Wien. 1511

dem Werte. So stellte sich ein Deutscher des beginnenden 16. Jahrhunderts, und zivar derjenige der wie kein
zweiter aus der Anschauungsweise seines Bolkes heraus schuf, den Himmel vor. Alle Hellrgen des
Himmels, Maria an der Spitze, alle Seliqen, qeistlich und weltlich, knieen einmütig anbetend vor dem
^ ^on des Dreimalheiligen. Also ganz unverfälschte, korrekt-christlicheAuffassung vor der „.lleformatwn .

, Aus dem Jahre 1512 stammt die „Madonna mit der Birne", heute im Kccherlrchen Hof-
museum m Wien. Was in diesem Bilde etwas störend wirkt, ist der Umstand, day dre Haltung der
Arme Marrens, in denen sie das Kind träqt, ganz im unklaren blcibt. Das Antlltz der Gottesmutter
aber rst von wunderbarer mädchenhnfter Lieblichkeit, der Kopfschleier mit größter Femhell gemalt und
das Kind trotz der etwas verzwillten Laqe von herzerquillender Frische und Natürlichkeit.

Ein paar Prachtbeispiele Dürerscher Porträtmalerei aus des Meisters letzter Zell wollen wir
noch betrachten. Es sind die drei Bildnisse der Nürnberger Patrizier Jmhoff (ö 1d21), Hotz-
schuher und Muffel (1526). Was sind das für machtvolle Charaktere, wie sie uns hier entgegen-
treten, Weltbeherrscher möchten wir in ihnen vermuten, und doch sind es nur Nürnberger Natvherren.
Dürer hat eben unwillkürlich in diese Köpfe ehrsamer Stadtväter ein Stück sciner eigenen grotzen,
glühenden Seele hineingesehen und -gelegt. Da ist Hans Jmhoff. Ein fester, knochiger Lchcuel. Ocm
 
Annotationen