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Bild Sl. Zur Taufe. Aus Beschauliches und Erbuuliches. Gcorg Wigand, Leipzig.
tenden oder selbe unter ihren Fittigen sammelnden
Hennen, die breitfüßig wackeligen Entenfamilien
und schwatzhafte Gänse, welch letztere auch in
den Bildern von Ludwig
Knaus und Benjamin
Vautier so wirksame Ver-
wendung fanden?') Auch
das Beiwerk des Blüten-
und Blätterschmuckes ist
nicht vergessen, sondern
ebenmäßig mit gleicher
Liebe behandelt. Efeu und
Weinreben ranken sich um
die Laube und des Hauses
Erker bis zum Giebel em-
por, sogar am Atelier des
schneidernden Meisters
(Bild13,63); Rosenbüsche
blühen im Garten und vor
dem Fenster; Eichsn, Lim-
denund der blühendeFlie-
derbaum beschatten den
Brunnen vor dem Hause.
Und dann die Feldblumen
und das Gras, die wogen-
denKornfelder,diemoosbe-
wachsenen Bäume, der le-
bendigeBach mitdem Holz-
steg darüber und im Hinter-
grundedie„Täler weit und
Bild S2. Aus Hebol, Alcmannische Gedichte
Höhen" mit dem grünen Wald und den droben
ziehenden Wolken und der über all die Prachl
ausgegossene Sonnenschein! Hier kam ihm seine
Praxis als Landschafts-
maler zustatten. Wie klug
versteht es Richter, wo nur
irgend einFleckchen herein-
schaut, die Natur in die
richtigste Empfindung zu
passen und zu stimmen!
Obwohl mehrfach in
Nizza, inJtalien und wie-
derholt in Ostende am
Meer, so ist er der eigentli-
chen Schilderung desMee-
res fern geblieben, derZau-
berderSeezog ihn alsMa-
lerniein ihre Netze. Erblieb
immer dem deutschenLande
und der sächsischen Heimat
getreu und ihrer landläu-
figenSchöne, ohne deshalb
im Umgang dem dialekti-
schen Jdiom zu verfallen,
auch nicht in der Sprache
des täglichen Lebens. Die
forcierte Aufdringlichkeit
von Edwin Bormans
„Leipz'ger Bossiee" oder
des „geliebden Dräsens"
Bild Sl. Zur Taufe. Aus Beschauliches und Erbuuliches. Gcorg Wigand, Leipzig.
tenden oder selbe unter ihren Fittigen sammelnden
Hennen, die breitfüßig wackeligen Entenfamilien
und schwatzhafte Gänse, welch letztere auch in
den Bildern von Ludwig
Knaus und Benjamin
Vautier so wirksame Ver-
wendung fanden?') Auch
das Beiwerk des Blüten-
und Blätterschmuckes ist
nicht vergessen, sondern
ebenmäßig mit gleicher
Liebe behandelt. Efeu und
Weinreben ranken sich um
die Laube und des Hauses
Erker bis zum Giebel em-
por, sogar am Atelier des
schneidernden Meisters
(Bild13,63); Rosenbüsche
blühen im Garten und vor
dem Fenster; Eichsn, Lim-
denund der blühendeFlie-
derbaum beschatten den
Brunnen vor dem Hause.
Und dann die Feldblumen
und das Gras, die wogen-
denKornfelder,diemoosbe-
wachsenen Bäume, der le-
bendigeBach mitdem Holz-
steg darüber und im Hinter-
grundedie„Täler weit und
Bild S2. Aus Hebol, Alcmannische Gedichte
Höhen" mit dem grünen Wald und den droben
ziehenden Wolken und der über all die Prachl
ausgegossene Sonnenschein! Hier kam ihm seine
Praxis als Landschafts-
maler zustatten. Wie klug
versteht es Richter, wo nur
irgend einFleckchen herein-
schaut, die Natur in die
richtigste Empfindung zu
passen und zu stimmen!
Obwohl mehrfach in
Nizza, inJtalien und wie-
derholt in Ostende am
Meer, so ist er der eigentli-
chen Schilderung desMee-
res fern geblieben, derZau-
berderSeezog ihn alsMa-
lerniein ihre Netze. Erblieb
immer dem deutschenLande
und der sächsischen Heimat
getreu und ihrer landläu-
figenSchöne, ohne deshalb
im Umgang dem dialekti-
schen Jdiom zu verfallen,
auch nicht in der Sprache
des täglichen Lebens. Die
forcierte Aufdringlichkeit
von Edwin Bormans
„Leipz'ger Bossiee" oder
des „geliebden Dräsens"