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Beato Angelico Abb. 82 Hl. drei Könige
Museo di San Marco. Florenz. Photograxhieverlag Brogi, Florenz
betung der Könige" zu schildern! Wie konnte
man da schwelgen im Reichtum und in der Fülle
der Gestalten, wie reizvoll war es, die Armut
des Kindes durch den Gegensatz königlicher Pracht
hervortreten zu lassen, wie ließ sich da ein farben-
glühendes Bild entfalten durch die Zusammen-
stellung fremdländischer Menschen und Tierge-
stalten, reicher Stoffe und Trachten, feingebildeter
blinkender Prunkgefäße! Kein Wunder, daß das
Dreikönigsbild ein Lieblingsthema besonders der
Malerei aller christlichen Zeiten ist. Die Zahl
solcher Darstellungen ist Legion. Wir wollen nur
einige der allerschönsten und bezeichnendsten an
uns vorüberziehen lassen.
Da ist die feine, innige Darstellung des from-
men FraAngelico. (Abb. 32) Jn der Gruppe
rechts drüben herrscht bewegtes Leben, da werden
Rosse gebändigt, da ist ein erregtes Fragen und
Staunen, und Deuten hinauf nach dem Wun-
derstern. Je näher zum göttlichen Kinde, um-
so ruhiger, feierlicher, andächtiger wird es.
Das Herankommen der Könige ist sehr an-
schaulich geschildert. Einer hat seine Krone als
Weihegabe dargebracht, und sich huldigend vor
dem kindlichen Heiland niedergeworfen. Der zweite
hat dem ob soviel ungewohnten fürstlichen Glanzes
ganz befangenen St. Joseph seine Gabe überreicht
und steht demütig harrend da, der dritte ist eben
erst eingetreten, sein feuriges Auge ruht in größter
Spannung auf der Mutter und dem Kinde, um
dessentwillen er die weite Reise gemacht. Wunder-
bar gelassen und würdevoll ist die heilige Mutter;
der Faltenwurf ihres Gewandes in seinem me-
lodisch weichen Fließen ist allein schon ein Ge-
nuß für das Auge. Der gemusterte Teppich, die
edelsteinbesetzten Kronen, die reichgeschmückten
Königsmäntel, die blumenübersäte Wiese, wie
liebenswürdig-festlich mutet das an!
Der kniende König ist als Greis, der nächste
als Mann, der dritte als Jüngling dargestellt.
Das ist nicht bloß künstlerische Laune odev> Er-
findung Fiesoles. Hatte man von jeher die Könige
als die Vertreter der ganzen Heidenwelt betrach-
tet, so legte man in ihre Dreizahl schon sehr früh
noch eine eigene Beziehung. Man sah nämlich
in ihnen zugleich auch Repräsentanten des vor
der Krippe huldigenden Jünglings-, Mannes- und
Greisenalters. So wurde das Dreikönigsbild
künstlerisch dankbar und verlockend wie nicht leicht
ein anderes Thema. Gab sich doch hier Gelegen-
heit, die sämtlichen vier Lebensalter des Menschen
auf einem Bilde zu vereinigen.
Des Umbriers Gentile daFabriano(chca.
1450) Anbetung der Weisen (Abb.33) stammt un-
Beato Angelico Abb. 82 Hl. drei Könige
Museo di San Marco. Florenz. Photograxhieverlag Brogi, Florenz
betung der Könige" zu schildern! Wie konnte
man da schwelgen im Reichtum und in der Fülle
der Gestalten, wie reizvoll war es, die Armut
des Kindes durch den Gegensatz königlicher Pracht
hervortreten zu lassen, wie ließ sich da ein farben-
glühendes Bild entfalten durch die Zusammen-
stellung fremdländischer Menschen und Tierge-
stalten, reicher Stoffe und Trachten, feingebildeter
blinkender Prunkgefäße! Kein Wunder, daß das
Dreikönigsbild ein Lieblingsthema besonders der
Malerei aller christlichen Zeiten ist. Die Zahl
solcher Darstellungen ist Legion. Wir wollen nur
einige der allerschönsten und bezeichnendsten an
uns vorüberziehen lassen.
Da ist die feine, innige Darstellung des from-
men FraAngelico. (Abb. 32) Jn der Gruppe
rechts drüben herrscht bewegtes Leben, da werden
Rosse gebändigt, da ist ein erregtes Fragen und
Staunen, und Deuten hinauf nach dem Wun-
derstern. Je näher zum göttlichen Kinde, um-
so ruhiger, feierlicher, andächtiger wird es.
Das Herankommen der Könige ist sehr an-
schaulich geschildert. Einer hat seine Krone als
Weihegabe dargebracht, und sich huldigend vor
dem kindlichen Heiland niedergeworfen. Der zweite
hat dem ob soviel ungewohnten fürstlichen Glanzes
ganz befangenen St. Joseph seine Gabe überreicht
und steht demütig harrend da, der dritte ist eben
erst eingetreten, sein feuriges Auge ruht in größter
Spannung auf der Mutter und dem Kinde, um
dessentwillen er die weite Reise gemacht. Wunder-
bar gelassen und würdevoll ist die heilige Mutter;
der Faltenwurf ihres Gewandes in seinem me-
lodisch weichen Fließen ist allein schon ein Ge-
nuß für das Auge. Der gemusterte Teppich, die
edelsteinbesetzten Kronen, die reichgeschmückten
Königsmäntel, die blumenübersäte Wiese, wie
liebenswürdig-festlich mutet das an!
Der kniende König ist als Greis, der nächste
als Mann, der dritte als Jüngling dargestellt.
Das ist nicht bloß künstlerische Laune odev> Er-
findung Fiesoles. Hatte man von jeher die Könige
als die Vertreter der ganzen Heidenwelt betrach-
tet, so legte man in ihre Dreizahl schon sehr früh
noch eine eigene Beziehung. Man sah nämlich
in ihnen zugleich auch Repräsentanten des vor
der Krippe huldigenden Jünglings-, Mannes- und
Greisenalters. So wurde das Dreikönigsbild
künstlerisch dankbar und verlockend wie nicht leicht
ein anderes Thema. Gab sich doch hier Gelegen-
heit, die sämtlichen vier Lebensalter des Menschen
auf einem Bilde zu vereinigen.
Des Umbriers Gentile daFabriano(chca.
1450) Anbetung der Weisen (Abb.33) stammt un-