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Die Kunst dem Volke <München> — 1909 (Nr. 1-4)

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Strunk, Innocenz M.: Beato Angelico
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https://doi.org/10.11588/diglit.21073#0136
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4

Fiesole Abb. L x Dominikanerklostcr

(Tcxt S. 5>

der Richtung Fatznza) in einer Stunde bis Borgo
San Lorenzo, von wo man mit der neuen Mu-
gellotalbahn in einigen Minuten Vicchio erreicht.

1324 wurde an dieser Stelle von den Floren-
tinern zum Schutz ihrer Herrschaft ein festes Schloß
angelegt, um das sich später eine kleine Ortschaft
bildete, die heute etwa 1800 Einwohner zählt.
Hier wurde 1387 Fra Angelico geboren. Von
seiner Jugend wisfen wir nur, daß er Guido
oder Guidolino und sein
Vater Pietro hieß und daß
er einen Bruder hatte, der
später Dominikaner wurde
und den Ordensnamen
Benedetto führte.

Das einzige Andenken
an sie, ihr Geburtshaus,
hat man leider im Jahre
1887 abgerissen, um eine
Verbindungsstraße zwi-
schen den beiden Haupt-
plätzen des Ortes anzu-
legen.

Bezeichnend für die
italienischen Verhältnisse
ist die Reihenfolge der
Straßen und Plätze, die
der Wanderer durchschrei-
tet, wenn er, von Borgo
San Lorenzo kommend,
durch das alte Stadttor
eintritt: Corso Vittorio
Emanuele — PiazzaGiotto
— Via Garibaldi — Piazza
Beato Angelico. Dieser
Via Garibaldi hat also Fra
Angelicos Geburtshaus
weichen müssen, aber eine
Marmorinschrift, die 1901

am Nachbarhause angebracht wurde, verkündet es
der Nachwelt, daß hier Fra Angelico und Fra
Benedetto geboren sind, „der Ruhm Jtaliens, der
Religion und der Kunst".

Seit mehrerenJahren hat sich auch ein Komitee
gebildet, um auf dem zweiten Platze der Stadt,
der schon „Piazza Bento Angelico" heißt, dem
großen Landsmann ein Marmorbild zu errichten,
und in der Pfarrkirche ist links vom Eingange
lebensgroß sein Bild im
Ordensgewande der Domi-
nikaner zu sehen.

Der italienische Künst-
lerbiograph Vasari berich-
tet, daß Guido schon frühe
ein tüchtiger Maler war,
so daß er sich durch Aus-
übung seiner Kunst den
Lebensunterhalt hätte ver-
schaffen können; aber der
junge Künstler fühlte sich
zu Höherem berufen. Wie
später der redegewaltige
Dominikaner Savonarola
durch seine Bußpredigien so
manchen Künstler vonFIo-
renz ins Kloster zog, so
waren wohl für Guido von
Vicchio die erschütternden
Predigtcn des seligen Jo-
hannes Dominici (1357 bis
1420) die Veranlassung,
der Welt Lebewohl zu sa-
gen und sich ganz dem
Dienste Gottes zu weihen.

Den Mahnungen der
heiligen Katharina von
Siena (si 1380) und dem
Auftrage seines Ordens-


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Grabstein Fra
Anaelicos

Abb. 6
(Tert S. 10)

Nom, S. Maria
sopra Minerva
 
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