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Die Kunst dem Volke <München> — 1909 (Nr. 1-4)

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Strunk, Innocenz M.: Beato Angelico
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https://doi.org/10.11588/diglit.21073#0137
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Vcrlündigimg Abb, 7 Coriona, Tauskapellc

(Texi S, 15)

generals, des seligen Raimund von Capua(1-1399),
folgend, wollte der selige Joh. Dominici in den
Dominikanerklöstern die alte Regel in ihrer ganzen
Strengewiedereinführenund hattezudiesemZwecke
außer andern Konventen auch 1405 den zu Fiesole
gegründet.

Fiesole! Wer jemals in Florenz gewesen, der
wird auch nach Fiesole hinaufgestiegen fein, um
von dort, im Schatten der Cppressen, seinen Blick
ruhen zu lassen auf Florenz mit feinem Marmor-
dom und Giottos Glockenturm, mit seinem male-
rischen Palazzo Vecchio, auf Florenz, der „Stadt
der Blumen und der Blume der Städte", die im
Silbergrün der Oliven, vom Arno durchströmt,
zu seinen Füßen liegt. Fiesole! Für viele doppelt
licb und teuer wegen Fra Angelico, der dort ge-
lebt und Fiesole in der Kunstgeschichte die lln-
sterblichkeit gesichert hat!

Anmutig am Abhange eines Hügels, zwischen
Weingärten und Oelbäumen, in der Mitte des
Weges von Florenz nach dem hochgelegenen Fie-
sole, liegt noch heute das Kloster San Domenico.
Hier traten im Jahre 1407 Guido und sein Bruder
ein und erhielten von dem Nachfolger des seligen
Johannes Dominici das schwarz-weiße Ordens-

gewand des heiligen Dvminikus und nach alter
schöner Klostersitte auch einen neuen Namen.

Sein Bruder hieß fortan Fra Benedetto (Bruder
Benedikt), (si 1448), während Guido den Namen
Fra Giovanni erhielt (Bruder Johannes) und
nach seinem Kloster Fra Giovauni da Fiesole
genannt wurde.

Wegen seines engelreinen Lebens und seiner
herrlichen Engelbilder bekam er später den schöncn,
jetzt allgemein gebrüuchlichen Beinamen Angelico
(der Englische oder der Engelgleiche).

Zwar hat ihn die Kirche noch nicht offiziell
unter ihre Seligen aufgenommen, aber in Florenz
und ganz Jtalien heißt er nur Beato (der selige)
Angelico, und in nicht zu langer Zeit hosft der
Dominikanerorden, neben dem „engelgleichen Leh-
rer" Thomas von Aquin, auch den „engelgleichen
Maler" Fra Angelico öffentlich verehren zu dürfen.

Man liest zuweilen, daß Fra Angelico Laien-
bruder gewesen sei. Vielleicht hat das Wort „Fra"
vor dem Namen zu diesem Jrrtum geführt. Bei
den Dominikanern werden jedoch, wie auch bei
andern Bettelorden, alle Religiosen, auch die
Priester, ja selbst der Ordensgeneral, offtziell
„Frater" (Bruder) genannt. Zudem steht es aus-
 
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