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Die Kunst dem Volke <München> — 1909 (Nr. 1-4)

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Strunk, Innocenz M.: Beato Angelico
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https://doi.org/10.11588/diglit.21073#0170
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38

Predigt und Verhör des hl. Stephauus

Abb. 58
(Text S. 41>

Rom, Vatikan

der heilige Dominikus, der betrachtend im Evan-
gelium liest — eine tief empfundene und vor-
trefflich gezeichnete Geftalt.

Die Annagelung ans Kreuz (Abb. 50)
ist, abweichend von der sonft üblichen Darftellung

Steinigung des Abb. 59 Rom, Vatikan

hl. Stephanus (Text S. 41)

gemalt, aber so, wie es wohl dem geschichtlichen
Vorgange entspricht, nämlich als Anheftung an
das schon im Boden stehende Kreuz. Freiwillig
hat der göttliche Erlöser das Kreuz bestiegen und
bietet seine Arme dem Henker dar, während sein
Mund die Worte spricht, die auf dem Bilde ge-
schrieben stehen: „Vater, verzeihe ihnen, denn sie
wissen nicht, was sie tun."

Stiller Abendfriede liegt auf dem Bilde der
Grablegung(Abb.51). Zwischen den öden Felsen
liegt der Leichnam Jesu auf dem Schoße seiner
Mutter; Magdalena stützt die Füße, während Jo-
hannes die linke Hand hält. Als stummer Zeuge
konnnt der heilige Dominikus hinzu. Vorne trauert
gleichsam die ganze Landschaft mit ihrem öden,
nackten Felsgestein, aber hinten grünt der Gartcn
und blühen die Nosen und lassen schon den fröh-
lichen Ostermorgen ahnen.

Ein herrliches Bild ist das der Frauen am
Grabe (Abb.52). Vom dunklen Hintergrunde hebt
sich die in blendendes Weiß gekleidete Gestalt
des Auferstandenen ab, der zum Zeichen des
Triumphes die Palme und die mit einem roten
Kreuz geschmückte Siegesfahne trägt. Die Fraueu
(sie gehören zu den schönsten, die Fra Angelico
gemalt) sind gekommen, um Jesu Leichnam mit
Spezereien zu salben. Magdalena schaut ins Grab,
 
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