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Abb. 5 <Text S. S) Konstantinopel, Sophienkirche Phot. K. Metzbildanstalt, Berlin
<Hagia Sophia)
das Heidnische von sich tat und dem einen wahren
Gotte sich beugte, all ihre Schätze des Geistes und des
weltlichen Reichtums entfaltete, ihm zu Ehren. Jhre
Formen, ihre Baugedanken wurden den Zwecken
des Christentums geweiht. Da wuchs die Ehre der
Kunst, und in ihrem Glanze schimmerten und leuch-
teten die Stätten, an denen dem Namen Gottes und
Jesu, der allerseligsten Jungfrau und aller Heiligen
Lob und Preis dargebracht wurde.
Über den Erdenkreis verbreitete sich Christi
Bekenntnis und ward verkündet in unzähligen
Kirchen. Von solchen soll hier die Rede sein. Aber
ganz unmöglich wäre es, von den verschiedenen, die
es gibt, einer größeren Zahl zu gedenken. Darum
gilt diese Schrift nur einigen der schönsten Dome
und Kathedralen des Mittelalters. Sie seien uns
ein Sinnbild von der Herrlichkeit des Glaubens, von
der Majestät der Kirche, der Gott das geistliche
Schwert in die Hand gegeben, und die er zur Ver-
walterin seines starken und gnädigen Willens auf
Erden berufen hat. Sie sollen uns auch ein Beweis
dafür sein, wie unter dem Schutze der Kirche die
Künste ihre wundervollsten Blüten haben entfalten
dürfen.
Der „Dom" ist eigentlich die „ciorau8", das Haus
des Bischofs bei der Hauptkirche des Bistums, und
danach ist dann diese gleichermaßen benannt. Das
Wort „Kathedrale" bedeutet das gleiche und leitet
sich von dem „Sitz", der „oatboära" des Bischofs ab.
Wenn man aber von einem „Münster" spricht, so
wäre dies, dessen Name von dem lateinischen „raona-
8tsriuia", d. h. Kloster, herkommt, eigentlich etwas
anderes, aber das Wort hat seinen ursprünglichen
Sinn verloren und ist zur Bezeichnung einzelner be-
rühmter Domkirchen geworden. Von Perlen der
Dombaukunst, von ihrer Entstehung, Gestaltung und
ihrem Sinne seit altchristlichen Tagen, wie von ihrer
herrlichen Entwicklung in romanischer und gotischer
Zeit soll hier die Rede sein. Mancher vergleichende
Blick muß dabei anch gelegentlich andern Kirchen
und Kapellen gelten, die nicht Dome sind.
Als Sammelplatz großer Volksmengen, die zum
Abb. 5 <Text S. S) Konstantinopel, Sophienkirche Phot. K. Metzbildanstalt, Berlin
<Hagia Sophia)
das Heidnische von sich tat und dem einen wahren
Gotte sich beugte, all ihre Schätze des Geistes und des
weltlichen Reichtums entfaltete, ihm zu Ehren. Jhre
Formen, ihre Baugedanken wurden den Zwecken
des Christentums geweiht. Da wuchs die Ehre der
Kunst, und in ihrem Glanze schimmerten und leuch-
teten die Stätten, an denen dem Namen Gottes und
Jesu, der allerseligsten Jungfrau und aller Heiligen
Lob und Preis dargebracht wurde.
Über den Erdenkreis verbreitete sich Christi
Bekenntnis und ward verkündet in unzähligen
Kirchen. Von solchen soll hier die Rede sein. Aber
ganz unmöglich wäre es, von den verschiedenen, die
es gibt, einer größeren Zahl zu gedenken. Darum
gilt diese Schrift nur einigen der schönsten Dome
und Kathedralen des Mittelalters. Sie seien uns
ein Sinnbild von der Herrlichkeit des Glaubens, von
der Majestät der Kirche, der Gott das geistliche
Schwert in die Hand gegeben, und die er zur Ver-
walterin seines starken und gnädigen Willens auf
Erden berufen hat. Sie sollen uns auch ein Beweis
dafür sein, wie unter dem Schutze der Kirche die
Künste ihre wundervollsten Blüten haben entfalten
dürfen.
Der „Dom" ist eigentlich die „ciorau8", das Haus
des Bischofs bei der Hauptkirche des Bistums, und
danach ist dann diese gleichermaßen benannt. Das
Wort „Kathedrale" bedeutet das gleiche und leitet
sich von dem „Sitz", der „oatboära" des Bischofs ab.
Wenn man aber von einem „Münster" spricht, so
wäre dies, dessen Name von dem lateinischen „raona-
8tsriuia", d. h. Kloster, herkommt, eigentlich etwas
anderes, aber das Wort hat seinen ursprünglichen
Sinn verloren und ist zur Bezeichnung einzelner be-
rühmter Domkirchen geworden. Von Perlen der
Dombaukunst, von ihrer Entstehung, Gestaltung und
ihrem Sinne seit altchristlichen Tagen, wie von ihrer
herrlichen Entwicklung in romanischer und gotischer
Zeit soll hier die Rede sein. Mancher vergleichende
Blick muß dabei anch gelegentlich andern Kirchen
und Kapellen gelten, die nicht Dome sind.
Als Sammelplatz großer Volksmengen, die zum