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Abb. 8 iText S. S)
Dos Münster zn Aachen
Phot. K. Mehbiidanstalt, Berlin
heutige S. Petersdom gedacht gleich jenen uralten
Tempeln, in die dereinst die Christen die Weihe ihres
neuen Glaubens trugen, und gleich den Kirchen, die
sie nach solchen Borbildern errichteten.
Wie tief, wie ergreifend ist der Gedanke, der in der
Rundgestalt der Kirche sich verkündet! Schauen wir
den hochberühmten Bau San Vitale zu Ravenna
(Abb. 6). Den Ruhm seiner Begründer, wie des
erhabenen Zustandes des damaligen kirchlichen Le-
bens verkündet dies Kunstwerk nun schon seit beinahe
14 Jahrhunderten. Jn einem einzigen Akkorde voll
von majestätischer Kraft vereinen sich hier alle
Töne, die eine Meisterhand angeschlagen hat. Ernst,
für ihr Ziel und ihren Zweck begeistert, streben alle
Gedanken in einem Mittelpunkte zusammen. Man
dürfte auch sagen, aus einer Wurzel sind sie erwachsen
und mögen sich nimmer trennen. Des Erdkreises Run-
dung, über den Christus herrscht, ist symbolisiert im
Zentralbau der Kirche. Mit Strenge regiert der
Herr, aber auch mit Milde. Streng ist die Grundform
der kreisrunden Kirchen, nicht minder jene der Zentral-
bauten, deren verschiedenzählige Vieleckigkeit aus der
Kreisform sich ergibt. Das ist der Eindruck, der
auch das Äußere von San Vitale beherrscht. Aber
betreten wir das Jnnere, so fühlen wir, wie die
Strenge weicht. liber dem Mittelbau wölbt sich die
Kuppel, außen unter einem flachen Dache, innen rund
gleich dem Gewölbe des Himmels. llber der Apsis
schimmert noch heute der Schmuck der Mosaiken, mit
denen vor vierzehnhundert Jahren die Kirche ihr
hehres Gotteshaus geziert hat. Jene Ornamente
und Figuren wirken monumental in solchem Grade,
Abb. 8 iText S. S)
Dos Münster zn Aachen
Phot. K. Mehbiidanstalt, Berlin
heutige S. Petersdom gedacht gleich jenen uralten
Tempeln, in die dereinst die Christen die Weihe ihres
neuen Glaubens trugen, und gleich den Kirchen, die
sie nach solchen Borbildern errichteten.
Wie tief, wie ergreifend ist der Gedanke, der in der
Rundgestalt der Kirche sich verkündet! Schauen wir
den hochberühmten Bau San Vitale zu Ravenna
(Abb. 6). Den Ruhm seiner Begründer, wie des
erhabenen Zustandes des damaligen kirchlichen Le-
bens verkündet dies Kunstwerk nun schon seit beinahe
14 Jahrhunderten. Jn einem einzigen Akkorde voll
von majestätischer Kraft vereinen sich hier alle
Töne, die eine Meisterhand angeschlagen hat. Ernst,
für ihr Ziel und ihren Zweck begeistert, streben alle
Gedanken in einem Mittelpunkte zusammen. Man
dürfte auch sagen, aus einer Wurzel sind sie erwachsen
und mögen sich nimmer trennen. Des Erdkreises Run-
dung, über den Christus herrscht, ist symbolisiert im
Zentralbau der Kirche. Mit Strenge regiert der
Herr, aber auch mit Milde. Streng ist die Grundform
der kreisrunden Kirchen, nicht minder jene der Zentral-
bauten, deren verschiedenzählige Vieleckigkeit aus der
Kreisform sich ergibt. Das ist der Eindruck, der
auch das Äußere von San Vitale beherrscht. Aber
betreten wir das Jnnere, so fühlen wir, wie die
Strenge weicht. liber dem Mittelbau wölbt sich die
Kuppel, außen unter einem flachen Dache, innen rund
gleich dem Gewölbe des Himmels. llber der Apsis
schimmert noch heute der Schmuck der Mosaiken, mit
denen vor vierzehnhundert Jahren die Kirche ihr
hehres Gotteshaus geziert hat. Jene Ornamente
und Figuren wirken monumental in solchem Grade,