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Die Kunst dem Volke <München> — 1911 (Nr. 5-8)

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Berühmte Kathedralen des Mittelalters
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https://doi.org/10.11588/diglit.21075#0028
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Abb. S4 kText S. 29) Orvteto, Front des Domes

Die romamsche Baukunst hat auf dem Boden
der heutigeu österreichischen Monarchie noch manches
großartige Werk geschaffen, hat auch den Osten
nicht leer ausgehen lassen. Sehr alt ist der Dom
von Gurk mit seinen Fresken aus dem 13. Jahr-
hundert und mit der Krypta, die 100 Säulen ziereu.
Die zweitürmige Kathedrale vou Seckau (Abb. 27)
wäre dem Untergange geweiht gewesen, hätteu sich in
dem ehemaligen Domstifte nicht seit 1883 die Beuroner
Benediktiner niedergelassen. Da ist die prachtvolle
romanische Kirche freilich in guteu Händen. Ju
Siebenbürgen prangt in Karlsburg der dreitürmige
Dom des hl. Michael und mahnt mit der Feinheit
seines Grundrisses und seines Schmuckes an künst-
lerische Einflüsse, die im 13. Jahrhundert vom Nieder-
rhein und auch von Frankreich her in diese Gegenden
gekommeu sind. Eine edle Basilika ist die Kathedrale
Sta. Anastasia von Zara in Dalmatien (Abb. 26).

So schmückte die Kirche ihre Krone mit köstlichen
Perlen, errichtete auch in entlegenen Gegenden die
Zeichen des Triumphes, den Gott ihr schenkte, weihte
ihm erhabene Tempel und pries wie mit Worten
und Hymnen und wie mit dem ganzen heiligen
Dienste, so deu Herrn der Welt auch mit Werken,
zu deren Gedeihen alle Künste dienend herbeibrachten,
was Geist, Auge und Hand vermochten.

-i-

Aber die Kunst war zu schwereren Aufgaben be-
rufen. Und sie fand sich darein, sie lernte in die
Anschauungen neuen Lebens sich schicken, die mit
Macht hereinbrachen. Keine Zeit des Mittelalters
war glänzender, keine hat so wundervolle Blüten
der Kultur entfaltet, als jeue vom Eude des 12. bis
zu dem des 13. Jahrhunderts. Blendend war der
Glanz der weltlichen Kultur. Ju Deutschland und
 
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