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später starb Robert de Coucy, der
Meister, dessen Nanre durch dies
Werk unsterblich geworden ist. Denn
ob er auch den ursprünglichen Plan
nicht entworfen haben kann, so ist
doch die herrliche Durchführung
von ihrn. Der Doni von Reims
bestätigt am Äußern und ini Jnnern
die Wahrheit des alteu Spruches
,,0irni6 krimriu iisrkeotuln", Äl-
lesDreifältige ist vollendet. Dreifach
eingeteilt ist seine hinreißend schöne
Front mit ihren wundersamen Por-
talen (Abb. 1), mit der Fenster-
rose, mit dem Schmucke von weit
über 500 Bildsäulen.
Gegen solche Pracht, die zu-
gleich mit höchster Feinheit sich
darbietet, kommt freilich nicht leicht
etwas auf. Von dem, was die Nach-
barländer bieten, können nur deut-
sche und einige englische Kathedralen
daneben genannt werden. Wir ge-
denken ihrer noch. Zuvor aber zie-
hen wir nach dem Süden.
Jn der Schweiz bewundern wir
im französischen Teile die Kathe-
dralen von Lausanne undsGenf, im
deutschen das aus spätester gotischer
Zeit stammende Münster von Bern
Lsssg
Abb. (Text S. 31) Westminsterabtei
Abd. 41 <Text S. 31) Westminster-Abtei, Jnneres
der Kapelle Heinrichs VII.
(Abb. 33) als edle Schöpfungen gotischer
Baukunst.
Wie wir nun, voll der genossenen Ein-
drücke, nach Jtalien kommen, um zu sehen,
was für Kathedralen des gotischen Stiles
dort unsere Bewunderung erregen möch-
ten, finden wir eine abweichende Art.
Eine Architektur, der die wichtigsten und
bezeichnendsten Züge der Gotik der andern
Länder fehlen. Freilich ist sie von den
Gedanken jener beeinflußt. Das sieht
man an der Verwendung vieler einzelner
Formen, zumal des Spitzbogens. Aber
doch ist dieser nicht zur vollen Herrschaft
gelangt. Etwa an dem Dome von Siena
oder an der hochberühmten, 1310 begon-
nenen Front des Domes von Orvieto
(Abb. 34) sehen wir, wie man wohlgemut
den aus der römischen Kunst stammenden
Rundbogen eingemischt hat. Der Dom
von Florenz (Abb. 35), den 1294 Arnolfo
di Cambio zu bauen begann, ist eigentlich
ein Rundbau in der Forni des vierblättri-
gen Kleeblatts, dessen Mitte mit majestüti-
scher Kuppel überwölbt ist. Die vierte
später starb Robert de Coucy, der
Meister, dessen Nanre durch dies
Werk unsterblich geworden ist. Denn
ob er auch den ursprünglichen Plan
nicht entworfen haben kann, so ist
doch die herrliche Durchführung
von ihrn. Der Doni von Reims
bestätigt am Äußern und ini Jnnern
die Wahrheit des alteu Spruches
,,0irni6 krimriu iisrkeotuln", Äl-
lesDreifältige ist vollendet. Dreifach
eingeteilt ist seine hinreißend schöne
Front mit ihren wundersamen Por-
talen (Abb. 1), mit der Fenster-
rose, mit dem Schmucke von weit
über 500 Bildsäulen.
Gegen solche Pracht, die zu-
gleich mit höchster Feinheit sich
darbietet, kommt freilich nicht leicht
etwas auf. Von dem, was die Nach-
barländer bieten, können nur deut-
sche und einige englische Kathedralen
daneben genannt werden. Wir ge-
denken ihrer noch. Zuvor aber zie-
hen wir nach dem Süden.
Jn der Schweiz bewundern wir
im französischen Teile die Kathe-
dralen von Lausanne undsGenf, im
deutschen das aus spätester gotischer
Zeit stammende Münster von Bern
Lsssg
Abb. (Text S. 31) Westminsterabtei
Abd. 41 <Text S. 31) Westminster-Abtei, Jnneres
der Kapelle Heinrichs VII.
(Abb. 33) als edle Schöpfungen gotischer
Baukunst.
Wie wir nun, voll der genossenen Ein-
drücke, nach Jtalien kommen, um zu sehen,
was für Kathedralen des gotischen Stiles
dort unsere Bewunderung erregen möch-
ten, finden wir eine abweichende Art.
Eine Architektur, der die wichtigsten und
bezeichnendsten Züge der Gotik der andern
Länder fehlen. Freilich ist sie von den
Gedanken jener beeinflußt. Das sieht
man an der Verwendung vieler einzelner
Formen, zumal des Spitzbogens. Aber
doch ist dieser nicht zur vollen Herrschaft
gelangt. Etwa an dem Dome von Siena
oder an der hochberühmten, 1310 begon-
nenen Front des Domes von Orvieto
(Abb. 34) sehen wir, wie man wohlgemut
den aus der römischen Kunst stammenden
Rundbogen eingemischt hat. Der Dom
von Florenz (Abb. 35), den 1294 Arnolfo
di Cambio zu bauen begann, ist eigentlich
ein Rundbau in der Forni des vierblättri-
gen Kleeblatts, dessen Mitte mit majestüti-
scher Kuppel überwölbt ist. Die vierte