4
Abb. S (Text S. 6)
Marschall Vieillevillo
(SchillorL Miszelleni
Abb. 4 (Text S. S>
Der Jude (Spindlers Roinane)
seiner „Phantasie die erste Nahrung"; die mit dem
Vater oft besuchten Landkirchen der Gegend, be-
sonders in Reichenberg und Haindorf, wurden für
ihn „unversiegbare Quellen des Staunens und
der Bewunderung". Früh erwachte Freude an
der Natur fand reiche Förderung, als ihm erlaubt
wurde, in den Sommermonaten die Kühe zur
Weide treiben zu dürfen. Als gereifter Mann
schrieb er von jener glücklichen Zeit: „Da bevöl-
kerte ich die Gegend mit meinen Phantasien, gc-
nommen aus meiner kindlichen und
kindischen Lebensanschauung. Es
zogen wunderbare Bilder an mir
vorüber, aus mir heraus und in
niich hinein. Die Einsamkeit sprach
mit beredterZunge zu mir. Damals
verstand ich wenig davon, erst heute
verstehe ich meine Jugend." —
Nebenher auch zu häuslicheu Ver-
richtuugen herangezogen, durste er
bald seinem Vater helfen, Braut-
gerät uud dergleicheu mit bunten
Blumen und Landschaften zu
schmücken, Engelköpfe auf Kinder-
särge, Kreuzbilder auf die Särge
Erwachsener zu malen; sogar nn
Altarblätter und Fahnenbilder
wagte er sich, „welche die Leute be-
fricdigten und an welchen er weder
Fleiß noch Mühe sparte", machten
doch äußere Anregungen oft so
großen Eindruck auf seiue Auffas-
sungsgabe, „daß er imstande wnr,
Bilder aus der Erinnerung so zu zeichnen, daß
er kaum in der Bewegung einer Hand oder eines
Fingers irrte". So wurde der kleiue Künstler
zeitlich schon eine Hilfe für den nicht eben großen
Verdienst seines Vaters, den der Vierzehnjährige
bereits an der Herstellung von Krippenlandschaf-
ten unterstützte: welche Freude für ihn, als er
am 26. Juli 1814 den ersten für ein selbständig
gefertigtes „Stammbuchblatt" verdienteu Gulden
seiner Mutter briugeu konnte!
Diese Erfvlge blieben nicht unbeachtet und es
fehlte nicht an Aufmunterungen an den Vater,
Abb. k (Tcxt S. 8)
Die Bvhmen vor Mailand
Aus Führichs „Böhmischer Gefchichte"
Abb. S (Text S. 6)
Marschall Vieillevillo
(SchillorL Miszelleni
Abb. 4 (Text S. S>
Der Jude (Spindlers Roinane)
seiner „Phantasie die erste Nahrung"; die mit dem
Vater oft besuchten Landkirchen der Gegend, be-
sonders in Reichenberg und Haindorf, wurden für
ihn „unversiegbare Quellen des Staunens und
der Bewunderung". Früh erwachte Freude an
der Natur fand reiche Förderung, als ihm erlaubt
wurde, in den Sommermonaten die Kühe zur
Weide treiben zu dürfen. Als gereifter Mann
schrieb er von jener glücklichen Zeit: „Da bevöl-
kerte ich die Gegend mit meinen Phantasien, gc-
nommen aus meiner kindlichen und
kindischen Lebensanschauung. Es
zogen wunderbare Bilder an mir
vorüber, aus mir heraus und in
niich hinein. Die Einsamkeit sprach
mit beredterZunge zu mir. Damals
verstand ich wenig davon, erst heute
verstehe ich meine Jugend." —
Nebenher auch zu häuslicheu Ver-
richtuugen herangezogen, durste er
bald seinem Vater helfen, Braut-
gerät uud dergleicheu mit bunten
Blumen und Landschaften zu
schmücken, Engelköpfe auf Kinder-
särge, Kreuzbilder auf die Särge
Erwachsener zu malen; sogar nn
Altarblätter und Fahnenbilder
wagte er sich, „welche die Leute be-
fricdigten und an welchen er weder
Fleiß noch Mühe sparte", machten
doch äußere Anregungen oft so
großen Eindruck auf seiue Auffas-
sungsgabe, „daß er imstande wnr,
Bilder aus der Erinnerung so zu zeichnen, daß
er kaum in der Bewegung einer Hand oder eines
Fingers irrte". So wurde der kleiue Künstler
zeitlich schon eine Hilfe für den nicht eben großen
Verdienst seines Vaters, den der Vierzehnjährige
bereits an der Herstellung von Krippenlandschaf-
ten unterstützte: welche Freude für ihn, als er
am 26. Juli 1814 den ersten für ein selbständig
gefertigtes „Stammbuchblatt" verdienteu Gulden
seiner Mutter briugeu konnte!
Diese Erfvlge blieben nicht unbeachtet und es
fehlte nicht an Aufmunterungen an den Vater,
Abb. k (Tcxt S. 8)
Die Bvhmen vor Mailand
Aus Führichs „Böhmischer Gefchichte"