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Abb, 2b (Text S. 21) PietL
daß solches in dcn kindlichen Gemütern so nach-
haltigen Eindruck hervorbrachte: „auch wir kleinen
Kinder ahnten etwas von der Tiefe dcs Wortes:
Wir sahen seine Herrlichkeit!" Weihnachten war
und blieb für Führich das größte Freudenfest des
ganzen Jahres. Jahr um Jahr, bis ans Ende
baute er seine Krippe „für sich" und verlangte
von seinen Kindern, diesen Brauch nicht zu unter-
lassen, auch wenn er nicht mehr sein werde. Aus
diesemFestkrcisdeskirchlichenJahresschöpfteerauch
den größten Gedankenreichtum für seine Kompo-
sitionen, in unzähligen Bildern verherrlichte er
dieses „größte Geheimnis", für das er auch später-
hin in seinen tiefsinnigen Aussührungen „Von
der Kunst" Worte voll von Begeisterung und
Christenglauben gefunden hat.
Jn diesem Sinne, der Pflege der christlichen
Kunst im Hause, ist denn auch seine Reflexion
zu verstehen: „Soll Kunst unter uns leben, so
müssen wir uns die wahre Ausicht von ihr nicht
trüben und verkünunern." Von der Kindheit
Tageu an war ihm das „Krippenbauen" ein
Jdeal geblieben, es blicb ihm zeitlebens Bedürf-
nis, „sich in der winterlichen Jahresnacht die
Darstellung der Winterblüte des kirchlichen Fest-
kreises durch den Bau der Krippe vor Augen zu
stellen." — Währcnd seines Aufeuthaltes in Rom
hatte er nicht verfehlt, nach deutschem Brauche
sich „sein Krippel" aufzustellen, was seine da-
malige Donna zu dem Ausspruche begeisterte:
„ma oÜ6 bklls^^a iu paracliso" und da sich je-
mand über die so oftmalige Wiederholung der Ge-
burt des Heilandes von seiner Hand verwunderte,
äußerte er lachend: „Wenn Sie wollen, mach'
ich's gleich wiedcr auders" und tatsächlich hat er
es auch zuwiederholtenMalen „gleichwiederanders
gemacht." Selbst poetisch hat er noch niedergelegt
sein Empfinden für den „Kindergang — dcn
Gang ins Moos" — zum Zusammenholen der
grünen Moosflecke für die heimatliche Krippe:
„O Kindcrgang, o Gang ins Moos!
O könnte ich beschreibcn,
Wie ahnungsreich und ach wie groß
Die Kräfte im Herzen treiben.
So mutterselig und lämmerfrisch,
So hirtenfriedlich ünd stillc,
So wahr und doch so träumcrisch,
Wie Engel in menschlicher Hülle!"
Und er schließt seine innigempfundenen Verse mit
dem aus kindlichgläubigem Herzen kommenden
Wunsche:
„Ob unsrer Kindlichkeit hab acht,
Hilf nns — die Krippen bauen!"
Abb, 2b (Text S. 21) PietL
daß solches in dcn kindlichen Gemütern so nach-
haltigen Eindruck hervorbrachte: „auch wir kleinen
Kinder ahnten etwas von der Tiefe dcs Wortes:
Wir sahen seine Herrlichkeit!" Weihnachten war
und blieb für Führich das größte Freudenfest des
ganzen Jahres. Jahr um Jahr, bis ans Ende
baute er seine Krippe „für sich" und verlangte
von seinen Kindern, diesen Brauch nicht zu unter-
lassen, auch wenn er nicht mehr sein werde. Aus
diesemFestkrcisdeskirchlichenJahresschöpfteerauch
den größten Gedankenreichtum für seine Kompo-
sitionen, in unzähligen Bildern verherrlichte er
dieses „größte Geheimnis", für das er auch später-
hin in seinen tiefsinnigen Aussührungen „Von
der Kunst" Worte voll von Begeisterung und
Christenglauben gefunden hat.
Jn diesem Sinne, der Pflege der christlichen
Kunst im Hause, ist denn auch seine Reflexion
zu verstehen: „Soll Kunst unter uns leben, so
müssen wir uns die wahre Ausicht von ihr nicht
trüben und verkünunern." Von der Kindheit
Tageu an war ihm das „Krippenbauen" ein
Jdeal geblieben, es blicb ihm zeitlebens Bedürf-
nis, „sich in der winterlichen Jahresnacht die
Darstellung der Winterblüte des kirchlichen Fest-
kreises durch den Bau der Krippe vor Augen zu
stellen." — Währcnd seines Aufeuthaltes in Rom
hatte er nicht verfehlt, nach deutschem Brauche
sich „sein Krippel" aufzustellen, was seine da-
malige Donna zu dem Ausspruche begeisterte:
„ma oÜ6 bklls^^a iu paracliso" und da sich je-
mand über die so oftmalige Wiederholung der Ge-
burt des Heilandes von seiner Hand verwunderte,
äußerte er lachend: „Wenn Sie wollen, mach'
ich's gleich wiedcr auders" und tatsächlich hat er
es auch zuwiederholtenMalen „gleichwiederanders
gemacht." Selbst poetisch hat er noch niedergelegt
sein Empfinden für den „Kindergang — dcn
Gang ins Moos" — zum Zusammenholen der
grünen Moosflecke für die heimatliche Krippe:
„O Kindcrgang, o Gang ins Moos!
O könnte ich beschreibcn,
Wie ahnungsreich und ach wie groß
Die Kräfte im Herzen treiben.
So mutterselig und lämmerfrisch,
So hirtenfriedlich ünd stillc,
So wahr und doch so träumcrisch,
Wie Engel in menschlicher Hülle!"
Und er schließt seine innigempfundenen Verse mit
dem aus kindlichgläubigem Herzen kommenden
Wunsche:
„Ob unsrer Kindlichkeit hab acht,
Hilf nns — die Krippen bauen!"