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Die Kunst dem Volke <München> — 1911 (Nr. 5-8)

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Joseph Ritter von Führich sein Leben und seine Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.21075#0069
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21

Abb. »1 (Text S. 22,

Diese selbsterfundcncnVerslein seines vierzehn-
jährigen Söhnchens bcglciteten dazumal die „vom
Christkind bescherte" Studierlampe als Ersalz für die
patriarchalisch geivohnteOelflamme;und ihrbehag-
lich stilles Licht leuchtete von da ab wieder zil so
manchen beschaulichcn Nachtstunden des Künstlcrs
nnd sah seinen Stift unermüdlich himmlische Bilder
auf die weißen Papierblätter zaubern. Da entstan-
den feine „Schmerzhafte im Schatten des Kreuzes"
(Abb. 25), „Herzog Leopolds Schleierwunder",
„Mariens Schulzmantcl" (Abb. 27), Blätter für den
ihm befreundeten päpstlichen Nuntius Kardinal
Viale Prelä wie „Die erste Firmung zu Samaria"
(Abb. 26) und die Oelbilder „Christus lehrt die
Jünger" sowie „Petri und Johannis Verteidigung
gegen die Pharisäer"; von den projektierten „Jah-
reszeiten" gelangte nur sein herrlicher „Frühling"
— gestochen von Ludy — in den Handel. Dazu

Der nnglüubige Thomas (Fresko in der Altlerchenfelder Kirche)

kamen dic prächtigen Blätter „Die Kirchenuhr"
und „Das heidnische und christliche Rom". Auch
Adel und Klerus seiner bvhmischen Heimat kargten
nicht mit Aufträgen für den Künstler: für Dom-
propst Würfel fchuf er den kräftig gehaltenen
„König Wenzel und Johannes von Nepomuk"
(Abb. 30), für Graf Thun seinen anmutenden
„Göttlichen Kinderfreund" (Abb. 34), während
er zum Ruhme eines anderen böhmischen Adels-
hauses durch zehn Aquarelle „Denkblätter aus
der Geschichte des Hauses Czernin" künstlerische
Beiträge lieferte. Nebstbei war er berufen wor-
den, an cinem feitens dcr Wiener Akademie der
Kaiserbraut Elisabeth überreichten, mit Miniaturen
geschmückten Gebctbuche niitzuarbeiten.

All diese künstlerische Tätigkeit fand maßge-
benden Ortcs auch entsprechende, wenigstens äußer-
liche Würdigung: nachdem Führich die Goldenc
 
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