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Die Kunst dem Volke <München> — 1911 (Nr. 5-8)

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Joseph Ritter von Führich sein Leben und seine Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.21075#0081
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Abb. 50 (Text S. 29) St. Wendelin, der Königssohn

dachte, die Tempel Gottes schmückte und den
Frennden des Heiligen und Schönen so vieles
Heilige und Schöne dargeboten hat, ist erstarrt
im Sarge; wir können
sie nicht mehr ergreifen,
wir können nicht mehr
in das Auge sehen, aus
welchem Liebe uns ent-
gegenblickte, es ist erlo-
schen. Aber vor unserm
Blicke steht sein Geist,
sein Herz, des Mannes
ganzes Wesen. Und die-
ser Geist war klar, war
ganz getaucht in die
WahrheitGottes,dieder-
jenige zur Erde brachte,
der von sich gesagt hat:

„Jch bin der Weg, die
Wahrheit und das Le-
ben." — ^— „Und dieser
cntschlafene Mann war
ein ganzer Mann, gut
und edel,stark und weich,
cin Gatte, ein Vater, ein
Freund, ein Menschen-
freund, ein Freund des
Vaterlandes, wie er sein
soll; und er war das
alles und konnte sein,
was er war, weil er ein
gläubig frommer Sohn
der Kirche, weil er ein
katholischerChrist,wieer
lein soll, gewesen ist." — Abb. S2 cText S. 2g,

Das ist kurz gefaßt Führichs Lebens- und
Künstlerlauf: in letzterer Hinsicht alle seine Schöp-
fungen anzuführen, wäre in solch beschränktem

Rahmen wohl kaum
denkbar, denn sie zählen
nach vielen Hunderten.
Jn ersterer Hinsicht wich
er, wenige Wendungen
ausgenommen, kaum
von einem normalen
Lebenslauf ab, allein
man wird daraus ent-
nehmen können, daß dies
ein Leben „der idealen
Kunst" gewesen, „diesich
ihres priesterlichen Be-
rufes bewußt ist und
nichtdemLob derMenge
nachläuft".

Man hat den Meister
oft den „Theologen mit
dem Stifte" genannt und
es darf wohl Jnteresse
erwecken, aus seinen eige-
nen Worten etwas über
seinen inneren Entwick-
lungsgang zu verneh-
men. Jnseiner„Selbst-
biographie" schreibt er:

„In Rom also, wie
schon früher gesagt,
nahm ich mir vor, meine
Religion, ihr inneres
Wesen und ihre Ge-

Aus Führich „Der armc Heinrich" schichte MÜglichst grt'lNd-

Abb. S1 (Tcxt S. 29,

St. Wendelin, der Hirte

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