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Abb. SS <Text S. S1>
Der hl. Jsidor
und arbeitend die Welt überwunden. Welcher
Anblick neben der Zerrissenheit und der hochfah-
renden Jchsucht der Wclt! Diese Eindrücke und
Anschauunqen erklärten und verklärten mir immer-
mehr das Bild jener hohen priesterlichen Kunst,
wie es mir in den Werken der alten Maler und
Bildner aufgegangen, die mit jenen göttlichen Ge-
stalten Geisterumgang pflegend, unserer armen
Erde durch die Knnst einen Widerschein jener
ewigen Lichtwelt vermittelt haben, in wclcher sie
jetzt walten." —
Dergestalt also waren die Qnellen, die auf
Führichs Studiertische gelegen; sie werden dem auf-
Abb. 60 (Text S. S0i
mcrksamen Betrachter seiner künstlerischen Schöp-
fungen noch manchen Aufschlnß über deren inneres
Wesen zu bieten vermögen.
Jahrzehnte sind vergangen, bis man sich wieder
dieses Kunstheros christlicher Kunst erinnerte, der
einem lebensfrohen Schaffen die Bahn geöffnet,
bis ein Kunstschriftsteller neuerer Zeit wie Cor-
nelins Gurlitt in seinem Buche: „Die deutsche
Kunst des 19. Jahrhunderts" über Overbecks
„römische Genossen" das Nrteil wagen dnrfte:
„Führich ist unter ihnen der tiefste, cin sinniger,
jeden Vorgang vor der eigenen Seele entsaltender
Künstler. Ein Meister, in desfen Art sich zn
versenken wohl lohnt, der so viel
Eigenes zu geben hat, wie nur
wenige in unserem Jahrhnndert.
Das Beste bietet er in seincn
Zeichnnngen, der Pinsel war ihm
minder geläufig, wie den meisten
seiner Kunstgenossen.-Mit
spitzem Bleistifte sauber und sorg-
fältig zeichnen, der Phantasic im
Bilde etwas zu suchen und zu
finden geben, also nicht alles,
was das Bild bieten kann, klar
zum Ansdruck zn bringen, das
machte das Werk tief, das gab
ihm bei dem denkenden Beschauer
Wert. Daß in Joseph Führich
und seinen Genossen die Krast lag,
unter anderen Verhältnissen Rea-
listischeres zu leisten, daran kann
nur ein Voreingenommener zwei-
feln. Die Absicht fehlte ihm hierzu.
Abb. SS <Text S. S1>
Der hl. Jsidor
und arbeitend die Welt überwunden. Welcher
Anblick neben der Zerrissenheit und der hochfah-
renden Jchsucht der Wclt! Diese Eindrücke und
Anschauunqen erklärten und verklärten mir immer-
mehr das Bild jener hohen priesterlichen Kunst,
wie es mir in den Werken der alten Maler und
Bildner aufgegangen, die mit jenen göttlichen Ge-
stalten Geisterumgang pflegend, unserer armen
Erde durch die Knnst einen Widerschein jener
ewigen Lichtwelt vermittelt haben, in wclcher sie
jetzt walten." —
Dergestalt also waren die Qnellen, die auf
Führichs Studiertische gelegen; sie werden dem auf-
Abb. 60 (Text S. S0i
mcrksamen Betrachter seiner künstlerischen Schöp-
fungen noch manchen Aufschlnß über deren inneres
Wesen zu bieten vermögen.
Jahrzehnte sind vergangen, bis man sich wieder
dieses Kunstheros christlicher Kunst erinnerte, der
einem lebensfrohen Schaffen die Bahn geöffnet,
bis ein Kunstschriftsteller neuerer Zeit wie Cor-
nelins Gurlitt in seinem Buche: „Die deutsche
Kunst des 19. Jahrhunderts" über Overbecks
„römische Genossen" das Nrteil wagen dnrfte:
„Führich ist unter ihnen der tiefste, cin sinniger,
jeden Vorgang vor der eigenen Seele entsaltender
Künstler. Ein Meister, in desfen Art sich zn
versenken wohl lohnt, der so viel
Eigenes zu geben hat, wie nur
wenige in unserem Jahrhnndert.
Das Beste bietet er in seincn
Zeichnnngen, der Pinsel war ihm
minder geläufig, wie den meisten
seiner Kunstgenossen.-Mit
spitzem Bleistifte sauber und sorg-
fältig zeichnen, der Phantasic im
Bilde etwas zu suchen und zu
finden geben, also nicht alles,
was das Bild bieten kann, klar
zum Ansdruck zn bringen, das
machte das Werk tief, das gab
ihm bei dem denkenden Beschauer
Wert. Daß in Joseph Führich
und seinen Genossen die Krast lag,
unter anderen Verhältnissen Rea-
listischeres zu leisten, daran kann
nur ein Voreingenommener zwei-
feln. Die Absicht fehlte ihm hierzu.